„Zur Sache Rheinland-Pfalz!“-PoliTrend-Umfrage September 2020 / Die aktuelle politische Stimmung im Land

Mainz (ots) – CDU trotz Verlusten stärkste Kraft / Ampelkoalition wieder mit Mehrheit / Mehrheit der Rheinland-Pfälzer sehen Schulen schlecht auf Corona-Pandemie vorbereitet / Mögliches Verbot von Fastnacht findet hohe Zustimmung / „Zur Sache Rheinland-Pfalz!“ am Donnerstag, 10. September 2020, 20:15 Uhr im SWR Fernsehen

Sonntagsfrage: CDU bleibt trotz Verlusten stärkste Kraft, Ampelkoalition wieder mit Mehrheit
Wenn am kommenden Sonntag Landtagswahl wäre, bliebe die CDU mit 34 Prozent – trotz Verlusten (-4 Prozentpunkte gegenüber April 2020) – stärkste Kraft. Auf dem Höhepunkt der Corona-Krise im April 2020 hatte die CDU mit 38 Prozent ihren bislang höchsten Umfragewert seit Dezember 2015 erreicht. Die SPD erhielte 26 Prozent (-1 Prozentpunkt). Die Grünen gewönnen vier Punkte und kämen damit auf 17 Prozent, die FDP bliebe unverändert bei sechs Prozent, die AfD käme auf 9 Prozent (+1 Prozentpunkt). Die Linke würde mit unverändert 4 Prozentpunkten den Einzug in den Landtag verpassen. Die amtierende Ampelkoalition aus SPD, FDP und Grünen hätte somit eine knappe Mehrheit im Parlament. Möglich wäre auch eine Schwarz-Rote Koalition, eine Schwarz-Grüne Koalition und ein Jamaika-Bündnis aus CDU, Grünen und FDP.

Corona-Pandemie: Mögliche Absage von Fastnachtsveranstaltungen erhält breite Zustimmung
Im Moment wird darüber diskutiert, ob Fastnachtsveranstaltungen im Herbst und im Winter wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden sollten. 85 Prozent der befragten Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer finden, dass ein solcher Vorschlag in die richtige Richtung geht. 12 Prozent der Befragten sagen, dass der Vorschlag in die falsche Richtung geht. Damit entspricht die Einschätzung der Rheinland-Pfälzer fast genau der bundesweiten Umfrage des aktuellen ARD-Deutschlandtrends.

Rheinland-Pfälzer sorgen sich um Zukunft der Kinder in Corona-Zeiten
69 Prozent der Befragten haben große oder sehr große Sorgen, dass Kinder wegen der eingeschränkten Betreuungs- und Schulangebote in ihrer Entwicklung beeinträchtigt werden. Zudem glauben mehr als die Hälfte der befragten Menschen aus Rheinland-Pfalz, dass die Schulen weniger gut oder schlecht auf den Schulbetrieb unter Corona-Bedingungen vorbereitet sind. Am kritischsten sind dabei die Anhänger der beiden kleineren Regierungsparteien: 65 Prozent der Grünen-Anhänger und 62 Prozent der FDP-Anhänger finden die Vorbereitungen weniger gut oder schlecht.

Insgesamt haben die befragten Menschen aus Rheinland-Pfalz aktuell weniger Sorgen vor einer Corona-Infektion als noch im Frühjahr. Ein Drittel befürchtet, dass sie sich selbst oder Familienmitglieder mit dem Corona-Virus infizieren könnten. Auch die Ängste vor wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Konsequenzen der Corona-Pandemie gehen gegenüber April 2020 zurück. 59 Prozent der Befragten sorgen sich um die wirtschaftliche Lage von Rheinland-Pfalz (-11 Prozentpunkte). Um die eigene wirtschaftliche Lage machen sich knapp ein Fünftel der Befragten Sorgen (19 Prozent, -7 Prozentpunkte). 14 Prozent der Befragten befürchten, ihren Arbeitsplatz zu verlieren (+1 Prozentpunkt). Im Vergleich zum Frühjahr haben mit 30 Prozent der Befragten (-9 Prozentpunkte) weniger Bürger die Sorge, dass ihre Freiheitsrechte längerfristig eingeschränkt werden.

