Greenpeace-Studie: Wie Europas Verkehr in 20 Jahren klimaneutral werden kann Ab 2028 keine weiteren Verbrenner – Zahl der Pkw muss halbiert werden
Berlin (ots) – Damit der Verkehr in Europa die Pariser Klimaziele einhält, dürfen ab dem Jahr 2028 keine weiteren Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor mehr zugelassen werden. Dies zeigt eine heute veröffentlichte Studie des belgischen Forschungsinstituts Climact und des Kölner NewClimate Instituts im Auftrag von Greenpeace (Online: https://act.gp/33tfhA2). Alternativen zum Pkw wie Bus und Bahn sowie die städtischen Radwegenetze müssen so ausgebaut werden, dass die Zahl der Autos in der EU bis zum Jahr 2040 um 47 Prozent sinken kann. Die verbleibenden Pkw müssen stärker ausgelastet werden. Der europaweite Ausstoß an Treibhausgasen im Verkehr stagniert seit Jahren auf hohem Niveau und lag zuletzt 28 Prozent höher als 1990. „Der Verkehr ist in Deutschland und Europa die Schmuddelecke im Klimaschutz“, sagt Greenpeace-Verkehrsexperte Benjamin Stephan. „Die Studie zeigt, dass wir viel schneller als bislang aus dem Verbrennungsmotor aussteigen und gleichzeitig die Zahl der Autos insgesamt deutlich senken müssen, damit der Verkehr auf Klimakurs kommt.“
Diesen Mittwoch stellt EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen ihren Vorschlag für ein verbessertes EU-Klimaziel für das Jahr 2030 offiziell vor. Durch die erwartete Anhebung des CO2-Einsparziels auf 55 Prozent gegenüber 1990 ergeben sich für Neuwagen striktere CO2-Grenzwerte. Um diese zu erreichen, muss der Verkauf von Diesel und Benzinern schnell und deutlich sinken.
Ausbau der Bahn spielt zentrale Rolle für klimaschonenden Verkehr
Die Studie liefert auch einen Beitrag zur aktuellen Debatte über mögliche Hilfen für die Autoindustrie in Deutschland. Wenn bereits in wenigen Jahren aus Klimaschutzgründen keine weiteren Diesel und Benziner mehr zugelassen werden dürfen, dann müssen mögliche Wirtschaftshilfen jetzt ausschließlich in saubere Alternativen und klimaschonende Produkte fließen. „Wer heute noch Verbrenner fördern will, ignoriert die Folgen der Klimakrise und die weltweite Dynamik der Autobranche“, so Stephan. „Europas Autoindustrie hat nur dann eine Zukunft, wenn sie Klimaschutz als Herausforderung annimmt und ihr Geschäftsmodell darauf einstellt.“
Voraussetzung für einen CO2-neutralen Verkehr in Europa ist ein deutlicher Ausbau des Personen- und Güterverkehrs auf der Schiene. Laut Studie muss sich der Anteil der mit dem Zug transportierten Güter bis zum Jahr 2040 verglichen mit heute auf 58 Prozent verdoppeln. Im gleichen Zeitraum muss die Zahl der Lkw in Europa von derzeit 6 Millionen auf 3,6 Millionen sinken. Auch der Anteil der Schiene am Personenverkehr muss sich bis 2040 verdoppeln, die Zahl der Flüge hingegen deutlich sinken. Selbst wenn bis 2040 große Mengen synthetischen Kerosins mit erneuerbaren Energien hergestellt werden können, muss die Zahl der geflogenen Personenkilometer um ein Drittel sinken. Gibt es solche E-Fuels nicht in ausreichender Menge, müsste der Flugverkehr noch deutlicher zurückgehen.
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