Mit unsauberen Praktiken zu sauberer Energie?
WEB Windenergie AG setzt mit Skandalprojekt in Grafenschlag neuerlich auf Konfrontation mit Naturschutz
Waidhofen an der Thaya (OTS) – Nachdem die Projekte Windpark Predigtstuhl im Bezirk Waidhofen sowie Windpark Amaliendorf im Bezirk Gmünd bereits behördlich untersagt wurden, versucht die WEB Windenergie AG nun mit allen Mitteln, in einem Waldgebiet in Grafenschlag vier Windkraftanlagen zu errichten.
Das Vorhaben in Grafenschlag ist technisch veraltet, trotzdem wurde mit den Rodungen und Bauarbeiten begonnen. An einem optimalen Standort könnte mit der gleichen Anzahl von Windrädern die dreifache Energiemenge erzeugt werden. Fazit: Große Naturzerstörung – wenig Ertrag. Derart unwirtschaftliche Projekte sollten überhaupt nicht gefördert werden.
Es wird aber aus taktischen Gründen nicht nur die Energie-Effizienz völlig ignoriert.
Im Projektgebiet werden von Anrainern immer wieder streng geschützte Schwarzstörche und Adler beobachtet. Auf Grund des Vorkommens dieser seltenen Vogelarten läuft nach zahlreichen Beschwerden von Naturschützern seit März eine von der Behörde in Auftrag gegebene Raumnutzungserhebung, die bis August von Ornithologen durchgeführt wird.
Trotz laufendem Verfahren und regelmäßiger Anwesenheit der Vögel werden im Auftrag der WEB Windenergie AG die Bauarbeiten durchgezogen. Diese beeinträchtigen deren Lebensräume und gefährden den Bruterfolg. Derartige Vertreibungsversuche sind ein schwerer Verstoß gegen die EU-Vogelschutzrichtlinie und das Naturschutzgesetz. Die sofortige Einstellung der Bauarbeiten ist unverzüglich anzuordnen, da derzeit keine objektive Beurteilung des Tierbestandes realistisch erscheint und die Vögel täglich vergrämt werden.
Trotz mehrmaliger Information der BH Zwettl werden die Bautätigkeiten ungehindert fortgeführt. In einem neuerlichen Schreiben der Umweltorganisation „Pro Thayatal“ wurden die Umweltanwaltschaft, die BH Zwettl sowie „BirdLife“ und der Naturschutzbund informiert und um rasches Einschreiten bzw. um Unterstützung gebeten. Seit heute, 17.Mai, stehen die Baumaschinen still. Ob es einen Baustopp bereits gibt und wer ihn verordnet haben könnte, dazu verweigert die zuständige Behörde in Zwettl gegenüber der örtlichen Bürgerinitiative die Auskunft.
„Das Projekt in Grafenschlag hat mit Ökostromerzeugung und grüner Energie nichts mehr zu tun. Es wurde unter Missachtung europäischer Rechtsvorschriften in einem äußerst oberflächlichen Verfahren im Jahr 2016 genehmigt. Wir werden versuchen, eine Revision in die Wege zu leiten“, kündigt Günter Maier von der Bürgerinitiative vor Ort an.
WEB Windenergie AG riskiert zweites Zwentendorf:
Werden die Lebensräume der geschützten Tierarten berücksichtigt, wie es die Gesetze vorsehen, so ist entweder der Rückbau der Anlage erforderlich, die Inbetriebnahme zu unterlassen (wie Zwentendorf-errichtet aber nie in Betrieb) oder es ist zumindest mit monatelangen Abschaltzeiten zu rechnen.
IG Waldviertel- Dachverband der Waldviertler Bürgerinitiativen
Michael Moser
0664/1122122 / office@igwaldviertel.at
www.igwaldviertel.at
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
© Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender