Ballettakademie der Wiener Staatsoper
Wien (ots) – Strategisches Gesamtkonzept liegt vor, Christiana Stefanou künftige Leiterin der Ballettakademie
Auf Basis des Endberichtes der vom ehemaligen Kulturminister Gernot Blümel eingesetzten Sonderkommission haben die designierten Direktionen der Wiener Staatsoper und des Wiener Staatsballetts gemeinsam mit einer beratenden internationalen Expertengruppe ein neues Gesamtkonzept für die Ballettakademie der Wiener Staatsoper erarbeitet. Das Konzept wurde dem Staatssekretariat für Kunst und Kultur, der Bundestheater-Holding und dem Aufsichtsrat vorgelegt und wird von den Eigentümern begrüßt. Heute haben der designierte Staatsopern-Direktor Bogdan Roščić, der designierte Ballettdirektor Martin Schläpfer und der Vertreter der Expertengruppe Samuel Wuersten das Gesamtkonzept den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Ballettakademie sowie Schüler- und Elternvertretungen vorgestellt. Zur Umsetzung und Finanzierung ab der Spielzeit 2020/21 finden zwischen den Verantwortlichen weitere Gespräche statt.
Die zentralen Punkte des Konzeptes
→ Eine neue Vision und Zielsetzung für die Ballettakademie
Innerhalb der nächsten fünf Jahre soll die Ballettakademie zu einer international anerkannten und weltweit führenden Tanzausbildungsstätte werden, die in ihrer Methodik ins 21. Jahrhundert eingebunden ist und ein klares Verständnis für klassische Balletttradition und zeitgenössischen Tanz hat.
→ Kindgerechte Pädagogik und eine wertschätzende Unternehmenskultur
Transparente und respektvolle Kommunikation sowie Feedbackkultur zwischen allen Beteiligten, eine sichere Lern- und Arbeitsumgebung, vor allem aber körperliche wie mentale Gesundheit der Studierenden und Freude und Leidenschaft für den Tanz bilden die Basis der Neuausrichtung.
→ Überarbeitung des achtjährigen Curriculums
Neben Tanzunterricht wird ergänzend auch Krafttraining, Gesundheit oder Tanzgeschichte unterrichtet. Dazu bedarf es einer Erweiterung des pädagogischen Personals sowie der Bindung von internationalen, hochqualifizierten Gastpädagoginnen.
→ Körperliche und mentale Gesundheit der Studierenden
Neben der Zusammenarbeit mit Partnerinstitutionen zur Prozessbegleitung und jährlichen Gesundheitschecks sowie dem Ausbau der medizinischen und psychologischen Betreuungsangebote an der Ballettakademie bildet das Engagement einer unabhängigen und weisungsfreien Kinderschutzbeauftragten den Kern der kindgerechten Pädagogik und Betreuung.
→ Investitionen in Infrastruktur
Es bedarf der Renovierung der bestehenden Räumlichkeiten und Tanzsäle sowie dem Ausbau der Digitalisierung.
→ Veranschlagte Kosten
Für Infrastrukturinvestitionen wird ein Gesamtbetrag von 882.000€ über den Zeitraum von fünf Jahren benötigt. Die zusätzlichen jährlichen Betriebskosten für pädagogisches, medizinisches und therapeutisches Personal, Betreuung und Administration sowie Aktivitäten der Ballettakademie betragen gesamt 862.000€.
Das Konzept finden Sie unter folgendem Link (https://www.ots.at/redirect/wiener-staatsoper).
