SOS Mitmensch: Ute-Bock-Preis für Zivilcourage an Schwester Maria-Andreas Weißbacher und Schulinitiativen gegen Abschiebungen

SOS Mitmensch zeichnet mutiges Engagement für Geflüchtete und außerordentlichen Einsatz gegen unmenschliche Abschiebungen aus

Wien (OTS) – SOS Mitmensch verleiht den Ute-Bock-Preis für Zivilcourage heuer an Schwester Maria-Andreas Weißbacher sowie an Schulinitiativen gegen Abschiebungen von Kindern. Schwester Maria-Andreas Weißbacher wird als mutige Vorkämpferin für den Schutz von Geflüchteten geehrt. Die Sprecher*innen von zwei Wiener Schulen, Tierra Rigby und Theo Haas, werden für ihren außerordentlichen Einsatz gegen die Abschiebung ihrer Mitschüler*innen ausgezeichnet. Die mit insgesamt 4.000 Euro dotierten Preise werden am Mittwoch, den 5. Mai, um 19.00 Uhr in einer gemeinsam mit OKTO gestalteten Online-Zeremonie überreicht. Die Preisreden halten der Pfarrer Helmut Schüller und die Autorin Madeleine Darya Alizadeh.

Unerschrockene Hilfe für Geflüchtete

Die pensionierte Lehrerin und Ordensschwester Maria-Andreas Weißbacher setzt sich in Kärnten seit vielen Jahren für den Schutz von Geflüchteten ein. Unter anderem half sie mit, den Skandal rund um die Saualm-Unterbringung von Asylsuchenden aufzudecken, und sie stellte sich Jörg Haiders rassistischer „Kärnten wird tschetschenenfrei“-Kampagne entschlossen entgegen. „Sie hat überall dort hingeschaut und geholfen, wo andere weggeschaut haben. Dabei hat sie einer populistischen und teilweise auch offen rassistischen Politik immer wieder mutig und unerschrocken die Stirn geboten“, begründet Alexander Pollak, Sprecher von SOS Mitmensch, die Zivilcourage-Auszeichnung für die Ordensschwester. „Ihre konsequente Menschlichkeit und ihr großer Mut sind beeindruckend. Anstatt Menschen nach Herkunft oder Religion zu spalten und auseinanderzudividieren, wie es Teile der Politik tun, hat sie Brücken gebaut und sich intensiv für interreligiösen Dialog eingesetzt. Es braucht mehr Menschen wie sie im Land“, betont Pollak.

Jugendliche im Kampf gegen unmenschliche Abschiebungen als
Vorbild

Im Jänner dieses Jahres setzten die Schülerin Tierra Rigby (HLW10) und der Schüler Theo Haas (GRG Stubenbastei) alle Hebel in Bewegung, um auf das Unrecht der bevorstehenden Abschiebung ihrer Mitschüler*innen Sona und Tina hinzuweisen. Obwohl sie die Außerlandesbringungen nicht verhindern konnten, setzen sie ihren Kampf gegen unmenschliche Abschiebungen bis heute fort. „Sie haben Öffentlichkeitsarbeit gemacht, gefühlte 1.000 Telefonate geführt, unzählige Interviews gegeben, sie haben Petitionen gestartet, die in einem Fall sogar über 40.000 Unterschriften brachte, und sie haben eine Nacht mit Sitzblockade vor dem Abschiebezentrum in der Zinnergasse verbracht“, berichtet Gerlinde Affenzeller, Geschäftsführerin von SOS Mitmensch, und begründet die Zivilcourage-Auszeichnung für die Jugendlichen weiter: „Tierra Rigby und Theo Haas ist es gelungen, eine große Öffentlichkeit zu informieren und wachzurütteln, die ohne ihr Zutun nicht erreicht worden wäre. SOS Mitmensch möchte mit der Auszeichnung darauf hinweisen, wie wichtig das Engagement jeder und jedes einzelnen ist. Tierra und Theo sind ein Vorbild für uns alle!“, betont Affenzeller.

Menschen schützen und Perspektiven nicht zerstören

SOS Mitmensch weist mit der Vergabe des Ute-Bock-Preises für Zivilcourage auf die große Bedeutung der Unterstützung von Menschen in Not und der Wahrung des Kindeswohls hin. Das populistische und teilweise rassistische Spiel mit dem Schicksal von Menschen in Not sei ebenso abzulehnen wie die Missachtung des Wohls von Kindern, deren Lebensperspektiven nicht zerstört werden dürfen, so SOS Mitmensch. Daher könne der Einsatz mutiger Menschen für die Rechte und Würde ihrer Mitmenschen gar nicht hoch genug geachtet werden.

Laudationes von Helmut Schüller und Madeleine Darya Alizadeh, Videobeitrag von Nina Kusturica

Die Preisreden halten der Pfarrer Mag. Helmut Schüller und die Autorin Madeleine Darya Alizadeh. Der Zivilcourage-Preis wird vom SOS Mitmensch-Vorsitzenden Max Koch überreicht. Ein Videobeitrag, den die Filmemacherin Nina Kusturica gemeinsam mit Schüler*innen gestaltet, wird gezeigt. Der Preis ist heuer mit insgesamt 4.000 Euro dotiert. SOS Mitmensch dankt für diese Dotierung der RD Foundation Vienna von Ingrid und Christian Reder. Die Online-Preisverleihung ist eine Co-Produktion von SOS Mitmensch unter der Projektleitung von Gerlinde Affenzeller und OKTO.

Ute-Bock-Preis und bisherige Preisträger*innen

Der Ute-Bock-Preis für Zivilcourage wurde 1999 von SOS Mitmensch ins Leben gerufen, um überdurchschnittliche Zivilcourage auszuzeichnen und mutigen Personen und Initiativen Rückhalt zu geben. Die erste Preisträgerin war die Flüchtlingshelferin Ute Bock, ihr folgten Gertrude Hennefeld, Vinzipfarrer Wolfgang Pucher, der Sozialarbeiter Bülent Öztöplu, die Plattform Gerechtigkeit für Seibane Wague, LEFÖ, Ehe ohne Grenzen, die Bleiberechtsplattform Oberösterreich, Elias Bierdel, fünf junge Anti-AbschiebeaktivistInnen, der Polizist Uwe Sailer, die Refugees in der Votivkirche, Siegfried Stupnig, die Initiative „Flucht nach vorn“, die Bürgermeisterin Angelika Schwarzmann, die Initiative „Refugee-Convoy“, die beiden Holocaust-Überlebenden Helga Feldner-Busztin und der inzwischen verstorbene Rudolf Gelbard, die ehemalige Skirennläuferin Nicola Werdenigg, der Verein „maiz/das kollektiv“, SOS Balkanroute und Fairness Asyl.

SOS Mitmensch, Zollergasse 15/2, 1070 Wien
Alexander Pollak
0664 512 09 25
apo@sosmitmensch.at
www.sosmitmensch.at

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