„kulturMontag“ über „Kunst und Klage“-Schau in NY, Senkrechtstarter Jan Bülow im Porträt, Vintage-Boom in der Mode

Neue Folge der Dokureihe „Ikonen Österreichs – Ländliche Lebenswelten“

Wien (OTS) – Der von Clarissa Stadler präsentierte „kulturMontag“ am 22. Februar 2021 um 22.30 Uhr in ORF 2 blickt u. a. nach New York, wo eine neue Ausstellung sich mit dem kollektiven Trauma von Leid und Trauer der afroamerikanischen Bevölkerung befasst. Weiters stellt die Sendung Film- und Bühnenschauspieler Jan Bülow vor, Neuzugang im Ensemble des Wiener Burgtheaters und Senkrechtstarter der deutschsprachigen Schauspielkunst, und widmet sich u. a. dem Vintage-Trend in der Modeindustrie. Anschließend an das Magazin steht die zweite Ausgabe der neuen ORF-Kulturdokureihe „Ikonen Österreichs“ (23.30 Uhr) auf dem Programm – diesmal unter dem Motto „Ländliche Lebenswelten“.

Kunst und Klage – ein afroamerikanisches Vermächtnis im New Yorker New Museum

Eine neue Ausstellung im New Museum in New York widmet sich dem kollektiven Trauma von Leid und Trauer der Afroamerikaner, das von Zeiten der Sklaverei bis zum neuen Nationalismus der Trump-Ära, von rassistischen Morden bis zu Polizeigewalt reicht. Die Schau dokumentiert das Gefühl der Ohnmacht, des Ausgeliefertseins und des Kontrollverlustes. Sie ist das Vermächtnis des vor zwei Jahren verstorbenen, international renommierten nigerianischen Kunstexperten und Kurators Okwui Enwezor, der mit seinem letzten Projekt den Nerv der Zeit trifft – als wäre sie eine brandaktuelle Replik auf jüngste Ereignisse in den USA, ein Projekt der „Black Lives Matter“-Bewegung. Die politische Dimension der Ausstellung ist offensichtlich, jedoch umso schwieriger umzusetzen. Wie aber geht man mit Bildern von Gewalt und Leid um, ohne die Opfer zur Schau zu stellen? Trauer sei ein Dauerzustand schwarzen Lebens, die Risse in der amerikanischen Gesellschaft hat Okwui Enwezor immer wieder am eigenen Leib erfahren. Zu welchen ästhetischen Reaktionen diese Erfahrungen geführt haben, zeigt die Ausstellung anhand der Werke von 40 hochkarätigen Künstlerinnen und Künstlern, die Enwezor noch selbst festgelegt hat. Kunst von Jean-Michel Basquiat, Mark Bradford oder Kara Walker machen die Brennpunkte zwischen Vergangenheit und Gegenwart deutlich.

Zwischen Shakespeare und Lindenberg – Senkrechtstarter Jan Bülow in Porträt und Gespräch

Mit erst 24 Jahren ist der Berliner Schauspieler Jan Bülow jüngstes Mitglied im Ensemble des Wiener Burgtheaters und wird, so sich die Situation im gelockerten Lockdown coronabedingt weiter entspannt, hoffentlich bald in der Rolle des nimmersatten Jungmonarchen „Richard II“ zu sehen sein. Shakespeares Drama ist eine Mahnung zu politischer Vernunft. Das Stück über die Sorge vor Unruhen, Bürgerkrieg und Chaos erscheint dem Senkrechtstarter Bülow, der seit seinem 16. Lebensjahr auch im Kino zu sehen ist – zuletzt erfolgreich als Rocklegende im Biopic „Lindenberg! Mach dein Ding“ – aktueller denn je. Wie es ihm in Wien geht, erzählt er im Gespräch mit Clarissa Stadler. Außerdem spricht er über seine Theater-Leidenschaft und Film-Obsession, über Lockdowns und (k)ein Ende in Sicht sowie seine bisher steile Karriere.

