Hiscox IT-Versicherungsindex: IT-Dienstleister zählen sich nicht zu den Gewinnern der letzten Monate

München (ots) – IT-Dienstleistungsbranche profitiert trotz Digitalisierungsschubs bei Arbeitsabläufen nicht von Corona-Krise / Laut IT-Versicherungsindex unterschätzen viele Unternehmen das Risiko von Verzögerungsschäden / Mangelnde Kapazitäten weiterhin wichtigster Grund für Beauftragung von IT-Dienstleistern / Großteil der Auftraggeber setzen IT-Betriebs- oder Berufshaftpflicht für die Projektvergabe voraus / IT-Berufshaftpflichtversicherung wird zum Standard / Gestiegener IT-Versicherungsindex zeigt erhöhte Relevanz von IT-Versicherungen

Der aktuelle IT-Versicherungsindex der Bitkom Research GmbH im Auftrag des Spezialversicherers Hiscox relativiert die landläufige Meinung, dass Firmen aus dem IT-Dienstleistungsbereich allgemein von der Corona-Krise profitieren. Nur 5% bezeichnen sich selbst als Gewinner der Corona-Krise und bei etwas mehr als der Hälfte der Befragten (52%) sind Aufträge weggebrochen. Diese Ergebnisse stehen in Zusammenhang mit einer weiteren überraschenden Erkenntnis der Studie: Digitalisierung steht bei vielen Unternehmen aktuell nicht stärker im Fokus als vor der Krise. Nur knapp jeder zweite IT-Dienstleister (45%) gibt an, dass das Thema bei ihren Auftraggebern gesteigerte Aufmerksamkeit erhält, immerhin 34% antworteten, dass ihre Kunden seit Beginn der Corona-Krise Digitalisierungsmaßnahmen faktisch vorangetrieben haben. Der Hiscox IT-Versicherungsindex erscheint als repräsentative Langzeitanalyse in diesem Jahr bereits zum dritten Mal. Dafür wurden 303 IT-Verantwortliche deutscher IT-Dienstleistungsunternehmen mit bis zu 499 Mitarbeitern befragt.

„Die Ergebnisse der Studie sind eine Bestätigung unserer Beobachtungen aus den letzten Monaten“, erklärt Marc Thamm, Underwriting Manager Technology, Media & Communications bei Hiscox. „Wir sehen in unserer täglichen Zusammenarbeit mit Kunden aus dem IT-Bereich vor allem drei Hauptgründe für die angespannte Lage in der Branche: Verschobene Investitionen der Auftraggeber, Fokus des Managements auf kurzfristige Stabilisierung und schwierige Arbeitsbedingungen für die IT-Unternehmen vor Ort durch die Kontaktbeschränkungen. Wir erwarten aber in den kommenden Monaten einen Aufschwung für IT-Firmen. Die Corona-Krise hat gezeigt, dass Investitionen in die Digitalisierung von Arbeitsprozessen dringend nötig sind. Viele Aufträge wurden daher nicht storniert, sondern nur nach hinten verschoben. Der Bedarf ist größer denn je.“

Digitale Risiken werden oft falsch eingeschätzt

IT-Dienstleister bleiben in ihrer Risikobewertung konstant und benennen weiterhin den Verlust von Daten (76%) sowie Hacking (70%) als digitale Hauptbedrohungen für ihr Unternehmen. Auffällig ist jedoch die Diskrepanz zwischen Selbstwahrnehmung und Hiscox Schadenpraxis bezüglich Verzögerungsschäden. Laut Hiscox Schadenstatistik sind diese für insgesamt ein Drittel aller IT-Versicherungsfälle verantwortlich – und damit mehr als jede andere Schadenart. Bei den befragten IT-Dienstleistern landen Verzögerungsschäden mit 41% jedoch nur auf Platz fünf der als besonders kritisch wahrgenommenen digitalen Bedrohungen für ihr Unternehmen, noch hinter Programmierfehlern (57%) und Ausfall der IT-Infrastruktur (55%).

IT-Fachkräftemangel weiter problematisch

Bereits im letzten Jahr waren fehlendes Personal oder zu wenig Kapazitäten die häufigsten Gründe für die Beauftragung von IT-Dienstleistern bei Digitalisierungsprojekten. Zweiteres geben 78% der Befragten an – eine Steigerung um acht Prozentpunkte im Gegensatz zum Vorjahr und um 25 Prozentpunkten zu 2018. Mangel an geeignetem Personal war für 69% ausschlaggebend für die Beauftragung von IT-Dienstleistern (2019: 72%; 2018: 66%). Dabei ist den Auftraggebern eine Risikoabsicherung vonseiten der Dienstleister sehr wichtig: Mehr als acht von zehn (82%) setzen einen Nachweis über eine IT-Berufshaftpflicht für die Projektvergabe voraus. Ein Jahr zuvor war dies nur bei 75% der Fall.

