Atombombenabwurf auf Hiroshima und Nagasaki vor 75 Jahren: Drei Fragen an BUND-Atomexpertin Juliane Dickel zur Atompolitik in Deutschland
Berlin (ots) – Juliane Dickel, Atomexpertin des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), im Gespräch mit BUND-Pressereferentin Judith Freund über die aktuelle Atompolitik in Deutschland (Interview: 2:12 Minuten):
Anmoderationsvorschlag: Am 6. August 1945 warfen die US-amerikanischen Streitkräfte eine Atombombe auf die japanische Stadt Hiroshima ab, drei Tage später auf die Stadt Nagasaki. Über 200.000 Menschen verloren ihr Leben, viele weitere erlitten Strahlenschäden, die teilweise bis heute nachwirken. Ich spreche mit Juliane Dickel, Atomexpertin beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) über aktuelle Entwicklungen in der Atompolitik in Deutschland.
Sprecherin: Die Gefahren von Atomenergie und Atomwaffen sind seit Jahrzehnten bekannt. Wieso steigt Deutschland erst jetzt aus der Atomkraft aus?
O-Ton 1 (Juliane Dickel, 31 Sek.): „Der Atomausstieg in Deutschland zieht sich schon seit Jahrzehnten hin. Die Politik hat lange an dieser Hochrisikotechnologie festgehalten und sie wurde von Anfang an politisch gewollt. Daher ist es aber auch umgekehrt umso beeindruckender, wie stark die Erkenntnis um die Gefahren in der Gesellschaft verankert sind, und was ja letztlich auch dazu geführt hat, dass es eben die Bürgerinnen und Bürger waren, die nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima durch Großproteste überhaupt den Atomausstieg endgültig durchgesetzt haben.“
Sprecherin: In diesem Herbst geht die Suche nach einem Atommülllager in die nächste Runde. Worauf kommt es dem BUND dabei besonders an?
O-Ton 2 (Juliane Dickel, 35 Sek.): „Transparenz, größtmögliche Beteiligung der Öffentlichkeit und Wissenschaftsbasiertheit. Alle Informationen müssen auf dem Tisch liegen. Nur so kann das Verfahren überhaupt glaubwürdig sein – und ohne Glaubwürdigkeit droht es schon von vornherein zu scheitern. Dabei ist ganz klar: Der deutsche Atommüll muss in Deutschland gelagert werden, denn es gibt überhaupt keine andere sozial vertretbare Alternative. Aber der Müll muss eben am bestmöglichen Standort gelagert werden, also am sichersten Standort – und nicht irgendwo.“
Sprecherin: Angenommen, alle Atomkraftwerke werden abgeschaltet und alle Atomwaffen aus Deutschland abgezogen, wären wir dann ein Land ohne Atomkraft?
O-Ton 3 (Juliane Dickel, 42 Sek.): „Selbst, wenn in Deutschland alle Atomkraftwerke abgeschaltet sind und wenn auch keine Atomwaffen mehr in Deutschland stationiert wären, wären wir immer noch Teil der nuklearen Kette, wären wir immer noch kein atomfreies Land. Leider. Die Brennelementefabrik in Lingen stellt weiter Brennelemente her und beliefert damit Atomkraftwerke im Ausland. Die Urananreicherungsanlage in Gronau reichert weiter Uran an. Die Forschungsreaktoren forschen weiter an dieser Hochrisikotechnologie. Und das alles ohne zeitliche Begrenzung. Das kann nicht sein. Der BUND fordert einen schnellen und kompletten Atomausstieg in Deutschland und weltweit.“
Abmoderationsvorschlag: Vielen Dank für das Gespräch, Juliane Dickel. Sie ist Atomexpertin beim BUND und hat uns eine Einschätzung über die aktuelle Atompolitik in Deutschland gegeben.
Der O-Ton (Audio) als Download:
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Interview: 2:12 Minuten. Alle O-Töne des BUND können Sie als mp3-Datei herunterladen, bearbeiten und lizenzfrei für Medienberichte verwenden: www.bund.net/service/presse/pressebilder (http://www.bund.net/service/presse/pressebilder)
Weitere Informationen zum Thema:
Warum Uran in der Erde bleiben sollte, erklärt auf 50 Seiten der Uranatlas: www.bund.net/service/publikationen/detail/publication/uranatlas-2019 (http://www.bund.net/service/publikationen/detail/publication/uranatlas-2019)
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