Kommentar: Schnupfen ist nicht unbedingt Corona
Düsseldorf (ots) – Wer sich eine Erkältung oder gar Grippe eingefangen hat, der muss zu Hause bleiben und gehört ins Bett, damit nicht noch andere angesteckt werden. So ist es schon vor der Corona-Pandemie gewesen – und so ist es noch. Das gilt für Erwachsene wie für Kinder.
Aber natürlich ist nicht jede triefende Nase oder jedes Hüsterchen gleichzusetzen mit einer schweren Erkrankung – auch wenn die Symptome denen von Covid-19 ähneln mögen. Gerade in Kindertageseinrichtungen gehört es zum Alltag, dass Kindern die Nase läuft, dass sie mal Kopfweh haben oder über Unwohlsein klagen. An Covid-19 erkrankt sind sie deswegen noch lange nicht. Wenn man aber die genannten Symptome in den Kitas quasi unter Generalverdacht stellt, eventuell in Zusammenhang mit Covid-19 zu stehen, werden bald kaum noch Kinder in die Betreuungsstätten gehen können. Gerade mit Blick auf den Herbst, wo die sogenannte Rotznasen-Saison erst richtig beginnt, dürften dann mehr Erzieher als Kinder in den Einrichtungen sein.
Vorsicht und Sicherheitsvorkehrungen müssen sein. Aber man sollte immer genau abwägen, was wann und wo sinnvoll ist und was nicht und eher überzogen. Wenn man sich in diesen Tagen nur die vollen Nord- und Ostseestrände oder auch die Innenstädte an den Wochenenden vor Augen führt, ist es kaum zu vermitteln, wenn ein verschnupftes Kind nicht in die Kita darf. Und nicht nur den Kindern, die dadurch wieder aus ihrem Alltag gerissen werden, schadet man damit, auch die Eltern haben darunter zu leiden. Sie müssen dann wieder zu Hause bleiben, um ihre Kinder zu betreuen, obwohl viele ihre Betreuungstage für ein krankes Kind wegen der Pandemie längst aufgebraucht haben. Das ist der falsche Weg. Gerade Familien müssen in der Krise gestärkt werden.
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