Relevanz von IT-Versicherungen steigt

Der Schutz vor beruflichen Risiken in der digitalen Welt ist den befragten Firmen weiterhin sehr wichtig. So haben 80% aller kleineren IT-Dienstleister eine IT-Berufshaftpflichtversicherung abgeschlossen, bei den größeren Firmen über 100 Mitarbeitern betrifft dies sogar 96%, ein Anstieg von über 18 Prozentpunkten in den letzten zwei Jahren. Beim Umfang der Absicherung herrscht jedoch weiter Unsicherheit: Nur 37% wissen, ob der Versicherungsschutz automatisch neue IT-Dienstleistungen abdeckt. Nur die Hälfte der IT-Dienstleister (51%) ist sich zudem sicher, dass die bestehenden Policen etwaige Schäden abdecken, für die sie haftbar gemacht werden können. Und die Relevanz einer guten Absicherung zeigt sich vor allem bei den Schäden: 58% der Befragten mussten ihre Versicherung mindestens einmal in Anspruch nehmen – das sind 20 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.

„IT-Firmen müssen wissen, welche Schäden bereits versichert sind und welche weiteren Gefahren bei einer Portfolio-Erweiterung weitere Versicherungen nötig machen“, fordert Marc Thamm. „Dies gilt besonders bezüglich der Nutzung zusätzlicher Cyber-Komponenten zur umfassenden Absicherung externer Gefahren wie Hacking oder Phishing und der daraus resultierenden eigenen Cyber-Betriebsunterbrechung.“

Die zunehmende Bedeutung von IT-Versicherungen schlägt sich auch im Hiscox IT-Versicherungsindex nieder: Dieser steigt im Vergleich zum Vorjahr um 4,9 Punkte auf 80,6 (2018: 72,2). Der Index wird aus vier verschiedenen Indikatoren gebildet. Eine Steigerung zeigt, dass mehr IT-Firmen die verschiedenen IT-Versicherungen kennen, sich dafür interessieren, eine oder mehrere davon abgeschlossen haben und diese für relevant halten. Speziell innerhalb der großen IT-Firmen hat die Bedeutung solcher Policen erneut deutlich zugenommen. 2018 lag der Index hier bei 75,8 Punkten, 2019 schon bei 84,5 und in diesem Jahr liegt er bei 93,9 Punkten.

Weitere Hintergründe, Grafiken sowie Daten und Fakten zum „Hiscox IT-Versicherungsindex 2020“ sind unter www.hiscox.de/it-versicherungsindex-2020 (http://www.hiscox.de/it-versicherungsindex-2020) verfügbar.

Über die Studie

Im Zuge der voranschreitenden Digitalisierung der Wirtschaft und des zunehmenden Komplexitätsgrades von IT-Prozessen sind maßgeschneiderte Versicherungen, speziell für IT-Dienstleister, wichtiger denn je. Eine umfassende Versicherungsstudie, die den speziellen Anforderungen der IT-Dienstleistungsbranche gerecht wird, gab es zuvor nicht. Die Studie „Hiscox IT-Versicherungsindex“ schließt daher diese Lücke und ist als repräsentative Langzeitanalyse angelegt. Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Spezialversicherers Hiscox durchgeführt hat. Dabei wurden 303 für den IT-Bereich verantwortliche Personen (u.a. (Haupt-)Abteilungsleiter oder Fachbereichsleiter Informationstechnik (IT), IT-Vorstände, CIOs, Geschäftsführer) von IT-Dienstleistungs-Unternehmen bis 499 Mitarbeiter bzw. 50 Mio. Euro Umsatz in Deutschland befragt. Die Umfrage ist repräsentativ.

Über Hiscox

Hiscox ist ein internationaler Spezialversicherer mit einem auf die Absicherung beruflicher Risiken, privater Vermögenswerte und Spezialrisiken fokussierten Versicherungsportfolio. Gegründet vor über 100 Jahren ist das Unternehmen an der London Stock Exchange notiert (LSE:HSX) und hat Büros in vierzehn Ländern. Kunden mit hochwertigem Privatbesitz bietet Hiscox Versicherungen mit einer umfassenden Allgefahrendeckung, insbesondere für Kunst, wertvollen Hausrat, Ferienhäuser und Oldtimer sowie Lösegeldversicherungen. Für Kunstsammlungen und Kunstausstellungen bietet Hiscox spezielle Konzepte an. Für Geschäftskunden bietet Hiscox branchenspezifische Vermögensschadenhaftpflicht-, D&O- und Cyberversicherungen, die auf mittelständische Dienstleistungsunternehmen zugeschnitten sind. Hier konzentriert sich Hiscox auf die IT-, Medien, Telekommunikations- sowie Unternehmensberatungsbranche. Weitere Informationen finden Sie unter www.hiscox.de (http://www.hiscox.de).

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