Herzinfarkt mit 35? Ohne mich! / Bayerns Gesundheitsministerium unterstützt Vroni-Studie zur Vorsorge und Früherkennung von angeborener Cholesterinstoffwechselstörung bei Kindern
München (ots) –
– Familiäre Hypercholesterinämie (FH) kann unbehandelt schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen hervorrufen und gefährdet schon junge Menschen
– Vroni-Studie in Bayern bietet Früherkennung für 5- bis 14-Jährige und die Möglichkeit zu wirksamen präventiven Therapien
– Welttag am 24. September soll auf die häufig unerkannte Erbkrankheit aufmerksam machen Unter dem Motto „Herzinfarkt mit 35? Ohne mich!“ bietet die Vroni-Studie für Kinder im Alter von 5 bis 14 Jahren bei vielen beteiligten Kinderärzten in Bayern ein Vorsorge-Screening auf Familiäre Hypercholesterinämie (FH) an. Vroni wird vom Deutschen Herzzentrum München (DHM) geleitet, durch das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (StMGP) gefördert und in Kooperation mit dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) LV Bayern durchgeführt. Ziel der Untersuchung ist es, der erblich bedingten Störung des Cholesterinstoffwechsels auf die Spur zu kommen, von der ungefähr eine von 250 Personen betroffen ist. Bei FH lagert sich bereits in jungen Jahren Cholesterin an den Wänden der Blutgefäße ab. Unerkannt und unbehandelt kann dies schon vor dem Erreichen der Lebensmitte zu Gefäßverschlüssen, Herzinfarkten und Schlaganfällen führen. Das Risiko ist um das 5- bis 20-fache erhöht, kann jedoch bei früher Diagnose und konsequenter Behandlung nahezu auf das Normalmaß gesenkt werden. Vroni soll aufzeigen, dass ein deutschlandweites Screening bereits bei Kindern machbar und sinnvoll ist.
Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml, die approbierte Ärztin ist, betont: „Mit der Vroni-Studie wollen wir in Bayern einen bedeutenden Schritt für die frühe Erkennung und Behandlung der Familiären Hypercholesterinämie (FH) gehen. Diese angeborene Störung im Cholesterinstoffwechsel tritt keineswegs selten auf – in Bayern sind Expertenschätzungen zufolge etwa 50.000 Menschen betroffen.“ Die Ministerin erläuterte: „Bisher wird FH jedoch meist erst im Erwachsenenalter zwischen 30 und 40 Jahren diagnostiziert, wenn ein Herzinfarkt oder eine andere schwere Herz-Kreislauf-Erkrankung auftritt. Mit der Vroni-Studie in Bayern wollen wir Betroffene frühzeitig erkennen und beraten, um die für die betroffenen Familien und Patienten dramatischen Folgen zu verhindern oder verringern. Deshalb unterstützt das Gesundheitsministerium diese Studie mit über 3,5 Millionen Euro. Die Vroni-Studie ist eingebettet in das Leuchtturmprojekt DigiMed Bayern zur Erforschung personalisierter Medizin bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen.“
Durch die Abnahme weniger Blutstropfen beim Kinder- und Jugendarzt kann die Krankheit diagnostiziert oder ausgeschlossen werden. „Wenn die Untersuchung einen Verdacht auf Familiäre Hypercholesterinämie ergibt, werden die betroffenen Kinder und ihre Eltern ausführlich informiert und beraten,“ erklärt Prof. Dr. med. Heribert Schunkert, Direktor der Klinik für Herz- und Kreislauferkrankungen, Deutsches Herzzentrum München. „Wird FH frühzeitig erkannt, kann durch cholesterinsenkende Medikamente und durch eine Veränderung der Lebensweise und der Ernährung das Risiko für Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems bedeutend verringert werden. Wenn Kinder betroffen sind, sind mindestens ein Elternteil und meist noch weitere Familienangehörige ebenfalls Träger dieser Erbkrankheit. Diesen Verwandten bieten wir über unsere Partnerschaft mit der FH-Studie „CareHigh“ ebenfalls eine kostenlose Untersuchung auf FH und ärztliche Betreuung an. Bei rechtzeitiger Diagnose brauchen sich Familien keine Sorgen um die Gesundheit ihrer Angehörigen zu machen, denn FH ist umso besser behandelbar, je früher sie festgestellt wird.“
Die Teilnahme an dem bayernweiten Programm ist kostenlos und kann im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen U9 bis J1 (5 bis 14 Jahre), aber auch bei jedem anderen Besuch beim Kinder- und Jugendarzt erfolgen. Bei der einfachen und schnellen Untersuchung werden zudem auch gefährlich hohe Blutfettwerte ohne Vorliegen einer FH festgestellt und den Kindern bzw. Eltern Vorsorgemaßnahmen angeboten.
Weltweit engagieren sich Ärzte und Patientenorganisationen für Aufklärung und Früherkennung von Familiärer Hypercholesterinämie. Am 24. September findet dazu der internationale FH Awareness-Tag statt.
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