Petition der Gemeinde St. Agatha bestätigt, was die AK schon lange fordert: Qualitativer Ausbau der Kinderbetreuung dringend nötig

Linz (OTS) – „Die Petition der ÖVP-dominierten Gemeinde St. Agatha an das Land Oberösterreich zur Verbesserung der Kinderbetreuung kann ich nur begrüßen. Denn unsere regelmäßige Kritik, dass Oberösterreich im Bundesländervergleich sehr schlechte Kinderbetreuungsangebote hat, wird ja vom Land Oberösterreich immer wieder als politische Polemik abgetan“, sagt AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer zu Medienberichten vom Wochenende. Er fordert daher erneut einen qualitätsvollen Ausbau der Kinderbetreuung. Faktum ist, dass Oberösterreich bei der vollzeittauglichen Kinderbetreuung zwei unrühmliche Plätze einnimmt:
bei den Unter-Dreijährigen den letzten Rang unter allen Bundesländern und bei den Drei- bis- Sechsjährigen den vorletzten Platz.

Schon seit vielen Jahren fordert die Arbeiterkammer Oberösterreich Verbesserungen bei der Kinderbetreuung, die den Ansprüchen der Eltern gerecht werden. Denn die Arbeitsverhältnisse der Mütter und Väter werden immer flexibler, die Betreuungszeiten der Einrichtungen halten mit dieser Entwicklung nicht Schritt.

Laut Kindertagesheimstatistik 2019/20 sind in Oberösterreich gerade einmal 4,4 Prozent der Kinder unter drei Jahren und 23,9 Prozent der Drei- bis Sechsjährigen in vollzeittauglicher institutioneller Kinderbetreuung. „Oberösterreich gibt bei den Unter-Dreijährigen die rote Laterne nicht aus der Hand. Auf dem vorletzten Platz liegt die Steiermark mit 7,9 Prozent, das sind fast doppelt so viele Plätze. Der Österreichschnitt beträgt sogar 16,6 Prozent“, erklärt AK-Präsident Dr. Kalliauer.

Bei den Drei- bis Sechsjährigen liegt das Bundesland Oberösterreich mit 23,9 Prozent auf dem vorletzten Platz. Nur Niederösterreich hat mit 21,4 Prozent einen noch schlechteren Wert. „Der Österreichschnitt ist mit 43,6 Prozent fast doppelt so hoch wie in unserem Bundesland“, so Kalliauer.

Beruf und Familie sind schwer vereinbar, der Spagat bei der Kinderbetreuung ist kaum zu bewältigen, nach wie vor hapert es beim Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen. „Geradezu grotesk ist das Faktum, dass das Angebot an vollzeittauglichen Kinderbetreuungsplätzen für Kinder unter drei Jahren nicht gestiegen, sondern sogar zurückgegangen ist. Angesichts des gesetzlichen 12-Stunden-Tages und der zunehmend verlangten Flexibilität, ist das ein Schlag ins Gesicht aller berufstätigen Mütter und Väter“, ist Kalliauer verärgert.

Dabei wäre das Geld für den Ausbau durchaus vorhanden: Mit einer sogenannten 15a-Vereinbarung stellte der Bund etwa im Jahr 2018/19 bundesweit 125 Millionen Euro zur Verfügung, für Oberösterreich waren das 21,9 Millionen Euro. „Die zuständige Landesrätin Christine Haberlander muss sich schon die Frage bezüglich der Treffsicherheit und Sinnhaftigkeit der Mittelverwendung gefallen lassen, wenn zwar viel Geld in die Hand genommen wird, aber die Zahl der Betreuungsplätze nicht steigt, sondern sogar zurückgeht.“

Bestätigt wird die AK-Kritik übrigens auch vom Landesrechnungshof, der schon 2017 festgestellt hat, dass es in Oberösterreich und auch in den Gemeinden keinen Überblick über den aktuellen und künftigen Bedarf in der Kinderbetreuung gibt – aber trotzdem von den politischen Entscheidungsträgern/-innen laufend Investitionsentscheidungen getroffen werden.

Einmal mehr fordert die AK eine nachhaltige, finanzielle Sicherstellung für Kinderbetreuungseinrichtungen, gekoppelt mit einer zeitgerechten professionellen Bedarfserhebung, die verpflichtend in allen oberösterreichischen Gemeinden durchgeführt wird.

Arbeiterkammer Oberösterreich, Kommunikation
Mag. (FH) Wolfgang Spitzbart
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