Angst und Panikattacken belasten geflüchtete syrische Kinder / Save the Children fordert Finanzierung psychologischer Hilfe
Brüssel (ots) – Syrische Kinder auf der Flucht leiden nach fast einem Jahrzehnt Krieg unter Angst, Panikattacken und Erschöpfung – und nur wenige von ihnen erhalten psychologische Hilfe. Darauf weist Save the Children anlässlich der Brüsseler Syrien-Konferenz hin, die kommende Woche stattfindet. In einem aktuellen Bericht (https://resourcecentre.savethechildren.net/node/17770/pdf/pss_safety_brief.pdf) ruft die Kinderrechtsorganisation dazu auf, der psychischen Gesundheit der Kinder Priorität einzuräumen und sie in eine Strategie für die Rückkehr der syrischen Vertriebenen zu integrieren.
Im zehnten Jahr des Syrien-Konflikts sprach Save the Children in der Region mit 170 syrischen Kindern und Jugendlichen, die vor den Kämpfen in ihrem Land fliehen mussten. Die Gespräche zeigten, dass die traumatischen Kriegserlebnisse tiefe Wunden hinterlassen haben. Viele geflüchtete Kinder blicken voller Sorge in die Zukunft. Sie haben Angst vor einer Rückkehr nach Syrien, weil sie davon ausgehen, dass sie dort nicht sicher sind. Aber auch an ihren Zufluchtsorten fühlen sie sich nicht sicher. Sie erzählen von einem Leben in Armut und von Diskriminierung aufgrund ihrer Herkunft. Eltern berichteten von der Zerrissenheit ihrer Kinder, die zwar in die Heimat zurückkehren wollen, aber bei dem Gedanken daran Angst bekommen. Dies äußert sich in Panikattacken, Rückzug oder Bettnässen. Da das syrische Gesundheitssystem durch den Krieg stark geschwächt ist, stünden den Kindern bei einer Rückkehr so gut wie keine Angebote für psychosoziale Betreuung zur Verfügung.
„Vertriebene Kinder haben während des Konflikts so viel verloren: ihre Häuser, Freunde und Familienmitglieder – und ihre Kindheit“, sagt Sonia Khush, Landesdirektorin von Save the Children in Syrien. „Es ist inakzeptabel, dass die Kinder mit Angst und nicht mit Hoffnung in die Zukunft schauen. Kinder verdienen etwas Besseres. Wenn die Staatsoberhäupter in den kommenden Tagen zur Syrien-Geberkonferenz zusammenkommen, gibt es die Gelegenheit, dass sie der langfristigen psychischen Gesundheit von Kindern Priorität einräumen und die Finanzierung entsprechender Maßnahmen sicherstellen. Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass Kinder die Hilfe bekommen, die sie brauchen, um sich sicher zu fühlen und Hoffnung zu spüren.“
Kinan*, der in Jordanien lebt, hat Angst vor der Rückkehr nach Syrien: „Ich werde unglücklich sein. Ich habe so viel Angst vor dem Krieg. Ich habe Angst, dass eines Tages eine Rakete in meinem Haus einschlägt und mich im Schlaf am Kopf trifft.“ Die 16-jährige Safaa*, die in der Region lebt, sagt: „Ich bin so traurig. Wir leben als arme Leute im Ausland und ich vermisse meine Heimat.“
Viele Kinder müssen früh Aufgaben von Erwachsenen übernehmen, so wie die zehnjährige Dara*: Sie verkauft Spielzeug vor ihrem zerstörten Haus, weil ihr Vater wegen einer Behinderung nicht arbeiten kann. „Ich würde gerne selbst mit diesen Sachen spielen, aber das geht nicht. Ich muss sie verkaufen, weil wir das Geld brauchen.“ Der 12-jährige Fadi* aus Aleppo, der in einem Nachbarland lebt, spricht von „extremem Rassismus in der Nachbarschaft und in der Schule“. „Das ist erniedrigend. Ich glaube, der Tod in Syrien wäre leichter zu ertragen als hierzubleiben.“
*Name zum Schutz der Identität geändert
Weitere Informationen finden Sie in diesem Bericht von Save the Children:
http://ots.de/wJvp7x
Unter folgendem Link finden Sie Fotos und Schnittbilder von Kindern in Nordwestsyrien, darunter die 10-jährige Dara*, die Spielsachen verkauft.
https://www.contenthubsavethechildren.org/Package/2O4C2SF6I08N
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Über Save the Children
Im Nachkriegsjahr 1919 gründete die britische Sozialreformerin und Kinderrechtlerin Eglantyne Jebb Save the Children, um Kinder in Deutschland und Österreich vor dem Hungertod zu retten. Heute ist die inzwischen größte unabhängige Kinderrechtsorganisation der Welt in über 110 Ländern im Einsatz. Save the Children ist da für Kinder in Kriegen, Konflikten und Katastrophen – seit 100 Jahren und darüber hinaus. Diese Kinder zu schützen, zu stärken und zu fördern ist das zentrale Anliegen der Organisation. Die Schwerpunkte der Arbeit liegen in den Bereichen Schule und Bildung, Schutz vor Ausbeutung und Gewalt sowie Überleben und Gesundheit. Save the Children setzt sich ein für eine Welt, die die Rechte der Kinder achtet. Eine Welt, in der alle Kinder gesund und sicher leben und frei und selbstbestimmt aufwachsen können.
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