Schub durch Millionenförderung: Fünf Bundesländer setzen im BOS-Digitalfunk auf die Brennstoffzelle / BMVI fördert 505 Brennstoffzellensysteme mit 5 Mio. Euro

Berlin (ots) – In Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hessen und Sachsen werden insgesamt 505 Funkmasten mit Brennstoffzellentechnik ausgestattet. Nachdem die Ausschreibungen erfolgreich abgeschlossen und die Fördermittel vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) bewilligt wurden, startet nun die Umsetzung vor Ort. “Die Forschungs- und Entwicklungsprojekte waren erfolgreich – nun beginnt die marktrelevante Phase der Brennstoffzellentechnologie als Ersatzstromversorgung”, erklärt Dr. Henrik Colell, Sprecher des Brennstoffzellennetzwerk Clean Power Net (CPN).

Heute Digitalfunk, morgen Rechenzentren: Abstrahleffekte auf andere Einsatzbereiche

Der Ausbau des BOS-Digitalfunks ist nach Colell’s Worten für die gesamte Branche ein wichtiger Meilenstein. “Neben der Anwendung in BOS und Telekommunikation werden Brennstoffzellen bereits in geringen Stückzahlen in Verkehrsleitsystemen, in Rechenzentren oder in Industrieanlagen eingesetzt. Auch hier kann die Förderung einen wichtigen Schritt zu steigenden Stückzahlen leisten.” Der Erfolg im digitalen Behördenfunk beweist laut Colell, wie wichtig die finanzielle Förderung der Marktaktivierung in Zukunft bleibt. “Förderprogramme sind die Vorstufe zum Markthochlauf. Sie unterstützen einerseits technisch ausgereifte, wirtschaftlich aber noch nicht gänzlich konkurrenzfähige Produkte. Andererseits sichern sie Deutschlands Platz im internationalen Wettbewerb bei dieser Zukunftstechnik.”

Konkret werden in Baden-Württemberg 200 Digitalfunk-Systeme mit Brennstoffzellentechnik ausgestattet, in Bayern 180, in Hessen 60, in Brandenburg 56 und in Sachsen neun. Die Funkanlagen, die bei Stromausfall auf Brennstoffzellen anstatt auf Dieselgeneratoren zurückgreifen, können bei Netzausfall bis zu 72 Stunden unterbrechungsfrei Strom liefern und können aus der Ferne gewartet werden.

Umweltfreundlich: Keine CO2-Emisson

Mit Blick auf die Klimadebatte überzeugt die Brennstoffzelle laut Clean Power Net gegenüber gängigen Lösungen mit Diesel-Generatoren mehrfach. Es entstehen weder CO2- noch Partikel-Emissionen. Zudem kommt es nicht zur Degradation im Kraftstoff. Das bedeutet: Während Diesel bei längerer Standzeit klumpt und alle zwei Jahre komplett ausgetauscht und als Sondermüll entsorgt werden muss, ist der Wasserstoff lagerfähiger. Eine weiterer Vorteil: Brennstoffzellentechnik verursacht keine Geräuschemissionen und lässt sich damit ebenso in Wohngebieten einsetzen.

Forderung nach mehr Förderung und langfristigen Investitionsentscheidungen

Grundlage der jüngsten 5 Mio. Euro umfassenden Unterstützung ist ein Förderaufruf aus dem Vorjahr über die Richtlinie Marktaktivierung im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP II). Vor dem Hintergrund der erfolgreichen Marktaktivierung im digitalen Behördenfunk strebt das CPN einen weiteren Förderaufruf des BMVI für 2020 an.

Darüber hinaus mahnen die Branchenvertreter bei Investitionsentscheidungen eine langfristigere Betrachtung an. Beschaffungsentscheidungen basierten aktuell zu oft auf einer Kurzfrist-Betrachtung. Statt einer Investitionskostenrechnung sollte öfter eine Gesamtkostenbetrachtung über die Lebensdauer der Anlage herangezogen werden. Hier punktet die Brennstoffzelle in der Regel gegenüber dem Dieselgenerator. Zudem müsse die Ersatzstromversorgung bedarfsspezifischer geplant und ausgelegt werden. Viele Systeme würden oft überdimensioniert und nicht nach dem tatsächlichen Leistungsbedarf ausgelegt, wodurch unnötige Mehrkosten entstehen. Und: Brennstoffzellensysteme lassen sich modular planen und nachträglich erweitern.

Über Clean Power Net

Clean Power Net (CPN) wurde 2010 von 12 Unternehmern gegründet, um den Einsatz der Brennstoffzellentechnologie konzertiert und nachhaltig voranzubringen. Initiator des Netzwerks ist die NOW GmbH Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie. Das CPN zählt heute 21 Partner und wird als Innovationscluster mit Mitteln des NIP II durch das BMVI gefördert.

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