„Für eine Kammer gab es in der Pflege nie eine echte Mehrheit“ / bpa lobt die Abkehr der Landesregierung von den Plänen für eine Zwangskammer

Stuttgart (ots) – Mit dem Aussetzen der Pläne für eine Pflegekammer nimmt das Land die Ablehnung seitens der Pflegenden ernst. Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) unterstützt die Entscheidung von Landessozialminister Manne Lucha, die Gründung einer Pflegekammer mit Zwangsmitgliedschaft für alle Pflegenden in Baden-Württemberg auf Eis zu legen. „Für die Kammer gab es in der Pflege nie eine echte Mehrheit und es gibt wirklich Wichtigeres zu tun“, sagt der bpa-Landesvorsitzende Rainer Wiesner.

Den Ausschlag gab sicherlich auch eine aktuelle Befragung von Pflegenden in Niedersachsen, bei der sich eine Mehrheit der Teilnehmenden für die Abschaffung der dortigen Kammer ausgesprochen hat. „Eine solche zeit- und kraftraubende Entwicklung, bei der die Pflegenden erst in eine nutzlose Kammer gezwungen werden, Zwangsbeiträge zahlen sollen und dieser teure Bürokratiewahnsinn dann wieder abgeschafft werden muss, hat das Land Baden-Württemberg der Pflege erspart“, so Wiesner.

Auch in Baden-Württemberg hatte sich bei der ursprünglichen Befragung lediglich eine kleine Zahl von Pflegenden für eine Kammer ausgesprochen. „Auf der Basis von etwas mehr als 1.800 Ja-Stimmen anschließend zehntausende beruflich Pflegende in eine teure Kammer zu zwingen, war von Anfang an haarsträubend“, sagt Wiesner. Der bpa-Landesvorsitzende sieht auch die Notwendigkeit einer solchen neuen Behörde nicht. „Die Pflege wird gehört und unterstützt, die Zahl der Menschen, die sich für den Pflegeberuf entscheiden, wächst und alle notwendigen Abläufe und Prüfaufgaben sind geregelt. Für eine Kammer hätte es nichts Sinnvolles zu tun gegeben.“

Vielmehr bräuchten sowohl die Landesregierung als auch die Pflege alle Kapazitäten, um die Versorgung unter den besonderen Bedingungen der Pandemie zu organisieren und zu sichern. „Wenn das Ministerium jetzt mehr Zeit hat, über echte Unterstützungen für die Pflege nachzudenken, anstatt die Pflegenden mit einer Kammer zu belasten, dann ist viel gewonnen.“

Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) bildet mit mehr als 11.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen (davon fast 1.200 in Baden-Württemberg) die größte Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-)stationären Pflege, der Behindertenhilfe sowie der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind systemrelevanter Teil der Daseinsvorsorge. Als gutes Beispiel für Public-private-Partnership tragen die Mitglieder des bpa die Verantwortung für rund 335.000 Arbeitsplätze und circa 25.000 Ausbildungsplätze (siehe www.youngpropflege.de oder auch www.facebook.com/Youngpropflege). Die Investitionen in die soziale Infrastruktur liegen bei etwa 26,6 Milliarden Euro.

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Stefan Kraft, Leiter der bpa-Landesgeschäftsstelle, Tel.: 0711/960 49
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