Österreicher als Finalisten im größten Medikamentensuchprogramm gegen Covid-19
Wien/Graz/Paris (OTS) – Bereits kurz nach Beginn der Coronapandemie startete letztes Jahr die “[JEDI Billion Molecules against Covid19 GrandChallenge] (https://www.jedi.foundation/billion-molecules)” der Europäischen Union. Sie setzt sich zum Ziel, die Entwicklung einer therapeutischen Behandlung von Covid-19 massiv zu beschleunigen. Dabei stehen Medikamente im Fokus die einen stabilen Ausweg aus dieser globalen Krise ermöglichen sollen.
„Nicht nur Impfstoffe, sondern auch Medikamente sind eine tragende Säule im Kampf gegen Pandemien und helfen, gegen zukünftige Erreger gerüstet zu sein. Medikamente müssen nur im Falle einer tatsächlichen Erkrankung an einen kleinen Teil der Bevölkerung verabreicht werden. Daher kann die Behandlung zielgenau und individuell durchgeführt werden.“ erklärt Kurt Zatloukal, Professor für Molekulare Pathologie an der Medizinischen Universität Graz.
Das KI Unternehmen Innophore im Finale der „JEDI BILLION
MOLECULES AGAINST COVID19 GRANDCHALLENGE“
Bei der GrandChallenge werden insbesondere neue Medikamente mit einer starken Wirkung auf essentielle Zielproteine des SARS-CoV-2 Virus gesucht. Die Teilnehmer wurden aufgefordert, mindestens eine Milliarde Moleküle durch drei verschiedene Berechnungsmethoden zu validieren – Künstliche Intelligenz und digitale Medizin spielen dabei eine wichtige Rolle.
„130 Teams bestehend aus mehr als 500 Wissenschaftlern der besten Institutionen der Welt haben mehr als 54 Milliarden Moleküle getestet. Das VirtualFlow Team mit Wissenschaftlern aus Österreich (Innophore, der Universität Graz und acib), den USA (Harvard, DFCI, Google und University of California, Berkeley), Deutschland (Max-Planck-Institut und Technische Universität Berlin) und der Ukraine (Enamine und Chemspace), befindet sich nun in der Finalistenphase und konkurriert mit den wenigen verbliebenen anderen Wirkstoffforschungsteams um den Sieg bei der prestigeträchtigen Covid-19 GrandChallenge, die von der Joint European Disruptive Initiative (JEDI), der europäischen DARPA, organisiert wird. Es ist zu beachten, dass nur Teams, die Medikamentenvorschläge mit echtem Potenzial zur Behandlung von Covid-19 eingereicht haben, für die Finalistenrunde ausgewählt wurden“, betont Prof. Thomas Hermans, Programmmanager der JEDI Covid19 GrandChallenge.
„878 neue, bis jetzt nicht gegen Covid-19 verwendete Substanzen, die sich in den Computerexperimenten als vielversprechend erwiesen haben, wurden hergestellt und werden nun experimentell im Reagenzglas und direkt an lebenden, mit SARS-CoV-2 infizierten Zellen untersucht. Diese Analysen werden in unabhängigen Hochsicherheitslabors in Deutschland, Frankreich und den USA durchgeführt. Einige davon kommen von unserem JEDI-Team und sind nun als Open-Science in der Fachpresse veröffentlicht.“, erklärt Georg Steinkellner, CTO von Innophore.
The Next Big Thing
Nach dem Vorbild der amerikanischen DARPA, unterstützt JEDI als EU-Agentur für disruptive Innovation, zukunftsweisende Projekte, die Europa in eine technologische Führungsposition bringen. Daher lanciert JEDI GrandChallenges, um die Grenzen des Machbaren in Wissenschaft und Technologie zu verschieben – für mehr Sicherheit, Wohlstand und gesellschaftliche Widerstandsfähigkeit. „Angetrieben von humanistischen Werten konzentriert sich JEDI darauf, die großen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit durch Innovation zu lösen. Dies geschieht durch eine Mischung aus Exzellenz, Schnelligkeit und Risikobereitschaft.“, so die Verantwortlichen.
