Wenn die Stichwahl entscheidet / Präsidentschaftswahlen in Polen
Berlin, Warschau (ots) – In Polen findet am Sonntag, den 28. Juni 2020 die erste Runde der Präsidentschaftswahlen statt. Eine endgültige Endscheidung darüber, wer die nächsten fünf Jahre das Amt des polnischen Präsidenten übernehmen wird, dürfte es am Sonntag vorrausichtlich noch nicht geben. Den aktuellen Umfragen zufolge wird es keinem der Kandidaten gelingen, die erforderlichen fünfzig Prozent der Wählerstimmen im ersten Wahlgang zu erhalten. Sollte dieser Fall eintreten, werden die beiden Kandidaten mit den meisten Stimmen in einer Stichwahl am 12. Juli gegeneinander antreten. Die größten Chancen auf die Teilnahme an der Stichwahl haben der aktuelle Amtsinhaber Andrzej Duda und der zur oppositionellen Bürgerplattform gehörende Warschauer Stadtpräsident Rafal Trzaskowski. Die Wiederwahl Dudas gilt aktuell nicht mehr so sicher wie noch Anfang Mai, als die Wahl ursprünglich stattfinden sollte.
„Auf die deutsch-polnischen Wirtschaftsbeziehungen wird das Wahlergebnis kaum Auswirkungen haben“, sagt Niklas Becker von Germany Trade & Invest (GTAI) in Warschau. Die letzten fünf Jahre hätten laut dem Polen-Experten gezeigt, dass sich die beiden Volkswirtschaften unabhängig von den Geschehnissen auf politischer Ebene enger verzahnt haben. Deutschland ist der mit Abstand wichtigste Handelspartner für Polen. Rund ein Viertel des polnischen Außenhandels findet mit dem Partner westlich der Oder statt. Umgekehrt baut Polen seine Bedeutung als polnischer Handelspartner immer weiter aus. 2019 erreichte der Warenaustausch zwischen den beiden Ländern ein Volumen von fast 124 Milliarden Euro. „Polen ist 2020 zum fünftwichtigsten Handelspartner für Deutschland aufgestiegen“, berichtet Becker.
Auch wenn der Warenaustausch zwischen Deutschland und Polen 2020 aufgrund der Coronakrise niedriger ausfallen dürfte als in den Jahren zuvor, erwartet Becker mittelfristig eine Intensivierung des bilateralen Handels: „Polnische Unternehmen spielen bereits eine wichtige Rolle in den Wertschöpfungsketten deutscher Firmen. Die von der Coronakrise erwartete Diversifizierung der Lieferketten wird vonseiten deutscher Unternehmen zu einem Nachfrageanstieg nach Zulieferprodukten aus Polen führen.“ Zudem bleibe das Land ein interessanter Investitions- und Absatzmarkt für deutsche Firmen. „Auch die zunehmenden Aktivitäten polnischer Unternehmen in Deutschland werden zu einer deutlichen Intensivierung der Wirtschaftsbeziehungen beitragen“, ergänzt Becker.
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