Internationale Syrien-Konferenz: Größte humanitäre Krise unserer Zeit
Bonn (ots) – Über die Hälfte der Bevölkerung Syriens musste seit Beginn des Konfliktes 2011 ihr Zuhause verlassen: mehr als 12 Millionen, rund 6,6 Millionen davon in ein anderes Land. Immer noch sind Millionen von Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Zur heute startenden Syrien-Konferenz in Brüssel appelliert die UNO-Flüchtlingshilfe sowohl an die Weltgemeinschaft als auch an die Zivilgesellschaft, die syrische Bevölkerung zu unterstützen.
„Mehr als neun Jahre Krieg, Gesundheitssystem und Wirtschaft am Boden: Die Opfer des Krieges brauchen gerade jetzt während der Corona-Pandemie Hoffnung und Perspektive. Ein solches Signal muss die Konferenz senden“, fordert Peter Ruhenstroth-Bauer, Geschäftsführer der UNO-Flüchtlingshilfe.
Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNCHR) leistet seit dem Beginn der Krise lebensrettende Hilfe für syrische Flüchtlinge. Die Menschen erhalten Hilfsgüter wie Kochsets, Wasserkanister, Decken und Kleidung. Zudem betreibt der UNHCR Flüchtlingscamps wie Zaatari oder Azraq in Jordanien und unterstützt Krankenhäuser und Gesundheitszentren. Die UNO-Flüchtlingshilfe, nationaler Partner des UNHCR, hat die Nothilfe in Syrien 2019 mit fast 4,5 Millionen Euro unterstützt. Besonders Flüchtlingskinder leiden unter den Erlebnissen und sind traumatisiert. Die Regierungen der Aufnahmestaaten bemühen sich, die Kinder am Schulunterricht teilnehmen zu lassen. Dennoch haben noch immer 43 Prozent der Flüchtlingskinder keine Möglichkeit etwas zu lernen.
Vom Protest zum Bürgerkrieg
Nach den Protesten in Tunesien Ende 2010 und Ägypten Anfang 2011, kommt es auch in Syrien zu Demonstrationen der Opposition. Die Proteste werden Mitte März in einigen Städten gewaltsam beendet. Demonstranten werden verhaftet, die Gewalt eskaliert, und aus den Protesten wird ein Flächenbrand, dem die größte Flüchtlingsbewegung im 21. Jahrhundert folgt. Der Konflikt in Syrien dauert schon fast so lange wie der Erste und der Zweite Weltkrieg zusammen.
Die überwiegende Mehrheit – über 5,5 Millionen Flüchtlinge – lebt in der Türkei, im Libanon, in Jordanien, im Irak und in Ägypten. Die Flüchtlinge und die 6,7 Millionen Binnenvertriebenen haben nur geringe Aussichten auf eine Rückkehr in ihre Heimat, mit begrenzten Beschäftigungs-möglichkeiten und in einigen Gebieten anhaltenden Kämpfen.
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