Tag der Seltenen Erkrankungen: Erfolgsgeschichte fortschreiben
Berlin (ots) – „Der Kampf gegen Seltene Erkrankungen wird seit Inkrafttreten der europäischen Orphan-Drug-Gesetzgebung vor 20 Jahren vorangetrieben. Dank eines langen Atems der Pharmaindustrie und den richtigen regulatorischen Anreizen konnten bereits viele Patienten versorgt werden. Doch nach wie vor ist der Bedarf an Forschung und neuen Arzneimitteln groß. Für sehr viele Patienten mit einer seltenen Erkrankung gibt es noch keine Therapieoption“, sagt Dr. Kai Joachimsen, BPI-Hauptgeschäftsführer. „Die neuen Regulierungen des GSAV dürfen die Erfolgsgeschichte nicht gefährden.“
Mit Inkrafttreten des Gesetzes für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung (GSAV) kann der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) eine anwendungsbegleitende Datenerhebung für Arzneimittel verlangen, die unter anderem für die Behandlung seltener Erkrankungen eingesetzt werden.
Dazu sagt Dr. Kai Joachimsen: „Das ist gut gemeint, darf aber nicht überdimensioniert eingesetzt werden. Der Patientennutzen muss im Vordergrund stehen und die Anforderungen müssen verhältnismäßig, das heißt, erforderlich, geeignet und angemessen sein. Überbordende Bürokratisierung und zusätzlicher Aufwand darf die Entwicklung von Arzneimitteln im Bereich Seltener Erkrankungen nicht gefährden. Gerade bei kleinen Patientenkollektiven und seltenen Erkrankungen sollte der G-BA die Besonderheiten und Schwierigkeiten der Evidenzgenerierung im Auge behalten.
Konkret fordern wir, unter anderem die folgenden Punkte in der Anwendungspraxis zu berücksichtigen:
– Eine anwendungsbegleitende Datenerhebung sollte sich nur auf
solche Arzneimittel beschränken, bei denen durch Daten eine
höhere Evidenz generiert werden kann als die zur Erstbewertung
bestverfügbare Evidenz. – Wenn Langzeitdaten aus aktuell laufenden Studien erwartet
werden, sollte von einer anwendungsbegleitenden Datenerhebung
abgesehen werden. – Die Art der Registererstellung (Protokoll) sollte grundsätzlich
nicht interventionell sein; es soll kein unnötiger Mehraufwand
für die behandelnden Ärzte entstehen. – Für Arzneimittel, bei denen eine anwendungsbegleitende
Datenerhebung nicht in absehbarer Zeit zur Quantifizierung des
Zusatznutzens beitragen kann, sollte auch keine beauflagt
werden. – Bei der Entscheidung über die Beauflagung der Datenerhebung sind
deren vorhersehbare Kosten im Hinblick auf die
Verhältnismäßigkeit auch vor dem Hintergrund zu erwartender
Umsätze mit dem in Rede stehenden Arzneimittel zu gewichten.“ Kontakt:
Andreas Aumann (Pressesprecher), Tel. 030 27909-123,
aaumann@bpi.de
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