Kurioses in der Heimtierwelt: Was wir daraus für eine tiergerechte Heimtierhaltung lernen können
Wiesbaden (ots) – Anlässlich des Welttierschutztages am 4. Oktober verrät der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands e.V. (ZZF), welche verblüffenden Fähigkeiten Heimtiere besitzen.
1. Warum Ratten Verstecken spielen
Verstecken spielen ist nur etwas für Menschen? Weit gefehlt: Auch Ratten finden Gefallen daran, wie Wissenschaftler kürzlich herausfanden. Die Ratten lernten demnach nicht nur schnell die Regeln, sondern seien auch in der Lage, im Laufe des Spiels untereinander oder mit ihrer menschlichen Bezugsperson zwischen Suchen und Verbergen umzuschalten, sich im Versteck leise zu verhalten und immer neue Orte zu wählen. „Dass die Ratten nach erfolgreichem Verstecken und Finden keine Futterbelohnung erhielten, deutet darauf hin, dass es den Tieren um den reinen Spaßfaktor geht“, kommentiert der Biologe Dr. Stefan Karl Hetz, ZZF-Fachreferent für Heimtiere. „Die Studie zeigt einmal mehr: Ratten sind soziale und intelligente Tiere, die als Heimtier unbedingt auch Möglichkeiten zum Klettern, Toben und Verstecken brauchen.“
2. Warum sich einige Papageien beim Namen nennen
Seit den Veröffentlichungen über den Graupapagei „Alex“ besteht kein Zweifel mehr daran, dass diese Vogelgruppe bisher unbekannte soziale Interaktionen und Lernverhaltensmuster zeigt, die teilweise an das Verhalten von Menschenkindern erinnern. Eine Art von südamerikanischen Sperlingspapageien, die auch als Heimtiere gehalten wird, benutzt für die Kommunikation mit Artgenossen in einer Gruppe jeweils unterschiedliche Rufe. Dass diese auch von den Adressaten verstanden werden, konnten Forscher in einem Experiment zeigen: Die Vögel, die mit dem Ruf „gemeint“ waren, antworteten zuverlässig auf die an sie gerichteten Rufe. „Die Forscher gingen davon aus, dass die Tiere mit den individuellen Rufen in einer lauten Umgebung, wie sie bei einer Gruppe von Papageien schon mal vorkommen kann, so etwas wie einen Rufnamen benutzen. Solche Ergebnisse erinnern daran, dass diese sozialen Tiere auf keinen Fall alleine zu halten sind“, unterstreicht Dr. Stefan Karl Hetz.
3. Warum bestimmte Frösche täglich aus der Haut fahren
Die Haut von tropischen Fröschen ist wasserdurchlässig und dadurch immer feucht. Im feuchten, warmen Klima, in dem die Tiere leben, begünstigt dies die Ansiedelung von Bakterien und Pilzen. Viele Baumfrösche häuten sich deshalb täglich, meistens zu Beginn der nächtlichen Aktivität, wenn die Temperatur niedriger und die Luftfeuchte höher ist. „Die Tiere wischen mit den Hinter- und Vorderbeinen die alte Haut vom Körper Richtung Kopf und fressen sie anschließend als wichtigen Energielieferanten“, erklärt Dr. Stefan Karl Hetz. „Deshalb ist es so wichtig, im Terrarium immer auf eine den Tieren zuträgliche Luftfeuchte zu achten.“
4. Warum Spritzsalmler synchrone Saltos machen
Spritzsalmler sind kleine tropische Fische, die ihre Eier außerhalb des Wassers und in der Natur an Pflanzenteilen und Blättern ablegen. „Im Aquarium springt das Weibchen zusammen mit dem Männchen an die Deckscheibe und legt nach einem perfekten synchronen Salto mit dem Bauch nach oben innerhalb weniger Sekunden die Eier ab, die das Männchen direkt besamt“, so der Tierexperte. Die beiden Fische fallen sofort wieder ins Wasser zurück. Das Männchen bleibt unter dem Gelege stehen, spritzt mit den Flossen Wasser dagegen und hält es dadurch feucht. Durch dieses Verhalten schützen die Tiere ihre Eier vor Fressfeinden im Wasser. „Wer Fische hält, muss das Becken immer gut abdecken. Sonst besteht die Gefahr, dass Spritzsalmler und viele andere Fische aus dem Aquarium springen und sterben.“ Auf dem ZZF-Ratgeberportal my-fish gibt es Fotos zu dieser interessanten Fortpflanzungstechnik. Link: https://my-fish.org/nachwuchs-im-groshandel-spritzsalmler/
5. Warum manche Sumpfschildkröten mehrere Monate unterm Eis überwintern können
Sumpfschildkröten aus gemäßigten Klimazonen können als wechselwarme Tiere den Stoffwechsel extrem reduzieren. Das Herz der Tiere schlägt dann nur noch ein Mal pro Minute. Für die Atmung brauchen sie keine Luft, die Haut im Bereich der Beine und des Schwanzes reicht für die Sauerstoffaufnahme aus dem Wasser aus. Aber auch ohne Sauerstoff können einige Sumpfschildkrötenarten mehrere Monate überleben. Sie nutzen die Energiegewinnung durch Gärung. Die entstehenden schädlichen Säuren kompensieren die Tiere dadurch, dass sich ihr Panzer teilweise auflöst. „Besser ist es aber in jedem Fall, die Tiere in sauerstoffreichem Wasser zu überwintern, weil sie dadurch auch weniger Stress haben“, weiß Dr. Stefan Karl Hetz.
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