Das Komitee der JEDI GrandChallenge ist hochgradig interdisziplinär und setzt sich aus weltweit anerkannten Experten, Nobelpreisträgern und WHO Spezialisten aus den Bereichen Medikamentenentwicklung, Künstliche Intelligenz, High Performance Computing, Wirtschaft und Innovation, Virologie, Epidemiologie und Medizin zusammen – wie Prof. Ratcliffe, Direktor für klinische Forschung am Francis Crick Institut London und Nobelpreisträger für Medizin.
Zwei Millionen Euro Preisgeld
Der Sieger der GrandChallenge wird mit 2 Millionen Euro Preisgeld bedacht; eine Summe, die von einem Konsortium bestehend aus der MERCK Gruppe, dem AXA Research Fund, FOLDING@HOME und der Coronavirus Structural Task Force aufgestellt wird. „Für unser Team steht nicht das ausgerufene Preisgeld im Vordergrund, sondern die Möglichkeit mit den weltweit besten Wissenschaftlern in diesem Bereich einen Beitrag zu leisten, um ein wirksames Medikament zu entwickeln. Der Eintritt ins Finale ist ein bedeutender Meilenstein für Innophore, ein weiteres Proof-of-Principle für unsere patentierte CatalophoreTM KI Technologie und nicht zuletzt eine große Ehre“, sagt Christian Gruber, CEO des Grazer High-Tech Unternehmens.
Schramböck: „Österreich ist stolz“
Von welcher Bedeutung der Finalistenplatz von Innophore auch für den Digitalisierungsstandort Österreich ist, betont Margarete Schramböck, Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort: „Die Corona-Krise und die damit verbundenen, notwendigen Maßnahmen zur Eindämmung des Virus haben die Herausforderungen und die Chancen der Digitalisierung sichtbar gemacht. Österreich ist stolz, dass gerade im Bereich der Digitalisierung in der Pharmaindustrie das KI-Unternehmen Innophore mit seinen Partner Google und Harvard sich nun in der Finalistenrunde des größten digitalen Medikamentensuchprogrammes der Geschichte befindet.“
Österreich soll anlässlich der von der Bundesregierung angekündigten Standortstrategie 2040 zu den zehn besten Wirtschaftsstandorten weltweit gehören. „Die Kombination von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz mit Life Science Bereichen wie Biotech, Biopharmazie und Biomedizin werden in Österreich zentrale Zukunftsfelder sein um diese Vision zu verwirklichen.“ ist Gruber überzeugt.
Zur Originalpublikation von Harvard, Google, Innophore u.A.: „A multi-pronged approach targeting SARS-CoV-2 proteins using ultra-large virtual screening” in iScience, Cell Press:
https://cell.com/iscience/fulltext/S2589-0042(20)31218-9 und “JEDI
Billion Molecules against Covid-19: compounds synthesized” unter
https://doi.org/10.6084/m9.figshare.14458896.v1.
Fotos unter Angabe von Bildrechten zur freien Nutzung:
http://innophore.com/download/Innophore-media_pack.zip
Über Innophore
Innophore mit dem Sitz in Graz wurde 2017 als Spin-off der Universität Graz und des Austrian Centre of Industrial Biotechnology (acib) gegründet und spezialisiert sich auf die Bereiche digitale Medikamentenentwicklung und Enzymsuche mittels 3D Punktwolken, AI und Deep Learning. Neben vielen nationalen und internationalen Auszeichnungen ist Innophore heuer für den Staatspreis 2021 der Republik Österreich nominiert. Arbeiten an Covid-19 wurden u.A. durch acib, die Europäische Kommission, FFG, FWF und SFG unterstützt.
Univ.-Ass. Mag. Dr. Christian Gruber
CEO Innophore GmbH
E-Mail: christian.gruber@innophore.com
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