Was hilft dem Patienten Wald?

Mainz (ots) – „Betrifft: Wald in Not“ und „7 Tage … mit Arbeitern im Wald“ / Themenabend am Mittwoch, 9. September 2020, ab 20:15 Uhr im SWR Fernsehen

Zwei Reportagen über den vom Klimawandel bedrohten Wald zeigt das SWR Fernsehen am Mittwoch, 9. September, ab 20:15 Uhr. Was wäre, wenn sich große Teile unserer Landschaften – die baumreichen Regionen im Südwesten zwischen Hunsrück und Schwarzwald – in einigen Jahrzehnten in öde Brachen und Steppen verwandeln? Das „Wald-Untergangsszenario“ ist inzwischen nicht nur Horrorvision, sondern höchst beunruhigende Möglichkeit. Dem Klimawandel mit langen Dürreperioden, Stürmen und Starkregen ist der Wald im wahrsten Sinne nicht gewachsen. Das SWR Fernsehen sendet „Wald in Not. Was hilft dem grünen Patienten?“ am 9. September, ab 20:15 Uhr und anschließend „7 Tage … mit Arbeitern im Wald“.

September 2019 im Westerwald: Förster Friedbert Ritter vom Forstamt Neuhäusel hält seine Hand ans Ohr und lauscht in die Baumkrone. Er nimmt ein leichtes Rieseln wahr, das Geräusch fallender Nadeln. So klingt es, wenn Fichten sterben. Schon den zweiten Sommer brütet die Hitze über Deutschland. Die Wälder leiden unter Trockenstress. Der Borkenkäfer hat große Teile der Fichtenwälder von Ritters 15.000 Hektar großem Revier zerstört.

100.000 Fichten müssen außerplanmäßig gefällt werden
In den nächsten Monaten wird Friedbert Ritter außerplanmäßig rund 100.000 Fichten fällen lassen. Es gilt, das durch den Käfer massenhaft geschädigte Fichtenholz noch irgendwo am Markt loszuschlagen, selbst zu Niedrigstpreisen – ein Wettlauf mit der Zeit. Wenn es gelingt, das infizierte Holz rechtzeitig aus dem Wald zu bekommen, dann werden die jetzt noch gesunden Fichten überleben, hofft Ritter. Eine gewaltige Aufgabe.

Unterschiedliche Rettungsansätze für den Wald
Was hilft dem Wald in Not? Experten streiten darüber. Der Waldökologe Prof. Pierre Ibisch etwa plädiert dafür, das vom Borkenkäfer befallene Holz im Wald zu belassen und als Teil des Ökosystems Wald zu begreifen. Am Katastrophen-Management im Wald übt er grundsätzliche Kritik und fordert einen Systemwechsel. Vor allem die industrielle Form der Holzwirtschaft ließe die Wälder äußerst empfindlich auf den Wandel des Klimas reagieren. Man solle den Wald, sagt er, nicht als Plantage sehen, sondern mehr naturnahen Wald zulassen. Friedbert Ritter und Pierre Ibisch wollen beide auf ihre Art den Wald retten. Die Autoren Kai Diezemann und Manfred Ladwig begleiten die beiden. Sie sprechen mit Förstern, Forschern und Waldbesitzern und gehen der Frage nach: Was hilft dem grünen Patienten? Und wie könnte der Wald der Zukunft aussehen?

Eine Arbeitswoche im Wald – Der Klimawandel wird offensichtlich
Für die Reportage „7 Tage … mit Arbeitern im Wald“ war Autorin Anna Pöhler mit ihrem Bruder, einem Forstwirt, im Westerwald unterwegs: Bäume fällen, Holz rücken, stapeln und abtransportieren mit schwerem Gerät. Waldarbeit ist gefährliche Schwerstarbeit. Durch den Klimawandel müssen inzwischen gewaltige Mengen an Schadholz aus den Wäldern geschafft werden. Das Holz, das in den beiden letzten Jahren geschlagen wurde, ist die Menge von zehn Jahren normaler Durchforstung, sagen die Waldarbeiter, die inzwischen um ihren Job bangen. Durch Dürre, Stürme und den Borkenkäfer reduzieren sich die Waldflächen im Südwesten rasant. Ganze Wälder liegen mittlerweile am Boden, müssen abgeerntet werden. Was bedeutet das für die Menschen, die von der Arbeit im Wald leben? Die Reporterin trifft auf riesige Kahlflächen und tausende von Bäumen, die vom Borkenkäfer befallen sind. Und merkt, warum China eine enorm wichtige Rolle für den deutschen Wald spielt.

Fotos auf ard-foto.de

Informationen, kostenloses Bildmaterial und weiterführende Links unter http://swr.li/patient-wald

Nach der Ausstrahlung ist der Film auf https://www.Ardmediathek.de/swr/ zu sehen.

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Pressekontakt: Sibylle Schreckenberger, Tel. 06131 929 32755, sibylle.schreckenberger@SWR.de






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