Wie nachhaltig sind die neuen Menstruationstrends wirklich?
Neuss (ots) – Lange Zeit herrschte Unklarheit, wie nachhaltig verschiedene Menstruationsprodukte im Vergleich sind. Das unabhängige Institut für Umweltinformatik (ifu) Hamburg kann nun eine Antwort geben: Erstmals wurde in einer vollumfänglichen Ökobilanz untersucht, welchen Einfluss Menstruationstassen, Bio-Tampons und herkömmliche Tampons wirklich auf die Umwelt haben.
Kaum ein Thema diskutieren die Deutschen derzeit so stark wie Greta Thunberg und ihre Bewegung „Fridays for Future“. Eine aktuelle Umfrage zeigt: Rund 57 Prozent der Bundesbürger interessieren sich stark für Nachhaltigkeit. Ein Drittel setzt sich aktiv mit Nachhaltigkeitsaspekten auseinander, insbesondere mit dem Thema Abfallvermeidung (33 Prozent). Das verdeutlicht: Die ökologische Nachhaltigkeit wird oft auf das Problem der Müllentsorgung reduziert. Bei dieser einseitigen Betrachtung kommen jedoch zahlreiche andere Aspekte zu kurz. Denn zum Lebenszyklus eines Produkts zählen neben der Entsorgung zum Beispiel auch der vorgelagerte Teil der Lieferkette inklusive Rohstoffgewinnung und Beschaffung sowie die eigentliche Nutzung des Produkts. All das hat ebenfalls einen nicht unbeachtlichen Einfluss auf den ökologischen Fußabdruck.
Jetzt liegt für Menstruationstassen, Bio-Tampons und herkömmliche Tampons erstmals eine vollständige vergleichende Ökobilanz (engl.: Life Cycle Assessment, LCA) nach ISO-Standard 14040/44 vor. Erstellt hat sie das unabhängige Institut für Umweltinformatik (ifu) Hamburg, das bereits viele andere Produkte, wie zum Beispiel Textilien, Kosmetik und Lebensmittel, unter die Lupe genommen hat. Die Durchführung der Studie wurde durch ein unabhängiges Experten-Panel begleitet, um die Konformität mit ISO 14040/44 sicherzustellen und so eine objektive Gegenüberstellung zu erreichen. Insgesamt wurden sechs Wirkungskategorien vom Institut und von einem Expertenteam ausgewählt: Erschöpfung abiotischer Ressourcen, Landnutzung, Klimawirkung, fossiler Ressourcenverbrauch, Frischwasserverschmutzung, Wasserverbrauch. Um die Umweltauswirkungen für das jeweilige Produkt zu berechnen, wurden die dafür notwendigen Daten aus originalen Quellen oder generischen Datensätzen (Datenbanken) gewonnen.
Die Ergebnisse
Betrachtet man alle in der vergleichenden Ökobilanz untersuchten Faktoren, gibt es in der Summe keinen Vorteil für eines der Produkte – Menstruationstassen, Bio-Tampons oder herkömmliche Tampons. Das zeigen die folgenden Beispiele:
Für den Anbau von Bio-Baumwolle sind deutlich mehr Wasser und Land erforderlich als für die Herstellung herkömmlicher Tampons. Diese bestehen nämlich üblicherweise aus Viskosefasern, die wiederum auf Cellulose basieren, welche aus zertifizierten, nachhaltig bewirtschafteten Forstgebieten stammt. Auch für Menstruationstassen wird mehr Wasser verbraucht, als viele erwarten würden, weil sie nach jeder Verwendung gründlich gereinigt und regelmäßig abgekocht werden müssen. Dafür kommen für die Herstellung der Tassen insgesamt weniger Rohstoffmengen zum Einsatz als bei Tampons, weil sie wiederverwendbar sind. Bei der Klimawirkung, das heißt der Entstehung von Treibhausgasen im gesamten Lebenszyklus, gab es zwischen Tassen und herkömmlichen Tampons keine signifikanten Unterschiede: Denn der Materialeinsatz, der für die Tamponherstellung benötigt wird, steht dem Energieaufwand für das Auswaschen und Abkochen der Tassen gegenüber.
