„Ö1 Hörspiel-Gala“: „Publikumspreis“ an „How to protect your internal ecosystem“ – Kritikerpreis für Natascha Gangl

Franz Schuh ist „Schauspieler des Jahres“

Wien (OTS) – ACHTUNG: SPERRFRIST FÜR ALLE MEDIEN (FERNSEHEN, RADIO, INTERNET, TELETEXT UND PRINT) BIS FREITAG, 26. FEBRUAR 2021, 21.30 UHR BEACHTEN!

Bei der vom ORF zum 28. Mal durchgeführten Publikumswahl wählten Ö1-Hörer/innen aus 18 Hörspiel-Neuproduktionen des Jahres 2020 den Sieger. Der „Publikumspreis“ geht an „How to protect your internal ecosystem“ von Miriam Schmidtke und Mimu Merz. Mit dem von Kulturjournalist/innen vergebenen Preis „Bestes Originalhörspiel“ wurde „Die Revanche der Schlangenfrau. Ein Klangcomic frei nach Unica Zürn“ von Natascha Gangl ausgezeichnet. Die Ergebnisse der Publikums-und Juryentscheidungen wurden im Rahmen der live auf Ö1 zu hörenden „Ö1 Hörspiel-Gala“ am Freitag, den 26. Februar bekannt gegeben. Als „Schauspieler des Jahres“ wurde Franz Schuh geehrt. Weiters wurden die Siegerprojekte von „Track 5‘“, dem in Kooperation mit der „schule für dichtung“ ausgeschriebenen Ö1-Wettbewerb für Kurzhörspiele, präsentiert.

Das mit dem „Publikumspreis“ ausgezeichnete Stück wird am Samstag, den 27. Februar um 14.00 Uhr in Ö1 erneut ausgestrahlt, das „Beste Originalhörspiel“ am Sonntag, den 28. Februar im „Ö1 Kunstradio“ (23.00 Uhr.) Die Siegerprojekte von „Track 5‘“ werden am 6. März im „Ö1 Hörspiel“ (14.00 Uhr) gesendet. Das Stück „kasperl am elektrischen Stuhl“ mit „Schauspieler des Jahres“ Franz Schuh in allen Rollen ist am Samstag, den 13. März um 14.00 Uhr auf Ö1 erneut zu hören. Die „Ö1 Hörspiel-Gala“ fand heuer nur on Air statt: Die Hörspieltrophäen wurden live auf Ö1 vergeben. Diese wurden neu entworfen – von Sofia Kocher, deren Oloid-Entwurf im Rahmen eines Wettbewerbs der Studierenden des Studiengangs Industrial Design an der Universität für angewandte Kunst von der Jury als Sieger gewählt wurde.

Der „Publikumspreis“ geht an „How to protect your internal ecosystem“ von Miriam Schmidtke und Mimu Merz. Im sogenannten „Cleanroom“, dem allegorischen Schauplatz dieses Hörspiels, eifern zwei namenlose Frauen, gesprochen von Naemi Latzer und Autorin Mimu Merz, dem digitalen Abbild ihrer Selbst nach. Im Stakkato wiederholen sie Devisen der Selbstoptimierung. Bis zur vollkommenen Reinheit wird die Persönlichkeit gefeilt, geschliffen und geputzt, bis sie in den „Eierkarton des Lebens“ passt. Kann dieses gelingen? So sehen die beiden nun zwar auch in ihrer Freizeit aus wie auf Instagram, doch die Fassade bröckelt. Wie das innere Ökosystem schützen, wenn Abgrenzung zwischen Innen und Außen, Körper und Technik, Privatem und Beruflichem aufgehoben ist? Nicht ohne weiteres, denn wer nicht mitmacht, hört auf zu existieren. „How to protect your internal ecosystem“ wurde im Oktober 2019 als Theaterperformance im WERK X-Petersplatz in Wien aufgeführt. Im Juli folgte die Erstausstrahlung des für das „Ö1 Kunstradio“ produzierten Hörspiels unter der Regie der Autorinnen, Tonmeister war Martin Leitner. Für Schnitt und Bearbeitung zeichneten Mimu Merz und Oliver Brunbauer verantwortlich.

