Kein großer Wurf

Frankfurt (ots) – Die katholischen Bischöfe haben mit dem Entschädigungsmodell für Opfer von sexuellem Missbrauch keinen großen Wurf vorgelegt. Sicher, sie haben sich endlich auf ein einheitliches Verfahren zur Anerkennung des Leids verständigt. Und sie haben die Summen für einen Ausgleich deutlich von durchschnittlich lächerlichen 5000 Euro auf bis 50 000 Euro erhöht – zusätzlich zur Übernahme von Kosten für Therapien. Doch Opferverbände haben zu Recht das Vielfache gefordert. Doch es geht nicht allein ums Geld. Die deutschen Bischöfe haben viel zu lange gebraucht, um das Entschädigungsmodell vorzulegen. Vor zehn Jahren wurden Fälle am Canisius-Kolleg in Berlin bekannt. Ja, die katholische Kirche hat inzwischen einiges verändert und viele Aspekte des Skandals aufgeklärt. Doch bis heute sind nicht alle Fragen beantwortet – etwa nach der Verantwortung von jenen, die für Personal und damit auch für die Täter zuständig waren und in der Hierarchie aufgestiegen sind – bis zum Bischof.

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