Bei allen drei Produkttypen hat sich gezeigt, dass vor allem die Nutzungsphase den entscheidenden Einfluss auf die gesamte Ökobilanz des jeweiligen Produkttyps hat.
Da nach den Ergebnissen der Studie keines der Produkte in der Summe klar ökologisch vorteilhafter abschneidet, bleibt das wichtigste Entscheidungskriterium für Frauen, welches Produkt ihnen besten Schutz und Komfort bietet.
Die Studie
Die Studie wurde nach ISO-Standard 14040 und 14044 vom Institut für Umweltinformatik (ifu) Hamburg durchgeführt und von einem unabhängigen Expertenteam (Review Panel) begleitet. Produkte im Test waren o.b. Tampons, Bio-Tampons 5 verschiedener Anbieter und Menstruationstassen 5 verschiedener Anbieter. Beim Vergleich zwischen Viskosetampons und Bio-Tampons beschränkte sich das ifu auf den „Cradle to Gate“-Ansatz, da sich hier nur die Herstellung unterscheidet. Ermittelte Basisdaten für die Berechnungen sind zum Beispiel 13 Zyklen/Jahr, 5 Tage/Zyklus, 35 ml Menstruationsflüssigkeit, 6 h Tragezeit bei Tampons, 8 h Tragezeit bei Tassen, 0,2 Tassen/Jahr, 260 Tamponwechsel/Jahr; 195 Tassenwechsel/Jahr, Tampon-/Tassenproduktion in DE; Viskose: Österreich, Silikon: Deutschland, Baumwolle: globale Herkunft (China, Indien, USA, Türkei, Tansania); Tassenreinigung: kurze Reinigung bei jedem Wechsel anteilig mit Wasser und Toilettenpapier, 1x/Zyklus auskochen, Entsorgung: Tampons über Restmüll, anteilig in Toilettenpapier gewickelt und/oder in Hygienebeuteln.
Über das Institut für Umweltinformatik Hamburg (ifu Hamburg)
Die ifu Hamburg GmbH entwickelt seit 1992 Softwarelösungen für Ökobilanzierungen und für die effiziente Nutzung von Ressourcen durch optimierte Produktionssysteme. Diese Softwaretools sind weltweit im Einsatz. Sie ermöglichen die Reduktion der Umweltwirkungen und steigern die Ressourceneffizienz. Neben der Entwicklung und dem Vertrieb der Softwareprodukte unterstützt das ifu Hamburg Unternehmen auch durch Beratung bei der Umsetzung von Energie- und Materialeffizienzprojekten, Life Cycle Assessments (LCA) oder Carbon Footprints. Damit leistet das Unternehmen einen Beitrag zur Verwirklichung nachhaltiger Produktion.
Über Johnson & Johnson Consumer Health
Die Johnson & Johnson GmbH steht für den Geschäftsbereich Consumer Health in Deutschland. Mit rund 135.000 Mitarbeitern in mehr als 260 Firmen zählt Johnson & Johnson zu den weltweit größten Gesundheitsunternehmen. Die Fürsorge für die Menschen ist ein wichtiger Teil der Unternehmenskultur, formuliert in dem Anspruch: „Wir verbinden Herz, Wissenschaft und Innovationskraft, um die menschliche Gesundheit fundamental neu auszurichten.“ Mit den Geschäftsfeldern Consumer, Pharmaceuticals und Medical Devices setzte der 1886 gegründete Konzern 2018 weltweit 81,6 Milliarden US-Dollar um. In Deutschland ist das Unternehmen im Bereich Consumer mit einer Vielzahl bekannter Konsumgütermarken und rezeptfrei erhältlicher Arzneimittel vertreten, unter anderem in den Kategorien Frauenhygiene, Gesichts- und Körperpflege sowie Schmerzlinderung und Raucherentwöhnung.
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