Den zweiten Platz bei der Publikumswahl vergaben die Hörerinnen und Hörer an „Laute Nächte“ von Thomas Arzt. Regie führte Andreas Jungwirth. Die Geschichte erzählt von Anna und Martin, die einander in einem Club begegnen. Das Kennenlernen der beiden gestaltet sich kompliziert. Anna ist gehörlos. Ein Umstand, der inmitten der lauten Musik zu einer Reihe von Missverständnissen führt. „Laute Nächte“ ist nicht nur ein Hörspiel über Gehörlosigkeit. „Es verhandelt das Verhältnis von Menschen mit und ohne Behinderung im Kontext einer intimen Beziehung,“ so die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste, die „Laute Nächte“ zum Hörspiel des Monats „September“ kürte. Es sprechen Marie-Luise Stockinger (Anna), Felix Kammerer (Martin), Sarah Viktoria Frick (Annas Kollegin Kathi) und Nikolaus Barton (Martins Freund Erik). Die Musik stammt von der österreichischen Band „Hearts Hearts“. Im Rahmen einer von Ö1 und der Alten Schmiede veranstalteten „Radiophonen Werkstatt“ am 21. Juni 2021 im ORF-RadioKulturhaus wird „Laute Nächte“ in Gebärdensprache übersetzt und per Video-Live-Stream einem breiten Publikum vorgestellt.

Der dritte Platz ging an „Ein Berg, viele“ von Magdalena Schrefel. Erzählt wird die Geschichte des Geografen James Rennell, der Ende des 18. Jahrhunderts versucht, den Flussverlauf des Niger vom seinem Lehnstuhl aus zu beschreiben, und die Geschichte einer jungen Hörspielautorin in der Gegenwart, die sich auf die Suche nach einem folgenschweren wissenschaftlichen Irrtum begibt. Diese Coproduktion mit dem Bayrischen Rundfunk wurde von der deutschen Akademie der Künste zum Hörspiel des Monats „Oktober“ gewählt. Regie führte Teresa F. Hoerl, es wirken Leonie Benesch, Richard Djif, Matthias Brandt u.a. mit.

„Bestes Originalhörspiel“ ist „Die Revanche der Schlangenfrau. Ein Klangcomic frei nach Unica Zürn“ von Natascha Gangl

Seit 2007 wird im Rahmen der „Ö1 Hörspiel-Gala“ auch der Kritikerpreis für das „beste Originalhörspiel“ vergeben. Die Fachjury aus Literatur- und Kulturkritiker/innen der „Salzburger Nachrichten“, der „Presse“, der „Kleinen Zeitung“, des „Falter“ und des „Standard“ wählte aus neun eigens für das Hörspiel entstandenen Produktionen „Die Revanche der Schlangenfrau. Ein Klangcomic frei nach Unica Zürn“ von Natascha Gangl und dem Komponist/innen-Duo Rdeča Raketa (Maja Osojnik und Matija Schellander). Das Hörspiel ist die Fortsetzung einer bereits länger andauernden Beschäftigung der Autorin mit dem Leben und Werk der 1916 geborenen Künstlerin Unica Zürn. Die Reduktion der Surrealistin auf ihre Biografie, ihr Musen-Dasein und das Stigma der psychischen Erkrankung regten Natascha Gangl an, sich intensiv mit Zürns Schaffen auf unterschiedlichsten Ebenen zu beschäftigen. In „Die Revanche der Schlangenfrau“ verleiht die Autorin der fragilen Persönlichkeit ihrer Protagonistin magische Superheldinnen Kräfte und verwandelt sie in eine unsterbliche Schlangenfrau.

