VOR zu Klimaticket: Länder-Vorschlag für größte Mobilitätsregion

Lösung aus einem Guss kann noch 2021 umgesetzt werden, VOR appelliert an Bund, ernsthaft in Verhandlungen einzutreten.

Niederösterreich/Burgenland/Wien (OTS) – Der Verkehrsverbund Ostregion (VOR) und seine Eigentümer Wien, Niederösterreich und Burgenland stehen hinter dem Ziel einer Einführung eines 1-2-3-Klimatickets und unterstützen eine ausfinanzierte Gesamtlösung. Für eine rasche Umsetzung hat VOR im Auftrag der Länder Wien, Niederösterreich und Burgenland einen maßgeschneiderten Vorschlag für die Ostregion entwickelt. Kernpunkte für ein erfolgreiches Klimaticket in dieser Mobilitätsregion mit rund 60% der heimischen Fahrgäste, über 50% des ÖV Angebotes Österreichs und knapp vier Mio. EinwohnerInnen sind eine langfristige finanzielle Planbarkeit, eine Lösung aus einem Guss (also gleichzeitige Umsetzung aller Ticketvarianten) sowie ein weiterer konsequenter Ausbau von Bus- und Bahnverbindungen.

Die ExpertInnen des VOR stehen in intensiven Gesprächen mit dem Bund, um eine rasche und kundenfreundliche Umsetzung eines 1-2-3-Klimatickets zu ermöglichen. Noch kann aus Niederösterreich, Wien und dem Burgenland kein Verhandlungsabschluss kommuniziert werden. Wesentlich ist, dass eine nachhaltige Lösung insbesondere der Finanzierungsfrage gefunden wird.

Fakten: Mobilitäts-Hotspot Ostregion (Wien, Niederösterreich, Burgenland)

* 1,05 Mrd. Fahrgäste / Jahr, das entspricht über 60% der österreichischen ÖV NutzerInnen

* mit 245 Mio. km/Jahr werden über 50% des heimischen ÖV-Angebotes geleistet

* über 45% der EinwohnerInnen und rund 30% der Fläche Österreichs

* rund 30.000 ÖV-MitarbeiterInnen in der Ostregion

Ticket-Vorschlag für Wien, Niederösterreich & Burgenland

Der aktuelle Bundesvorschlag eines 1-2-3-Klimatickets diskriminiert mit den PendlerInnen zwischen Wien und dem Burgenland eine wichtige Fahrgastgruppe: PendlerInnen etwa zwischen Gmünd und Wien (rund 140 km) würden mit einem 2er Ticket für €730 das Auslangen finden, während z.B. für die Fahrt zwischen Bruckneudorf und Wien (knapp 50 km) ein 3er Ticket für €1.095 benötigt würde – weil die einen für eine sehr lange Strecke nur eine Bundesländergrenze überqueren, die anderen für eine sehr kurze aber zwei. In der Ostregion sind immer die Fahrgäste im Mittelpunkt, seitens VOR liegt daher ein attraktives Alternativmodell am Tisch, das den Mobilitätsrealitäten der Menschen entspricht, Diskriminierungen hintanhält und ebenfalls aus einem Tarifmodell mit drei Ausprägungen besteht:

* 1. Stufe für die Bundeshauptstadt Wien

* 2. Stufe vereint die Länder Niederösterreich und Burgenland

* 3. Stufe umfasst die gesamte Mobilitätsregion Wien, Niederösterreich und Burgenland

Die konkreten Kosten für die jeweilige Ticketkategorie sind in Verhandlungen mit dem Bund zu klären, wobei Wien mit ihrer Wiener Linien Jahreskarte bereits ein Angebot für die erste Stufe geschaffen hat. Nach dem VOR-Modell sollten Vertrieb und Service selbstverständlich weiterhin über jene PartnerInnen abgewickelt werden, die über jahrelang gepflegte KundenInnenbeziehungen und regionales Know-how verfügen.

Langfristige Finanzierung: ungewiss

Weiterhin offen ist die Frage einer stabilen Finanzierung des öffentlichen Verkehrs für die Ostregion nach Einführung eines Klimatickets. Zuletzt sorgte die Nennung einer fixen Abgeltung durch das Klimaschutzministerium in Höhe von 100 Mio. Euro für die Stufen 1 und 2 für alle neun Bundesländer für Verwunderung: Von diesen Mitteln für die regionalen Umsetzungen würden der Ostregion lediglich rund 43,7 Mio. Euro zufallen. Damit könnten nicht einmal die prognostizierten Einnahmeausfälle in dreistelliger Millionenhöhe für die Bundesländer Wien, Niederösterreich und Burgenland ausgeglichen werden.

Mobilitätswende muss ausfinanziert sein

Wenn mit einem 1-2-3-Klimaticket das Tarifniveau massiv gesenkt wird, braucht es nicht nur einen vollständigen Ausgleich der Mindereinnahmen, sondern zusätzlich Angebotsmaßnahmen für die hinzugewonnenen Fahrgäste, sonst drohen massiv überfüllte Busse und Bahnen. Im Sinne einer Mobilitätswende braucht es also nicht nur entsprechende Tarife, sondern vor allem noch mehr Busse, noch mehr Bahnen und bessere Mobilitätsinfrastruktur. Auch für die dafür notwendigen Milliardenbeträge fehlt seitens des Bundes jeglicher Zeit- oder Finanzplan.

Der Verkehrsverbund Ost-Region erneuert seine Zusage an das Verkehrsministerium und seine ExpertInnen, an seriösen Verhandlungen zu einem 1-2-3-Klimaticket samt Begleitmaßnahmen festzuhalten und unterstützt die Umsetzung einer Gesamtlösung aus einem Guss. Viele Details sind aber noch offen, daher gilt der Appell an den Bund, sehr rasch ernsthafte Verhandlungen auf Augenhöhe zu führen.

Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) GmbH
Georg Huemer
Pressesprecher
01 95555 1512
georg.huemer@vor.at

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