Nachtfalter – Schmetterlinge der Dunkelheit / Deutsche Wildtier Stiftung startet ein Monitoring, um mehr über die Lebensweise der unscheinbaren Nachtschwärmer zu erfahren

Hamburg (ots) – Wenn die Dämmerung einsetzt, werden Nachtfalter aktiv. Sie heißen Weinschwärmer, Blaukopf und Kätzcheneule und kommen in der Regel in schlichtem Grau-Braun mit verwaschenen Farbmustern dahergeflogen. Erst auf den zweiten Blick erkennt man die Schönheiten der Schattenwelt. Während die farbenprächtigen Schmetterlinge am Tag zu den beliebtesten Insekten überhaupt zählen, sind ihre engsten Verwandten oft als lästige „Motten“ verschrien. „Das ist schade“, sagt Sebastian Brackhane, Projektleiter bei der Deutschen Wildtier Stiftung. „Denn die Gruppe der Nachtfalter ist nicht nur besonders artenreich, viele der Nachtschwärmer sind leider auch bedroht.“ Von den über 3.600 heimischen Falterarten sind 95 Prozent nacht- und dämmerungsaktive Nachtfalter.

Deshalb startet die Deutsche Wildtier Stiftung jetzt ein Projekt, das Aufschluss darüber geben soll, welche heimischen Arten nach Einbruch der Dunkelheit unterwegs sind. Nachtfalter sind nicht nur wichtige Bestäuber von Pflanzen, sondern haben im Nahrungsnetz auch eine wichtige Rolle als Beutetiere. „Die Deutsche Wildtier Stiftung will die Räuber-Beute-Beziehung zwischen Nachtfaltern und den ebenfalls bedrohten Fledermäusen erforschen, um Rückschlüsse für Schutzmaßnahmen ziehen zu können“, sagt Brackhane. Geforscht wird auf den stiftungseigenen Naturerbeflächen in Mecklenburg-Vorpommern.

Mit vier Flügeln flattern die gut getarnten Nachtschwärmer durch die Dunkelheit; stets auf der Suche nach süßem Nektar. Sie naschen unter anderem am Seifenkraut – einer Pflanze, die ihre Blütenkelche nur nachts öffnet. Damit haben Nachtfalter ein perfektes Zeitfenster für die Nahrungsaufnahme, denn die Konkurrenz schläft. Doch wie für alle Nachtschwärmer lauern in der Dunkelheit auch Gefahren: ein Problem für die Falter ist die Lichtverschmutzung. Unter den Straßenlaternen fliegen sie bis zur Erschöpfung oder verbrennen. „Die Intensivierung der Landwirtschaft und der Einsatz von Pestiziden zerstören obendrein ihren Lebensraum“, erläutert Brackhane. Wer im Garten etwas für Nachtfalter tun möchte, kann Geißblatt, Nachtkerze, Nachtlichtnelke und das Nickende Leimkraut anpflanzen.

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