Über das neue Gesamtkonzept
Bogdan Roščić, designierter Direktor Wiener Staatsoper:
„Die Wiener Staatsoper steht für künstlerische Qualität auf international höchstem Niveau. Wir wollen auf Grundlage des nun vorliegenden Konzepts die Ballettakademie fördern und weiterentwickeln, sodass sie ein unverzichtbarer Teil und Ausdruck dieses Anspruchs wird. Besonders wichtig ist mir dabei, dass wir zeigen, wie dies im 21. Jahrhundert in einem Klima gegenseitiger Wertschätzung und stets kindgerechter Pädagogik möglich ist.“
Martin Schläpfer, designierter Direktor Wiener Staatsballett:
„Ich möchte mich ganz herzlich bei unseren internationalen, herausragenden Experten bedanken, die mit uns diesen Weg gegangen sind und ganz wesentlich zur Erarbeitung dieses Konzeptes beigetragen haben. Allen voran sei Samuel Wuersten erwähnt, der sich hier vor Ort ein umfassendes Bild gemacht hat, aber auch ein großes Dankeschön an Mavis Staines und Jason Beechey für ihre Bereitschaft, ihre Expertise und Erfahrung einzubringen. Das Wohl der Kinder, die Tänzergesundheit und die bestmögliche Vorbereitung auf die Herausforderungen des professionellen Tänzerberufs auf internationalem Topniveau standen und stehen im Mittelpunkt unserer Überlegungen. Die Ballettakademie muss in Zukunft eine klassische Tanzausbildung auf höchstem Niveau sicherstellen, die heutigen internationalen Standards entspricht. Vor allem aber möchte ich, dass sie jungen Tänzerinnen und Tänzer zeigt, wie erfüllend, leidenschaftlich und nachhaltig das Leben im Ballettsaal und auf der Bühne sein kann.“
Samuel Wuersten, künstlerischer Leiter der Bachelor und Master Tanzausbildungen an der Zürcher Hochschule der Künste und Direktor des Holland Dance Festivals:
„Als außenstehende, beratende Expertengruppe ließen wir uns vor allem inspirieren von der Möglichkeit, einen Beitrag für die Zukunft dieser besonderen Ausbildungsstätte – und damit die Entwicklung des Tanzes – zu leisten. Wir versuchten pragmatische Antworten zu formulieren auf die Frage und Herausforderung, wie man aus einer schwierigen Situation etwas Neues und Zukunftsweisendes aufbauen kann. Dazu braucht es Mut, Vision, Können und Vertrauen. Diese Werte haben wir in Wien bei den designierten Direktoren, Bogdan Roščić und Martin Schläpfer, und beim Kollegium an der BAK und an der verbundenen Wiener Staatsoper in vollem Maß gefunden.“
Neue Direktion der Ballettakademie
Die designierten Direktionen der Wiener Staatsoper und des Wiener Staatsballetts haben Christiana Stefanou mit 1.8.2020 zur neuen Direktorin der Ballettakademie bestellt und mit der Umsetzung des Gesamtkonzepts beauftragt.
Christiana Stefanou verfügt über umfangreiches tanzpädagogisches Wissen und über eine seit Dekaden gewachsene Berufserfahrung als Tänzerin, Lehrerin, Gastdozentin, Ballettdirektorin und Coach vieler namhafter Künstler und Künstlerinnen. Tanzpädagogik studierte sie an der Universität Plovdiv, Bulgarien. Zunächst führte sie ihre Laufbahn jedoch nach München, wo sie an der Hochschule für Musik und Theater ihr Tanzstudium absolvierte und in Folge an das Bayerische Staatsballett engagiert wurde. Dort arbeitete sie viele Jahre als Tänzerin und interpretierte zahlreiche der großen klassischen und modernen Solo-Rollen. Nach ihrer erfolgreichen Karriere auf der Bühne wurde sie als Ballettmeisterin und -direktorin der Compagnie der griechischen Nationaloper engagiert. Zeitgleich begann sie an der staatlichen Ballettakademie der Griechischen Nationaloper sowie an der Schule für Performing Arts Griechenland zu unterrichten. Als Gast-Ballettmeisterin und Tanzpädagogin arbeitete sie mit den wichtigsten Compagnien der Welt u.a.: Dutch National Ballet, Royal Swedish Ballet, Ballett am Rhein, Boston Ballet, English National Ballet, Bayerisches Staatsballett, National Ballet Romania, Czech National Ballet, Balleto de l’Opera di Roma, Ballett Theater Basel, an der Hochschule für Musik und Theater München sowie an der San Francisco Bay Point Ballet School. Zudem ist sie gefragter Coach vieler bedeutender Ballerinen und Tänzer unserer Zeit wie Friedemann Vogel, Daniel Camargo, Paulo Arrais sowie Polina Semionova, Lucia Lacarra und Anna Tsygankova. Außerdem hat sie die großen klassischen Ballette wie u.a. »Schwanensee«, »Don Quichote«, »Nussknacker« und »Giselle« an vielen der großen Ballettinstitute dieser Welt einstudiert. Aktuell finalisiert sie ihre Masterarbeit »Tanzpädagogik und Ballettdirektion« an der Universität von Plovdiv, Bulgarien.
Christiana Stefanou, designierte Direktorin der Ballettakademie der Wiener Staatsoper:
„Meine Vision ist es, an der Ballettakademie der Wiener Staatsoper eine weltweit führende Tanzausbildung anzubieten, die höchsten internationalen Standards entspricht und die von einer Kultur von gegenseitigem Respekt, Wertschätzung und offener Kommunikation getragen ist. Um ihr Potential bestmöglich zu entfalten, sollen die Studierenden in einem sicheren und kreativen und hochprofessionell ausgerichteten Umfeld arbeiten können. Ich sehe mich als ihre Begleiterin, sowohl bei der Entwicklung ihrer Fähigkeiten als auch ihrer Persönlichkeiten. Ich möchte Bogdan Roščić und Martin Schläpfer für ihr Vertrauen danken und freue mich auf eine konstruktive Zusammenarbeit.“
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