Samariterbund: Mehr als Image-PFLEGE nötig
Taskforce Pflege, Pflegegipfel, Pflegereform – viele Begriffe, aber kein Ergebnis. Die hohe Dropout-Quote erfordert rasche Maßnahmen, so der Samariterbund-Präsident Franz Schnabl.
Wien (OTS) – „Die Umsetzung der geplanten Pflegereform wird neben politischem Willen und entschlossenem Handeln vor allem eines benötigen: Mehr qualifiziertes Pflegepersonal. Dieses muss erst mal gewonnen werden. Entscheidend hierfür wird sein, den Pflegeberuf aufzuwerten und dabei auch endlich von der Vorstellung wegzukommen, dass jede/r Pflege kann“, fordert Franz Schnabl, Präsident des Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs.
Das derzeitige Bild der Pflege in der öffentlichen Wahrnehmung ist eher trist: Begriffe wie Pflegenotstand oder Pflegekollaps stehen im Vordergrund. „Dies bringt zwar die gewünschte und dringend benötigte Aufmerksamkeit, schadet aber der Pflege“, hält Schnabl fest. „Diese Szenarien motivieren weder Menschen in den Pflegeberuf einzusteigen, noch tragen diese dazu bei, jene, die in der Pflege arbeiten, zu motivieren und positiv in die berufliche Zukunft zu blicken“, so Schnabl.
Hohe Dropout-Quote im Beruf
Der Pflegeberuf ist eine eigenständige Profession, die Qualifikation, umfangreiches Wissen und vielfältige Kompetenzen erfordert. Die Arbeit in der Pflege ist eine sehr fordernde. Die Berufswahl für die Pflege muss daher aus der persönlichen Überzeugung heraus ergriffen werden. Die Vorstellung, dass jeder Mensch in der Pflege arbeiten kann ist schlichtweg falsch. Die Verweildauer im Beruf ist relativ kurz. Eine OECD Studie (OECD Health Policy Studies) aus dem Jahre 2020 wies eine Verweildauer von etwa sieben Jahren in der Langzeitpflege in Österreich aus. „Hier muss unbedingt angesetzt werden. Dieses Faktum ist für MitarbeiterInnen und ArbeitgeberInnen schlichtweg untragbar. Nach einer mehrjährigen Ausbildung nur sieben Jahre im Job zu verbleiben, das gibt es kaum in einem anderen Berufsfeld“, so Schnabl.
Zudem ist dann auch noch die Teilzeitarbeit in der Langzeitpflege mit 60 Prozent überproportional hoch, der OECD Schnitt liegt bei 45 Prozent. Dadurch geht weiteres qualifiziertes Arbeitskräftepotenzial verloren. „Schaffen wir es, MitarbeiterInnen von der Teilzeit in die Vollzeit zu bringen, könnte ein Teil des Mangels behoben werden. Doch dafür bedarf es mehr als schöne Worte“, erklärt Reinhard Hundsmüller, Bundesgeschäftsführer des Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs.
Kleine Maßnahmen mit großer Wirkung
Fast 90 Prozent der MitarbeiterInnen im Pflegedienst gaben an, am Arbeitsplatz physischen Risikofaktoren wie schwerem Heben ausgesetzt zu sein. 35 Prozent – das ist der zweithöchste Wert in der OECD – hatten zudem ein berufsbezogenes gesundheitliches Problem.
Ein erster Ansatz wäre, betriebliche Maßnahmen im Bereich der Gesundheitsförderung, die staatlich finanziert werden, zu implementieren. Angebote wie Konflikt- und Deeskalationsmanagement und Bewegungsschulungen sollten in den Berufsalltag integriert und vom Arbeitgeber verpflichtend ermöglicht werden.
Aus- und Weiterbildungsoffensive
Der Fokus der Fördermöglichkeiten liegt derzeit vorwiegend im Bereich der Pflegeassistenz und Pflegefachassistenz, kaum aber im akademischen Bereich. Auch innerbetrieblich müssen die Qualifizierungsangebote ausgebaut werden; auch das wird nur durch die Finanzierung aus der öffentlichen Hand möglich sein. Eine Karriereplanung wäre leichter möglich, neue Perspektiven würden sich so öffnen und damit auch die Attraktivität des Pflegeberufes steigern.
Kampagne #samaritergeflegt
Vergangene Woche startete der Samariterbund mit der Kampagne #samaritergepflegt. Dabei weist der Samariterbund darauf hin, dass das zentrale Thema der Pflege der Mensch ist. Und dieser steht beim Samariterbund im Mittelpunkt: pflegebedürftige Personen, ihre Angehörigen und alle MitarbeiterInnen im Pflegedienst. „Als einer der größten Dienstleister im Gesundheits- und Pflegebereich hat der Samariterbund große Verantwortung gegenüber den Menschen“, erklärt Franz Schnabl.
„Im Zuge der Kampagne hat der Samariterbund Menschen mit Pflegebedarf zu Wort kommen lassen. „Ihre Geschichten machen Mut und zeigen, dass Lebensfreude keine Frage des Alters ist“, so Hundsmüller. „In den Portraits der MitarbeiterInnen zeigt sich, dass für viele die Pflege ihre Berufung ist.“
10 moderne „samaritergepflegte“ Pflegeeinrichtungen
Der Samariterbund bietet neben dem klassischen Rettungs- und Sanitätsdienst ein breites Angebot vom mobilen Notruf, Schulungen, Krankentransport, der mobilen Pflege bis hin zur 24-Stunden-Betreuung. Der Samariterbund betreibt bereits acht Pflegekompetenzzentren im Burgenland – in Draßburg, Großpetersdorf, Lackenbach, Neufeld, Olbendorf, Siegendorf, Strem und Weppersdorf und in der Steiermark das Pflegekompetenzzentrum Kaindorf. Mit einem weiteren Pflegekompetenzzentrum in Wiener Neustadt wird das mehrfach ausgezeichnete Pflegeangebot des Samariterbundes demnächst um ein zehntes Pflegekompetenzzentrum für SeniorInnen erweitert. Der Samariterbund baut sein Angebot laufend aus.
Weitere Infos auf:
[https://www.samariterbund.net/samaritergepflegt/]
(https://www.samariterbund.net/samaritergepflegt/)
Fotos zu der Kampagne und dem Fototermin können hier downgeloadet werden:
[https://www.samariterbund.net/presse/kampagnen/samaritergepflegt/]
(https://www.samariterbund.net/presse/kampagnen/samaritergepflegt/)
Mag.a Martina Vitek-Neumayer
Samariterbund Österreich Rettung und Soziale Dienste gemeinnützige GmbH
Hollergasse 2-6, 1150 Wien
Telefon +43 (0)1 89 145 – 227
Mobil +43 (0)664 358 23 86
E-Mail martina.vitek@samariterbund.net
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