Das Erste / „ttt – titel thesen temperamente“ (hr) am Sonntag, 13. September 2020, um 23:05 Uhr

München (ots) – Die geplanten Themen:

Frauenhass im Netz – markiert, beschimpft, bedroht / „ttt“ über die Frage, warum gerade engagierte Frauen zur Zielscheibe werden

Die Fridays-For-Future-Aktivistin Luisa Neubauer erlebt mit jeder öffentlichen Äußerung eine weitere Steigerung des Shitstorms im Netz. Die Kommentare verunglimpfen meist nicht ihre politische Meinung, sondern ihre Person. Sie sind oft sexistisch, erniedrigend und richten sich gegen sie als Frau. Gerade hat sie vor Gericht einen Erfolg gegen den rechtspopulistischen Autor Akif Pirinçci errungen, der ein Foto von ihr gepostet hat mit einem Kommentar, der sie als hilfloses Objekt seiner Sexualfantasien darstellen soll. Sawsan Chebli (SPD), Staatssekretärin in Berlin und gerade im Wahlkampf um ein Bundestagsmandat, stellt pro Woche 20 bis 30 Strafanzeigen wegen Hetze, Beleidigung, Vergewaltigungs- und Morddrohungen. Janine Wissler, Fraktionsvorsitzende der hessischen Linkspartei und Kandidatin für den Bundesvorsitz ihrer Partei, ist Empfängerin mehrerer Drohschreiben mit dem Absender NSU 2.0. Darin: Beschimpfungen und die Drohung, dass ihr am „Tag X“ die Polizei nicht helfen werde. Der „Tag X“ ist eine rechtsterroristische Idee, die einen Bürgerkrieg herbeisehnt, in dem alle Gegner umgebracht werden. Wissler gehört zu den engagiertesten Kämpferinnen gegen Rassismus und Rechtsextremismus. Die meisten EmpfängerInnen der inzwischen zahlreichen Hassschreiben des NSU 2.0 sind Frauen. Doch wer sind die Hater, die Bedroher? Auffällig ist der Zusammenhang zwischen Frauenfeindlichkeit und rechter Ideologie, in der Frauen dem Mann untergeordnet werden und in der öffentlichen Debatte keine Stimme haben sollen. Frauenhass ist auch ein wiederkehrendes Motiv in den Pamphleten rechtsextremistischer Mörder wie bei Anders Breivik oder den Attentätern von Halle oder Hanau. Doch es ist kein exklusiv rechtes Phänomen. Antifeministen haben bereits Ressentiments gegenüber Frauen, wenn sie nur aus dem traditionellen Rollenmuster heraustreten.
„ttt“ spricht mit Luisa Neubauer, Sawsan Chebli, Janine Wissler und der Gender- und Demokratieforscherin Ursula Birsl über Frauenhass als tiefsitzendes gesellschaftliches Problem.

Außerdem bei „ttt“:

– Der Finanzgigant „BlackRock“ – einflussreicher als jedes
Unternehmen der Welt / „ttt“ spricht mit der ZEIT-Journalistin
Heike Buchter über „BlackRock“ als nahezu unreguliertes
Unternehmen, das längst viel mehr Aufmerksamkeit verdienen
sollte, weil es mit seinen Anlagestrategien auch klimapolitische
und soziale Fragen im weltweiten Maßstab beeinflusst. – Jan Böhmermann ist zurück! Über digitale Aphorismen und
kritischen Journalismus / „ttt“ will im Gespräch mit Böhmermann
herausfinden, was das für ein Jahrzehnt war, das hinter uns
liegt, wie eine gute Netzkultur und guter Journalismus gelingen
können, und warum er das Internet unbedingt in ein Buch
verwandeln wollte. – Geist, Glamour, Abgründe – Die Pulitzer-Preis-gekrönte Biografie
„Sontag“ über Susan Sontags beeindruckendes Leben / „ttt“
spricht mit dem Biografen Benjamin Moser über Susan Sontag – das
moralische Gewissen Amerikas, das 1968 den Vietnam-Krieg als
Beobachterin erlebte, 1993 ins umkämpfte Sarajewo ging, 1989
beim Mauerfall in Berlin war und mit ihren Essays immer die
Gegenwart erfassen wollte. – Leben retten und Kunst gewinnen – Die UNO-Kunstlotterie „100
Künstler, eine Mission“ / „ttt“ schaut sich in der Bonner
Ausstellung um und fragt die teilnehmenden Künstler Trevor
Paglen und Norbert Bisky, warum sie mit der Lotterie ein Zeichen
setzen wollen. Moderation: Evelyn Fischer

Pressekontakt:

Agnes Toellner, Presse und Information Das Erste,
Tel: 089/5900 23876, E-Mail: agnes.toellner@DasErste.de


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