Silvester: Auch in Corona-Zeiten droht Horror für Tiere

VIER PFOTEN: Nicht auf Verbote verlassen

Wien (OTS) – Silvester in Corona-Zeiten wird wohl ruhiger ausfallen als gewohnt. Dass der Jahresübergang aber gänzlich ohne Böller und Feuerwerke stattfindet, ist trotzdem nicht zu erwarten. Auch wenn große Zusammenkünfte verboten sind und viele Städte ihre offiziellen Feuerwerke bereits abgesagt haben: Sollten sich auch nur einige wenige entgegen des Appells der Bundesregierung fürs Böllern entscheiden, wird die Silvesternacht wieder Todesangst und Panik bei vielen Tieren auslösen. VIER PFOTEN bittet deshalb auch heuer alle Tierhalter, auf ihre Schützlinge zu achten.

„In diesem Jahr gibt es noch mehr Gründe, bei den Tieren zu Hause zu bleiben. Es gilt, nicht nur auf sie Rücksicht zu nehmen, sondern auch Infektionsrisiken zu meiden und das Gesundheitssystem durch mögliche Unfälle mit Böllern und Feuerwerkskörpern nicht unnötig zu belasten. Doch selbst Verbote und das hohe Gesundheitsrisiko werden einige Unbelehrbare nicht davon abhalten, Tiere wieder in Angst und Schrecken zu versetzen“, sagt Veronika Weissenböck, Kampagnenleiterin bei VIER PFOTEN.

Für Tiere ist in solchen Ausnahmesituationen eine Rückzugsmöglichkeit innerhalb der vier Wände wichtig. Hunde versuchen oft, bei ihrem Besitzer Schutz zu suchen, manche Hunde verkriechen sich aber auch beispielsweise unter einem Tisch oder dem Bett. Eine eigene „Sicherheitszone“ in Wohnung oder Haus, die dem vierbeinigen Freund vertraut ist und in der er sich ausgiebig mit Kauartikeln und Futterspielzeug beschäftigt, kann sehr beruhigend wirken.

Außerdem empfiehlt es sich laut VIER PFOTEN, die Fenster zu verdunkeln, damit eventuelle Lichteffekte nicht in die Räume dringen können. Beruhigende Musik in angepasster Lautstärke dämpft zusätzlich die Geräuschkulisse des Feuerwerks und wirkt den Anspannungen des Vierbeiners entgegen.

Tipps für Katzen und Kleintiere

Auch viele Katzen möchten sich im letzten Winkel verstecken. Daher sollten ihnen auch alle Unterschlupfmöglichkeiten zur Verfügung stehen, auch in Räumen, zu denen sie sonst keinen Zutritt haben. Hierzu kann das Schlafzimmer gehören, das einen Zufluchtsort im geöffneten Kleiderschrank bietet.

Freigänger-Katzen sollten an diesem Tag keinesfalls nach draußen gelassen werden. Zu groß ist die Gefahr, dass sie – aufgeschreckt von dem Lärm – in Panik weit weglaufen. Als vorbeugende Maßnahme rät VIER PFOTEN Katzenhaltern, ihr Tier auf jeden Fall chippen und registrieren zu lassen. Gelingt es der Katze trotz aller Vorsichtsmaßnahmen, nach draußen zu entwischen und wegzulaufen, besteht so dennoch die Chance auf eine Wiedervereinigung.

Fürchten sich die Tiere in der Silvesternacht, so ist es das Wichtigste, voll und ganz für sie da zu sein. Aber es gilt hier, das richtige Maß zu finden. Denn auch wenn Tierhalter es nur gut meinen, ist eine übertrieben emotionale Aufmerksamkeit nicht dienlich. „Das Tier weiß sonst, dass es tatsächlich einen Grund hat, Angst zu haben“, sagt Weissenböck. „Gut ist es, so viel Normalität wie möglich zu schaffen. Das kann zum Beispiel bedeuten, die gewohnte Geräuschkulisse in Wohnung oder Haus herzustellen, also z.B. Radio oder den Fernseher einzuschalten.“

VIER PFOTEN empfiehlt zudem, Hunde schon lange vor dem nächsten Jahreswechsel auf den Ausnahmezustand vorzubereiten. „Sinnvoll ist es, schon einige Tage davor den Hund beim Gassigehen nicht von der Leine zu lassen. Denn manche Tiere laufen in Panik weg, wenn sie Böller hören, und sind dann zu verstört, um wieder nach Hause zu finden“, so Veronika Weissenböck. „Was das Gassigehen am 31. Dezember betrifft, so sollte man die letzte Runde früh genug erledigen, damit man nicht in der lautesten Zeit rund um Mitternacht mit dem Hund hinaus muss.“

Auch Meerschweinchen, Kaninchen und Co. sind sehr stressanfällig. Vor diesem Hintergrund ist es umso wichtiger, die Tiere während des Feuerwerks in einem ruhigen Raum zu halten. Geräuschdämmung bieten Decken über den Käfigen. Geschlossene Vorhänge tragen zudem dazu bei, dass die Kleinsäuger die beängstigenden Lichtbilder nicht sehen können. Eine zusätzliche Schicht Einstreu gibt ihnen zusätzlich die Möglichkeit, sich noch besser zu verstecken.

Auch Wildtiere leiden

Feuerwerke, Raketen und Knallkörper bedeuten aber nicht nur für Heim-, sondern auch für Wildtiere enormen Stress. Sie reagieren auf die für sie ungewohnten Störungen mit panikartiger Flucht. Diese Stresssituation kostet die Tiere viel Energie. Besonders im Winter, wenn das Nahrungsangebot niedrig und eventuell durch Eis und Schnee verschärft wird, kann das schnell zum Tod durch Erschöpfung führen. Außerdem kann es passieren, dass Tiere in Panik auf Straßen laufen und Unfälle verursachen.

„Unser Appell ist heuer umso dringlicher: Wir müssen nicht nur verhindern, dass Tiere unnötig in Panik versetzt werden. Auch mit der Gesundheit der Menschen sollten wir selbstverständlich verantwortungsvoll umgehen. Es spricht heuer wirklich alles dafür, auf Feuerwerke und Böller zu verzichten“, so Veronika Weissenböck abschließend.

Mag. Elisabeth Penz
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