„kulturMontag“ am 7. Juni: „Macbeth“ an der Staatsoper, Porträt Thomas Stipsits, erstes Wiener-Festwochen-Wochenende

Außerdem: Nachruf und Doku „Wilder, nicht milder – Friederike Mayröcker im Portrait“

Wien (OTS) – Der von Peter Schneeberger präsentierte „kulturMontag“ am 7. Juni 2021 um 22.30 Uhr in ORF 2 bringt zunächst einen Nachruf auf die heute (4. Juni) verstorbene österreichische Schriftstellerin Friederike Mayröcker. Ergänzend dazu steht die von Katja Gasser gestaltete Dokumentation „Wilder, nicht milder – Friederike Mayröcker im Portrait“ (23.30 Uhr) auf dem Programm. Außerdem widmet sich das ORF-Kulturmagazin u. a. der mit Luca Salsi und Anna Netrebko hochkarätig besetzten „Macbeth“-Inszenierung von Barrie Kosky, die nächste Woche an der Wiener Staatsoper Premiere feiert; bringt weiters ein Porträt von Multitalent Thomas Stipsits, der demnächst mit dem Kabarettpreis „Salzburger Stier“ ausgezeichnet wird, und berichtet über das erste Wochenende der Wiener Festwochen.

Ein Leben in Sprache – Ein Nachruf auf Friederike Mayröcker

„Ich lebe nur in Sprache. Ich kann alles durch meine Augen in mich aufnehmen und aus mir herausschreiben“, sagte Friederike Mayröcker einmal. Am Freitag ist die „Grande Dame der österreichischen Literatur“ 96-jährig gestorben. Sie war eine der eigenständigsten und produktivsten Autorinnen der Gegenwart, ihre Texte sind wort- und bildgewaltige Kunstwerke. Für ihre Lyrik, Romane und Hörspiele wurde sie u. a. mit dem Großen Österreichischen Staatspreis und dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet. Jahrzehntelang eng verbunden war Mayröcker mit dem Dichter Ernst Jandl, den sie als ihren „Hand- und Herzgefährten“ bezeichnete. Die Schriftstellerin hing am Leben und schrieb bis zuletzt gegen den Tod an. Der „kulturMontag“ würdigt Friederike Mayröcker mit einem Nachruf.
ORF III bringt heute (4. Juni) einen Nachruf in „Kultur Heute“ (19.45 Uhr) und wiederholt „Wilder, nicht milder – Friederike Mayröcker im Portrait“ am Dienstag, dem 8. Juni um 23.40 Uhr.

Auch Ö1 wird sein Programm in memoriam ändern und wiederholt am Samstag, dem 5. Juni um 14.00 Uhr das Ö1-„Hörspiel“ mit dem Titel „oder 1 Schumannwahnsinn“ von Friederike Mayröcker. Die Autorin hat den Text selbst eingesprochen, Regie führte Klaus Schöning. In „Nachtbilder – Poesie und Musik“ (22.05 Uhr) liest die Dichterin aus ihrem Werk „fleurs“. Am Sonntag, dem 6. Juni, ist in den „Tonspuren“ (20.15 Uhr) „Fritzi und ihre Fans“, eine Hommage an Friederike Mayröcker, zu hören.

Kammerspiel des Grauens – „Macbeth“ mit Salsi und Netrebko an der Wiener Staatsoper

Superstar Anna Netrebko intrigiert, meuchelt und mordet demnächst an der Wiener Staatsoper als machtbesessene „Lady Macbeth“, die sich den schottischen Thron aneignen will. In der Titelpartie: der italienische Star-Bariton Luca Salsi, dessen „Macbeth“ wie ein großes verderbtes Kind ist, das sich willenlos seinen Trieben hingibt. Der deutsch-australische Regisseur Barrie Kosky inszeniert im Haus am Ring Giuseppe Verdis Oper als Psychodrama, in dem er innerste Abgründe auslotet. Für die blutrünstige Geschichte verzichtet er auf jegliches Theaterbrimborium, erzeugt durch Reduktion eine atemberaubende Dichte und erschütternde Schlüssigkeit – ein Kammerspiel des Grauens, bei dem Klaus Grünberg für die entsprechende Ausstattung verantwortlich zeichnet. Am Pult der Wiener Inszenierung, die 2016 in Zürich Premiere feierte, steht Musikdirektor Philippe Jordan.

Mit Schmäh, Charme und Schrullen – Multitalent Thomas Stipsits im Porträt

Er ist ein Hansdampf in allen Gassen: der musikalische Schmähbruder, wandlungsfähige Schauspieler und stilsichere Bestsellerautor Thomas Stipsits. Das Multitalent, das sein Publikum in allen Genres begeistert, wird nun mit dem renommierten „Salzburger Stier“ für sein jüngstes Kabarettprogramm „Stinatzer Delikatessen“ ausgezeichnet. Damit geht der 37-jährige Leobener demnächst auf Tour. Sein dritter Stinatz-Krimi ist im Entstehen und die Erfolgskinokomödie „Love Machine“, in der er einen tollpatschigen Callboy verkörpert, soll fortgesetzt werden. Über stilsichere Pointen und perfekte Parodien, politisches Engagement und pandemisches Nichtstun erzählt Thomas Stipsits live im Studio im Gespräch mit Peter Schneeberger.

Die Kunst ist zurück in der Stadt – 70 Jahre Wiener Festwochen

Am 26. Mai 1951 wurden die ersten Wiener Festwochen nach dem Krieg feierlich am Rathausplatz eröffnet – ein Fest für die Wienerinnen und Wiener sollte es sein und die Donaumetropole als Welthauptstadt der Musik in Szene setzen. 70 Jahre später zählt der Event zu den führenden Avantgarde-Festivals und ist alles andere als konservativ. Um die heurige Jubiläumsausgabe wurde monatelang gezittert, jetzt darf sie unter Pandemie-Bedingungen stattfinden. Intendant Christophe Slagmuylder erwartet nach der langen Aufführungspause besonders spielfreudige Künstler/innen und Ensembles sowie ein außergewöhnlich begeisterungsfähiges Publikum. Mit einem bewährten Mix aus Schauspiel, Performance, Musiktheater, Tanz und Ausstellungen will er das Wiederauferstehen der Kultur feiern und die Stadt beleben. Schon das erste Festival-Wochenende bietet ein vielseitiges Programm, der „kulturMontag“ bringt eine Reportage dazu.

„Wilder, nicht milder – Friederike Mayröcker im Portrait“ (23.30 Uhr)

Sie war schon zu Lebzeiten eine Legende in der österreichischen Literaturwelt: die am 4. Juni 2021 im Alter von 96 Jahren verstorbene Schriftstellerin Friederike Mayröcker war bis zu ihrem Tod unvergleichbar in ihrer Klarheit, Klugheit und Kunst. Die gebürtige Wienerin ist stets ihrem Anspruch, Welt in Sprache und Chaos in Kosmos zu verwandeln, treu geblieben. Vielen gilt sie sogar als die wichtigste Poetin der Gegenwart. Ungewöhnlich offen zeigt sich die scheue Dichterin im Film von Katja Gasser, die sie dafür in ihrer „Schreibwohnung“ zu ihrem 90. Geburtstag besuchen durfte.
Wie in ihrer Lyrik und Prosa, so verschmelzen auch in Friederike Mayröckers gesprochenem Wort das Sehen, Fühlen und Denken. Das Klischee von „Stirnfransen plus Zettelwirtschaft“ wirft dieses Porträt bald über Bord und zeigt eine immer wilder denkende und klarer formulierende Frau.

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