„Diese Regelungslücke wird Thüringen dutzende Fachkräfte kosten“/ bpa fordert für das Jahr 2020 Ausnahmeregelung für den Umstieg von Altenpflegehelfern in die Fachkraftausbildung
Erfurt (ots) – 23 Auszubildende in den Pro Seniore-Residenzen in Thüringen hoffen auf schnelle Hilfe durch die Landesregierung. Sie beginnen am Montag ihre einjährige Altenpflegehelferausbildung und haben die Chance auf weitere Karriereschritte. „Gute Absolventen der Altenpflegehelferausbildung lassen wir sehr gerne in die Fachkraftausbildung wechseln, um ihnen weitere berufliche Chancen zu eröffnen und unseren eigenen Fachkräftebedarf zu decken“, sagt Pro Seniore-Regionaldirektorin Nadine Lopuszanski. Nach dem Altenpflegehelferexamen konnten die Auszubildenden bisher direkt in das zweite Jahr der Fachkraftlaufbahn wechseln und so schon nach zwei weiteren Jahren ihr Examen ablegen. „Dieser Weg ist uns diesmal verbaut, weil die Landesregierung den Übergang in die zum Jahreswechsel startende neue generalistische Pflegeausbildung noch nicht organisiert hat.“
Die thüringische Landesvorsitzende und Vizepräsidentin des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) Margit Benkenstein, warnt vor den Folgen: „Diese Regelungslücke hemmt den Fachkräftenachwuchs in ganz Thüringen und wird uns im kommenden Jahr dutzende Fachkräfte kosten, die wir dringend in der Pflege brauchen.“ Weil ab 2020 niemand mehr eine Ausbildung nach altem Modell beginnen darf und es in der neuen Ausbildungsform noch keinen zweiten Jahrgang gibt, in den fertige Altenpflegehelferinnen und -helfer einsteigen könnten, blieben die engagierten jungen Menschen auf der Strecke. „Der Übergang aus der Helfer- und die Fachkraftausbildung war immer schon ein ganz wichtiger Baustein der Nachwuchssicherung, weil auf diesem Weg auch Jugendliche mit niedrigeren Bildungsabschlüssen, Umschüler und Seiteneinsteiger innerhalb von drei Jahren zu Pflegefachkräften werden konnten“, sagt Benkenstein. „Da wollen Menschen den Fachkräftemangel lindern und die Landesregierung lässt sie nicht.“
Dabei sei die Lösung ganz einfach. „Länder wie Hessen, das Saarland, Schleswig-Holstein oder Baden-Württemberg haben doch längst vorgemacht, wie es gehen kann“, wundert sich Benkenstein. Dort können ausgebildete Altenpflegehelferinnen und -helfer 2020 mit einer Ausnahmeregelung in das zweite Jahr der Fachkraftausbildung nach altem Modell wechseln. „Diese Lösung kann die thüringische Landesregierung ganz einfach übernehmen, statt dringend benötigte Pflegefachkräfte auf die Wartebank zu setzen.“
Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) bildet mit mehr als 11.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen (davon über 250 in Thüringen) die größte Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-)stationären Pflege, der Behindertenhilfe und der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind im bpa organisiert. Die Mitglieder des bpa tragen die Verantwortung für rund 335.000 Arbeitsplätze und circa 25.000 Ausbildungsplätze (siehe www.youngpropflege.de oder auch www.facebook.com/Youngpropflege). Die Investitionen in die pflegerische Infrastruktur liegen bei etwa 26,6 Milliarden Euro.
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