„Thema“ über den Wunsch nach selbstbestimmtem Sterben und die vergessenen Kinder von Ruinerwold

Am 28. Oktober um 21.10 Uhr in ORF 2

Wien (OTS) – Christoph Feurstein präsentiert in „Thema“ am Montag, dem 28. Oktober 2019, um 21.10 Uhr in ORF 2 folgende Beiträge:

Leidensmüde – der Wunsch nach selbstbestimmtem Sterben

„Hasi, hilf mir, erlöse mich, ich will würdig sterben“ – mit diesen Worten soll ein todkranker 72-Jähriger seine Partnerin gebeten haben, sein Leiden zu verkürzen. Im April 2018 zog die Frau im Krankenhaus den Schlauch aus seinem Beatmungsgerät. Jetzt wurde sie dafür verurteilt – wegen Mordes. Ein Fall, den Susanne Piskaty genau verfolgt hat, denn sie möchte den Zeitpunkt ihres Todes auch selbst bestimmen dürfen. Die 64-jährige Wienerin leidet unter unerträglichen Schmerzen aufgrund einer extremen Verkrümmung der Wirbelsäule. Ihre Tochter Natascha hat gelernt, den Wunsch ihrer Mutter zu respektieren, und ist bereit, ihr beim Sterben zu helfen. Aber in Österreich drohen ihr für einen sogenannten „assistierten Suizid“ bis zu fünf Jahre Haft. In Deutschland hingegen ist das für nahe Angehörige seit 2016 straffrei: Olaf Sander hat vor drei Jahren seine Mutter bei ihrem Freitod unterstützt. Die Erfahrungen, die er dabei gemacht hat, gibt er an Susanne Piskaty und ihre Tochter weiter. Martin Steiner berichtet über das Tabu des selbstbestimmten Sterbens.

Die vergessenen Kinder von Ruinerwold und Josef B.

Neun Jahre lang hatte sie niemand bemerkt. Keiner der Nachbarn im niederländischen Ruinerwold und auch keine Behörde, denn die heute zwischen 18 und 25 Jahre alten Kinder waren nirgends gemeldet. Der 67-jährige Vater Gerrit-Jan D. dürfte sie in einem Bauernhof von der Welt abgeschottet haben, die Mutter ist seit 15 Jahren tot. Den Kontakt zur Außenwelt hielt ein Oberösterreicher. Josef B., 58 Jahre alt, gelernter Tischler. Er hat den Bauernhof gemietet, die Familie D. kannte er seit Jahrzehnten. In Waldhausen im Mühlviertel erinnert man sich an einen etwas seltsamen Mann, der schon lange weg ist und nicht einmal zum Begräbnis seiner Eltern gekommen sei. „Der Teufel soll dich holen“, drohte Josef B. seinem damaligen Nachbarn Manfred Brandstätter, weil der mit ihm keine gemeinsame Tischlerei im Ort gründen wollte. Schon in Österreich soll Josef B. Kontakt zu Sekten gehabt haben. Religiöse Motive sind offenbar auch der Grund dafür, dass sich die Familie in Ruinerwold von der Welt zurückgezogen hat. Mitte der 1980er Jahre war Gerrit-Jan D. Mitglied der Moon-Bewegung, wollte dann aber seine eigene Glaubensgemeinschaft gründen. „Wie Jesus“, soll er gesagt haben – das erzählt „Thema“ der niederländische Moon-Sprecher Wim Koetsier. Gerrit-Jan D. und Josef B. sind in Untersuchungshaft. Gegen sie wird wegen Freiheitsberaubung, Misshandlung und Geldwäsche ermittelt. Religiöser Wahn? Apokalyptische Ideologien? „Thema“ war auf Spurensuche in den Niederlanden und in Oberösterreich, hat in Berlin mit einer Aussteigerin aus der Moon-Bewegung gesprochen und beleuchtet die Hintergründe eines Kriminalfalles, in dem es viele Spekulationen gibt. Eine Recherche von Sonja Hochecker, Andrea Poschmaier, Sabina Riedl, Oliver Rubenthaler und Christoph Bendas.

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