Psychotherapie: Es ist Zeit für strukturelle Reformen

Der zukünftige Optimismus im Gesundheitswesen basiert auf einer optionalen Akzeptanz der Online-Therapie sowie der Schaffung eines Gesamtvertrages.

Wien (OTS) – Bei einem kürzlich stattgefundenen und sehr erfreulichen Termin mit dem Gesundheitsminister Rudolf Anschober konnte die Vereinigung Österreichischer Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten (VÖPP) wichtige Impulse für die Zukunft anmelden. Der Minister versprach, die Reformwünsche auf die Verhandlungsagenda im Herbst 2020 zu setzen. Konkret handelt es sich dabei um folgende, seit Jahren bestehende, Forderungen:

* Die Online-Therapie soll bei Bedarf auch nach der Krise über die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) abgerechnet werden können. Entfernungen im ländlichen Raum machen das notwendig.

* Die Stundenkontingentierung bei Kassentarifen soll fallen, da psychisch Leidende eine sofortige Möglichkeit zur Hilfe brauchen.

* Ein Gesamtvertrag muss die Akzeptanz der Psychotherapie gegenüber der somatischen Medizin gleichsetzen. Er beinhaltet den freien Zugang zu kassenfinanzierten psychotherapeutischen Behandlungen, eine Therapie in allen Bundesländern ohne Deckelung der freien Plätze, sondern nach Bedarf, sowie eine bis zu 80%ige Kostenerstattung bei Besuch eines Wahlpsychotherapeuten.

* Eine Aufnahme von zwei Präventions-Diagnose-Stunden in das
Programm der kassenfinanzierten Vorsorgeuntersuchung.

* Die Harmonisierung der österreichweiten Versorgungs- und Refundierungs-Situation.

Aus Sicht der VÖPP wird es auch aufgrund der Pandemie einen vermehrt akuten Bedarf an Psychotherapie geben. Es ist jetzt an der Zeit, den aktuell noch bestehenden Therapie-Dschungel aufzulösen. „Wir sprachen auch die, bereits seit Jahrzehnten und trotz Verankerung der Psychotherapie im ASVG und der Gleichstellung mit den Ärzten, noch immer herrschende Ungleichbehandlung zwischen psychischen Erkrankungen und somatischen Krankheiten an“, bekräftigt Jutta Fiegl, Präsidentin der VÖPP. Bereits 2014 erhob die OECD, dass psychische Erkrankungen in Österreich volkswirtschaftliche Kosten von elf Milliarden Euro verursachen.

Die VÖPP ist ein österreichweites Netzwerk von Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten. Der Vereinszweck liegt in der Vertretung gemeinsamer Interessen, der Organisation von Serviceleistungen und der Beratung der Mitglieder sowie der Verbreitung psychotherapeutischer Erkenntnisse. Ziel ist die Information der Mitglieder sowie der Öffentlichkeit. [www.voepp.at] (http://www.voepp.at/)

Univ.-Prof. Dr. Jutta Fiegl
Präsidentin der VÖPP
Lustkandlgasse 3-5, 1090 Wien
jutta.fiegl@voepp.at

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