Grüne: Erfolgreich aus der Klimakrise: Das Ökologische muss auch ökonomisch erfolgreich sein
Podiumsdiskussion in Vorarlberg: Besuch des Grünen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann
Götzis (OTS) – Die Klimakrise wird das Wirtschaftssystem deutlich verändern. Darin waren sich Unternehmer und grüne PolitikerInnen bei einer Podiumsdiskussion Montagabend in Götzis einig. Wie aber lässt sich der Wandel der Wirtschaft erfolgreich gestalten? Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann, der seit acht Jahren als erster Grüner ein deutsches Bundesland führt war zu Gast.
Kretschmann plädierte für ein gemeinsames Vorgehen und gegenseitiges Vertrauen: „So eine große Herausforderung wie die Klimakrise zu bewältigen, wird in einer gespaltenen Gesellschaft nicht gelingen.“ Der baden-württembergische Ministerpräsident setzt auf marktwirtschaftliche Rezepte. Eine CO2-Steuer sei „das wichtigste Instrument“, denn damit werde umweltfreundliches Verhalten finanziell belohnt: „Das Ökologische muss auch ökonomisch erfolgreich sein“, fordert Kretschmann.
Zudem seien Investitionen in Bildung essentiell: „Wir müssen Kreativität fördern.“ Nur so entstünden disruptive Ideen, die wir zur Bewältigung der Klimakrise brauchen. Kretschmann plädierte für länderübergreifende Zusammenarbeit: „Nur mit echten europäischen Universitäten haben wir im globalen Wettbewerb überhaupt eine Chance.“
„Volle Zustimmung“ kam von Hubert Rhomberg, CEO der Rhomberg-Gruppe, die in ihren drei Geschäftsbereichen Bau, Bahntechnik und Ressourcen seit Jahren auf Nachhaltigkeit setzt. „Es braucht klare Signale an dem Markt. CO2 braucht einen Preis, dann ist wahnsinnig viel möglich“, ist Rhomberg überzeugt. Er sieht Eile geboten: „Wir können nicht mehr 15 Jahre diskutieren. Wir müssen extrem rasch handeln.“
Das betont auch Leonore Gewessler, Listenzweite der Grünen bei der kommenden Nationalratswahl: „Wir sind gut darin, Ideen für 2030, 2040 oder 2050 zu entwickeln. Aber wir haben keine Zeit zu verlieren. Wir müssen jetzt handeln. Es geht darum, 2019, 2020 und 2021 mutig zu agieren, damit der Einstieg in den Umstieg gelingt.“ Die Klimaexpertin sieht eine CO2-Bepreisung als Teil einer öko-sozialen Steuerreform ebenfalls als wichtiges Instrument: „Wir haben ein Marktversagen, das Umweltzerstörung nicht einpreist. Es ist Aufgabe der Politik, die richtigen Rahmenbedingungen zu setzen.“
Ein gutes Beispiel, wie man schon unter den bestehenden Rahmenbedingungen ökologisch wirtschaften kann, ist die Brauerei Frastanz. Sie setzt als einzige in Vorarlberg voll auf die Produktion von Bio-Bier. Wichtig sei dabei die starke Verwurzelung in der Region als Genossenschaft: „Bei uns stand immer das Miteinander und das Gemeinwohl über den kapitalistischen Interessen“, schildert Geschäftsführer Kurt Michelini. Es sei Aufgabe der Politik, die Rahmenbedingungen zu definieren, etwa Transporte zu verteuern, um Kostenwahrheit abzubilden: „Wenn der Transport einer Palette von Vorarlberg nach Wien nur zwölf Euro kostet, fördert das nicht die Regionalität.“
Dass der bevorstehende Wandel nicht einfach werde, war bei der Podiumsdiskussion in Götzis allen Diskutierenden bewusst. Baden-Württembergs Grüner Ministerpräsident Kretschmann warnt vor dem Moralisieren: „Die Menschen reagieren extrem empfindlich auf Eingriffe in ihren persönlichen Lebensbereich.“ Gleichzeitig aber weiß er: „Der Kampf gegen den Klimawandel wird nicht ohne Zumutungen gehen.“
Die Grünen Vorarlberg
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