Wissing als Generalsekretär der Bundes-FPD und Wirtschaftsminister in Rheinland-Pfalz: Mehrheit gegen Doppelamt
Der rheinland-pfälzische Wirtschaftsminister und Vize-Ministerpräsident soll am 19. September zum neuen Generalsekretär der Bundes-FDP gewählt werden. Mehr als die Hälfte der Befragten (57 Prozent) spricht sich dafür aus, dass er sein Amt als Wirtschaftsminister nach der Wahl zum Generalsekretär aufgeben soll. 22 Prozent der Befragten sind der Ansicht, er solle Wirtschaftsminister bleiben. Die befragten FDP-Anhänger zeigen sich unentschlossen. 48 Prozent der FDP-Anhänger würden befürworten, wenn Wissing seinen Ministerposten aufgeben würde. 46 Prozent der FDP-Anhänger hingegen meinen, er solle Wirtschaftsminister bleiben.

Zufriedenheit mit Landesregierung geht leicht zurück
Rund ein halbes Jahr vor der Landtagswahl am 14. März 2021 verliert die Ampelregierung aus SPD, FDP und Grünen etwas an Ansehen. Die Landesregierung kann ihren Rekord-Zustimmungswert aus dem PoliTrend im April 2020 nicht halten. Damals waren 71 Prozent der Befragten mit der Arbeit der Landesregierung zufrieden oder sehr zufrieden. In der aktuellen Umfrage sind noch 63 Prozent (-8 Prozentpunkte) der Befragten zufrieden oder sehr zufrieden. Sogar unter CDU-Anhängern überwiegt die Zufriedenheit (66 Prozent). 33 Prozent der CDU-Anhänger sind weniger oder gar nicht zufrieden. Besonders kritisch bewerten AfD-Anhänger die Arbeit der Landesregierung. 82 Prozent sind damit weniger oder gar nicht zufrieden.

Direktwahl: Malu Dreyer liegt weiter deutlich vor ihren beiden Herausforderern
Wenn man die Ministerpräsidentin oder den Ministerpräsidenten direkt wählen könnte, dann könnte sich die amtierende Regierungschefin deutlich von ihren Herausforderern absetzen. Mehr als die Hälfte der Befragten (55 Prozent) würden sich für Malu Dreyer entscheiden. Selbst 49 Prozent der CDU-Anhänger würden bei einer Direktwahl für die Amtsinhaberin stimmen. Auch unter Grünen-Anhängern fände Malu Dreyer große Unterstützung, 65 Prozent würden sie wählen. Herausforderer Christian Baldauf (CDU) käme unter allen Befragten auf 15 Prozent, 35 Prozent der CDU-Anhänger würden ihn direkt wählen. Drei Prozent der Befragten wünschen sich Anne Spiegel (B’90/Grüne) als Ministerpräsidentin (-1 Prozentpunkt).

Die Daten basieren auf einer repräsentativen Telefon-Umfrage des Wahlforschungsinstituts „Infratest dimap“ unter 1.005 wahlberechtigten Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzern (Erhebungszeitraum: 4. bis 8. September 2020). Die ausführlichen Ergebnisse sendet das Politikmagazin „Zur Sache Rheinland-Pfalz!“ am Donnerstag, 10. September 2020, ab 20:15 Uhr im SWR Fernsehen.

Zitate bitte nur mit Quellenangabe „SWR Politikmagazin Zur Sache Rheinland-Pfalz!“.

Rückfragen bitte an: Dr. Ina-Gabriele Barich, Tel. 06131/929-33227, Michael Eiden oder Alexander Knecht, Tel.: -33232, Redaktion „Zur Sache Rheinland-Pfalz“.






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