„kulturMontag“ am 10. Mai: 70 Jahre Wiener Festwochen, Pressefreiheit in Gefahr, Hausner-Schau in der Albertina

Außerdem: Neue Ausgabe der ORF-Konzertgesprächsreihe „Wechselspiele in St. Corona“ mit Ethel Merhaut

Wien (OTS) – Der von Peter Schneeberger präsentierte „kulturMontag“ am 10. Mai 2021 um 22.30 Uhr in ORF 2 bietet eine breite Themenpalette: So blickt die Sendung zunächst auf 70 Jahre Wiener Festwochen, die pandemiebedingt heuer in zwei Tranchen stattfinden werden. Weiters geht es u. a. um den Zustand der Pressefreiheit in Österreich und Europa sowie um die neue Albertina-Ausstellung der Malerin Xenia Hausner. Anschließend an das Kulturmagazin steht eine neue Ausgabe der pandemiebedingt im Vorjahr gestarteten ORF-Konzertgesprächsreihe „Wechselspiele in St. Corona“ (23.25 Uhr) auf dem Programm: Nach Künstlern wie Ernst Molden & Ursula Strauss, Julia Lacherstorfer und dem Duo BartolomeyBittmann bittet Teresa Vogl diesmal die Wiener Sängerin und Liedermacherin Ethel Merhaut vor den Vorhang.

Schillernde Jahrzehnte – 70 Jahre Wiener Festwochen

Die Wiener Festwochen werden heuer 70! 1951 gegründet, sollte das Festival der Bundeshauptstadt dazu beitragen, das Image Österreichs nach dem Zweiten Weltkrieg aufzubessern. Seither waren sie Jahr für Jahr, von Mai bis Juni, Bühne für Tradition und Innovation, Avantgarde und Experiment mit großen Namen wie u. a. Riccardo Muti, Curd Jürgens, Peter Zadek, Frank Castorf, Nikolaus Harnoncourt, Peter Brook oder Christoph Schlingensief. Heuer will der amtierende Intendant Christophe Slagmuylder trotz Pandemie ein Maximum an Möglichem zeigen. Da aber coronabedingt der ursprüngliche Zeitplan nicht zu halten ist, finden die Wiener Festwochen 2021 mit rund 30 Projekten in zwei Etappen statt: von 3. Juni bis Mitte Juli und von 24. August bis Mitte September. Fixstarter ist die traditionelle Eröffnung am Wiener Rathausplatz mit u. a. den „Strottern“, Herbert Pixner und Mira Lu Kovacs, allerdings weitgehend ohne Publikum – dafür aber live im ORF (14. Mai, 21.20 Uhr, ORF 2). Der „kulturMontag“ blickt zurück auf 70 Jahre schillernder Festivalgeschichte.

Unter Druck – Die vierte Gewalt in Gefahr

Pressefreiheit ist ein wertvolles, fragiles Gut der Demokratie. Die NGO „Reporter ohne Grenzen“ zeigt sich besorgt, spielt doch Österreich im jährlichen, internationalen Ranking zur Pressefreiheit nur in der „zweiten“ Liga. Österreich ist mit Platz 17 zwar um einen Platz besser als im Vorjahr trotz schlechterer Punktezahl, jedoch gibt es hierzulande weiterhin einige Schwachstellen in puncto Pressefreiheit. Aber auch im Nachbarland Slowenien ist die Entwicklung besorgniserregend: Von einer „Orbanisierung“ spricht der Verband der Auslandspresse in Wien und kritisiert Angriffe des Regierungschefs gegen kritische Korrespondentinnen und Korrespondenten. Besonders irritierend seien die Attacken angesichts der Tatsache, dass Slowenien in wenigen Monaten die EU-Ratspräsidentschaft übernehme. Wie steht es um den politischen Einfluss auf Redaktionen, wie um das geplante Informationsfreiheitsgesetz? Verstärkt die Pandemie weltweit repressive Tendenzen? Was bedeuten Angriffe auf Journalistinnen und Journalisten für demokratische Gesellschaften?

„True Lies“ – Xenia Hausner in der Albertina

Unbeschreiblich weiblich ist das Werk der österreichischen Malerin Xenia Hausner. „True Lies“ nennt sie ihre neue Ausstellung in der Albertina und geht dabei virtuos Flunkereien auf den Grund. Für die Tochter des 1995 verstorbenen fantastischen Realisten Rudolf Hausner ist ihr Beruf eine Berufung. Nachdem sie lange Jahre erfolgreich als Bühnenbildnerin tätig war, wandte sich die heute in Berlin, Wien und Traunkirchen lebende und arbeitende Künstlerin 1990 der Malerei zu. Der Mensch steht im Zentrum ihres akribisch inszenierten Werks. Alles ist von langer Hand vorbereitet, hinter jedem Motiv steckt Methode. Die Themen und Geschichten Hausners werden vorrangig von Frauen verkörpert, die alle Rollen einnehmen und so stellvertretend für alle Genderzugehörigkeiten agieren. Den männlichen stereotypen Blickachsen stellt sie starke, widersprüchliche und komplexe Frauenfiguren gegenüber. Xenia Hausners Frauenbilder spiegeln eine differenzierte weibliche Befindlichkeit wider. Meist in Überlebensgröße werden ihre Figuren zu Stellvertretern allgemein gültiger Situationen und existenzieller Lebensfragen.

„Wechselspiele – Ethel Merhaut in St. Corona“ (23.25 Uhr)

Seit Jahren ist die Sängerin Ethel Merhaut fixer Bestandteil der jungen Wiener Musikszene. Mit Charme und musikalischer Hingabe entstaubt sie Chansons, Foxtrotts, Filmmusik und Tangos der 1920er und 1930er Jahre und schlägt mit ihrer Interpretation eine Brücke zur Gegenwart. Dabei geht es ihr aber weder um übertriebenes Schwelgen in Nostalgie noch um eine Kopie der Diven von einst – in ihren Darbietungen klingen die Lieder, die immerhin schon fast 100 Jahre alt sind, frisch und zeitlos. Die Auswahl der Stücke ist nicht nur von ihrer eigenen Identität als Wienerin mit jüdischen Wurzeln geleitet, sondern auch von ihrem Interesse an sich wandelnden Frauenbildern – gekonnt zwischen Frivolität und Feminismus wandelnd. Für den ORF präsentiert die charismatische Sängerin nun in der Konzertreihe „Wechselspiele in St. Corona“ einige Songs ihres neuen Solo-Albums „Süß & Bitter“ in einem speziellen Rahmen:
Kulturmoderatorin Teresa Vogl fungiert dabei stellvertretend für das Live-Publikum und kommt zwischen den Darbietungen nicht nur mit Ethel Merhaut, sondern auch mit ihren musikalischen Begleitern, Pianist Belush Korenyi und Klarinettist Chris Kronreif, ins Gespräch. Die Sendung gestaltete Alex Wieser.

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