Fast oder Fair – der Vintage-Boom

Neben vielen anderen Branchen ist durch die weltweite Pandemie auch die Modeindustrie ins Wanken geraten. Expertinnen und Experten schätzen, dass sie auf einem Bekleidungs-Berg im Wert von 200 Milliarden Dollar sitzen geblieben ist. Das Konzept der „Fast Fashion“, der immer kürzeren Kollektionszyklen, rächt sich. Gleichzeitig führt die Corona-Krise bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern zu einem Umdenken: Wie Umfragen zeigen, wollen sie weniger Mode kaufen und wenn, dann nachhaltige. Die Corona-Krise sei eine Möglichkeit, sich von der Überfluss-Strategie der Fast-Fashion-Industrie zu verabschieden, betont ein aktueller Bericht, in dem konkrete Forderungen an die EU gestellt werden. Tatsächlich lässt sich nun ein neuer Trend erkennen, lautet doch das Motto: Alt ist das neue Cool. „Vintage Revivals“ heißt das Secondhand-Konzept, auf das die großen Player der Modebranche jetzt setzen – ist es doch eine ökologische und sozial verträgliche Alternative zur Fast Fashion.

Dokupremiere „Ikonen Österreichs – Ländliche Lebenswelten“ (23.30 Uhr)

Das Ausseer Dirndl, die Steirische Harmonika und der Krampus: In der zweiten Folge der neuen Kulturdokureihe „Ikonen Österreichs“ über Objekte, die einen besonderen Bezug zur rot-weiß-roten (Kultur-)Geschichte, aber auch zu Lebensart, Gewohnheiten und Besonderheiten der österreichischen Bevölkerung haben, begibt sich Regisseurin Gabriele Schiller auf Spurensuche nach dem typisch Ländlichen. Gemeint sind Traditionen und Bräuche, die uns Österreicherinnen und Österreicher angeblich vom Rest der Welt unterscheiden. Abseits von Touristenströmen blickt sie hinter die Fassade eines alteingesessenen Ausseer Dirndlmodengeschäfts, begleitet einen steirischen Harmonikabauer, der Bäume umarmt, bevor er aus ihnen Instrumente baut, und sucht nach den Wurzeln des archaischen Krampuskults. Allerorten ist man stolz auf die Gegenstände, die Menschen am Land schon ein Leben lang begleiten. Schließlich gilt es, die Identität der eigenen Heimat zu bewahren. Ob im Ausseerland, im Gasteinertal oder in der Südsteiermark – kaum wo denkt man daran, dass die meisten Bräuche aus einem Kulturtransfer entstanden sind. Nicht selten aus einem Austausch zwischen Stadt und Land.

Theorien über die Herkunft von Österreichs Bräuchen gibt es jedoch viele: Für den Maskenschnitzer Clemens Hübsch aus Bad Hofgastein steht außer Zweifel, dass es sich beim Krampus um einen uralten Fruchtbarkeitskult handelt. Auf die Frage, warum sich im Gasteinertal alljährlich hunderte Männer im Winter in Felle hüllen und selbstgeschnitzte Masken mit Hörnern aufsetzen, antwortet sein väterlicher Freund Horst Wierer: „Weil das ein Stück der eigenen Identität ist.“ Genauso selbstbewusst verkündet die Ausseerin Martina Reischauer, dass ihr Steirerkittel, das Ausseer Dirndl, „unser Gwand“ sei. Weit spiritueller geht Harmonikabauer Hermann Jamnik in der Südsteiermark ans Werk. Auf einem Hügel vor seinem Haus steht eine Statue der heiligen Cäcilia, der Schutzheiligen aller Musiker. Die junge, aufstrebende Akkordeonistin Johanna Dumfart glaubt jedenfalls ans handwerkliche Geschick des Instrumentenbauers, bei dem sie regelmäßig ihre „Ziach“ begutachten lässt.
In der TV-Dokumentation über die Ikonen der ländlichen Lebenswelten streuen die Schatzmeister ihren geliebten Objekten leidenschaftlich Rosen. Gleichzeitig begibt sich der Film auf die Suche nach den wahren Ursprüngen. Designer/innen, Wissenschafter/innen sowie Zeitzeuginnen und -zeugen erzählen vom regen rural-urbanen Kulturaustausch und reflektieren, wie das Dirndl, der Krampus und die Steirische Harmonika davon beeinflusst wurden.

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