„Track 5‘“ – die Siegerstücke des Ö1-Wettbewerbs für Kurzhörspiele

„Was wirklich geschah“ war das Motto des Ö1-Kurzhörspielwettbewerbs „Track 5‘“, den Ö1 wieder mit der „schule für dichtung“ ausgeschrieben hatte. Aus den 264 Einreichungen, die die Kriterien erfüllt haben, hat eine Jury zehn Kurzhörspiele nominiert: Die geforderten Kriterien waren neben einer Länge von maximal fünf Minuten ein Original-Ton und der Satz „Was wirklich geschah“. Platz 1 und damit 1.000,- Euro Preisgeld ging an Roman Gerold für „Cha-Cha-Cha“, in dessen Stück der Lockdown schon sieben Jahre dauert und der Protagonist und seine Frau den Nachbarschaftsgeräuschen lauschen. Gewinnerin des zweiten Preises mit 500,- Euro ist Manuela Tomic mit „Lieber zerfranst es mich“, einem lyrischen Lockdown-Liebesdrama. Platz drei mit ebenfalls 500,- Euro ging an „Tape Head“ von Sebastian Hocke. In dem Stück begibt sich ein Mann mit seinem Tonbandgerät auf die Suche nach dem Gottesgeräusch und verheddert sich in den Tonbändern des Lebens. Den mit 1.000,-Euro dotierten Preis der „schule für dichtung“ erhält das sprachspielerische Hörspiel „Der Konkrettich und der Kranich ohne Kran“ von Claudia Bitter, technisch umgesetzt von Gabriel Schett. Gesprochen haben ebendieser und Rafael Wagner. „Hier wird auf Dada komm raus sprachgespielt bis der Sinn kracht, wird Konkrete Poesie zum absurden Theater und das Sprechen selbst zur Situationskomik.“, begründete die Jury die Wahl.

Franz Schuh ist „Schauspieler des Jahres 2020“

Seit 1997 ernennt eine Fachjury aus ORF-Hörspielregisseurinnen und -regisseuren jährlich den Schauspieler oder die Schauspielerin des Jahres. Diesmal fiel die Wahl auf Franz Schuh für seine brillante Verkörperung aller Rollen in Konrad Bayers „kasperl am elektrischen stuhl“. Die Idee zu dieser Hörspielbearbeitung stammte von Franz Schuh selbst, ebenso wie der Wunsch, sie im schauspielerischen Alleingang umzusetzen.

1947 in Wien geboren, studierte Franz Schuh Philosophie, Geschichte und Germanistik. „Er ist nicht nur ein Meister des geschriebenen und gesprochenen Wortes, sondern vor allem ein Meister des Denkens,“ so die Jury. Bereits 2014 bearbeitete Franz Schuh gemeinsam mit Erwin Steinhauer „Die letzten Tage der Menschheit“ von Karl Kraus und wurde dafür mit dem „Ö1 Hörspiel-Publikumspreis“ ausgezeichnet. Außerdem ist er den Ö1-Hörer/innen auch als Autor zahlreicher Glossen bekannt. „Er ist dabei stets Autor und Darsteller, ein Interpret seiner selbst, ein Hör-Spieler par excellence,“ würdigte die Jury den Preisträger. So ergaben in Konrad Bayers „kasperl“ die „verschlungene Tiefe des Textes und Schuhs Vortrag ein besonders schönes Hörvergnügen.“

Zu den bisher Ausgezeichneten der Fachjury zählen u. a. Rudolf Wessely, Michou Friesz, Martin Schwab, Bibiana Zeller, Peter Simonischek, Peter Matic, Andrea Clausen, Erwin Steinhauer, Chris Pichler, Elisabeth Orth, Cornelius Obonya, Gerti Drassl, Joachim Bißmeier, Markus Hering, Petra Morzé, Markus Meyer, Karl Markovics, Vera Borek, Sylvie Rohrer und Johannes Silberschneider.

ORF Radio Öffentlichkeitsarbeit
Isabella Henke
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