Krisen-Routine / Kommentar von Sonja Werner zu Corona und Intensivpatienten

Mainz (ots) – Reichen die Intensivkapazitäten – oder reichen sie nicht? Das war vor allem am Anfang der Pandemie immer wieder die Frage. Zumal der Blick ins Ausland und vor allem nach Norditalien nichts Gutes verhieß. Inzwischen lässt sich aber einigermaßen abschätzen, wie viel Intensivkapazitäten in Deutschland tatsächlich notwendig sind. Routine in der Krise, möchte man meinen. Mehrere Länder – auch Hessen – greifen dabei zu einem stufenweisen Modell und halten nur noch eine geringere Zahl von Intensivbetten frei, die sie innerhalb weniger Tage aufstocken können. So werden Kapazitäten gespart, während man auf Schlimmeres vorbereitet ist. Für Rheinland-Pfalz wäre das sicher auch ein guter Weg. 269 Corona-Patienten liegen aktuell laut Divi-Intensivregister in Deutschland auf der Intensivstation, mehr als 9000 der gut 30.000 Intensivbetten sind noch frei. Innerhalb von sieben Tagen könnte deren Zahl zudem um weitere gut 12.000 Intensivbetten aufgestockt werden. Deutschland ist in dieser Hinsicht also sehr gut gewappnet – zumal das Land bereits zu Anfang der Pandemie sehr viel mehr Intensivkapazitäten hatte als andere Industrienationen und diese weiter ausgebaut hat. Man könnte sich also entspannt zurücklehnen, wenn man denn hellsehen könnte. So bleibt bei aller Vorbereitung die Ungewissheit, wie es weitergeht. Die Entwicklungen bei den Neu-Infektionen in Südeuropa, aber auch wieder in Deutschland sind ein Grund für erhöhte Achtsamkeit und ein Hinweis darauf, dass man sich nicht zu sicher fühlen sollte, dass das Virus in jedem Fall einen Bogen um Deutschland macht.

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