Jugendrotkreuz: Kein Kind wegen Corona zurücklassen

Es brauche mehr Anstrengungen, um bildungsbenachteiligte Kinder zu unterstützen, fordert Rotkreuz-Präsident Gerald Schöpfer. Am 20.11 ist Tag der Kinderrechte.

Wien (OTS) – Durch den Entfall des Unterrichts an Schulen im Lockdown sind bildungsbenachteiligte Kinder besonders betroffen. „Österreich muss mehr tun, damit Kinder aus bildungsfernen Familien den Anschluss im Unterricht nicht verlieren“, sagt Rotkreuz-Präsident Gerald Schöpfer. „Jedes Kind hat ein Recht auf Bildung, das muss auch sichergestellt sein.“ Kinder haben laut Artikel 28 der UN-Konvention über die Rechte des Kindes Anspruch auf eine kostenlose Grundschulbildung und den Zugang zu allen weiterführenden Schulen und Hochschulen entsprechend ihrer Fähigkeiten. „Da haben wir ein Problem“, sagt Schöpfer. „Der Bildungshintergrund der Eltern wird immer noch zu stark vererbt. Wir brauchen eine Schule, in der alle die gleichen Chancen bekommen. Sonst sitzen manche Kinder am Beginn ihrer Bildungskarriere auf einem Dreirad und andere auf einem Rennrad.“

Online-Unterstützung

Bereits im ersten Lockdown waren einer Studie der Uni Wien zufolge rund 45.000 Kinder und Jugendliche im Fernunterricht wenig erfolgreich. Um Lehrerinnen und Lehrer in den kommenden Wochen im Unterricht zu unterstützen, bieten Jugendrotkreuz und Buchklub unter [www.gemeinsamlesen.at] (http://www.gemeinsamlesen.at) Online-Materialen, digitale Arbeitsblätter und interaktive Lernspiele an – ergänzend zu den Schülerzeitschriften und Büchern, die man gemeinsam herausgibt. Eine App erleichtert den Zugang übers Handy. Kinder, die mit anderen Jugendlichen über soziale Probleme im Lockdown sprechen wollen, können sich per WhatsApp unter 0664 1070 144 an die Peer-Beratung time4friends wenden.

Verstärkung der Lernprogramme

Um Kinder aus bildungsfernen Familien langfristig zu unterstützen wird das Rote Kreuz seine Lernprogramme verstärken. Die Lernbegleitung des Jugendrotkreuzes an Schulen und Rotkreuzstandorten, die 2020 mehr als 2.700 Kinder erreicht, läuft teilweise telefonisch oder online weiter. Betreute Kinder haben auch Laptops bekommen. Nach dem Lockdown werden 800 weitere Kinder und Jugendliche im Projekt Lernbegleitung INTENSIV gefördert – in ausgewählten Fächern. Wer einen Lernraum braucht, soll einen bekommen. Dazu werden ehrenamtliche digitale Buddys den Einstieg ins digitale Lernen erleichtern.

Laut einer IHS-Studie liegt die Zahl der frühen Bildungsabbrecher, also der 15- bis 24-Jährigen, die nicht mehr in Ausbildung sind und höchstens einen Pflichtschulabschluss haben, bei 12,7 Prozent – das sind 128.000 Personen. „Niedrige Bildung führt zu einem niedrigen Einkommen, senkt die Lebensqualität und Gesundheit. Wir wollen, dass mehr Kinder aus bildungsfernen Familien die Pflichtschule in der Mindestzeit von acht Jahren absolvieren“, sagt Schöpfer. Dann bliebe danach bis zum Alter von 18 Jahren, innerhalb der gesetzlichen Bildungspflicht, noch genug Zeit mit einer Ausbildung auf Sekundarstufenniveau zu beginnen. „Bildung ist die beste Zukunftsvorsorge. Ohne sie ist es schwer, Arbeit zu bekommen und sich eine Lebensgrundlage aufzubauen, egal ob man aus Gramatneusiedl oder Bagdad kommt.“

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Dr. Stefan Müller
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