„profil“ und „Krone“: Gemeindebund-Chef Riedl verdiente an Grundstückdeal im Heimatort eine Million Euro

Kaufverträge belegen: Parzellen 2013 und 2018 erworben – und 2019 nach Umwidmung verkauft

Wien (OTS) – Der neue „profil“-Faktencheck „faktiv“ und die „Kronen Zeitung“ berichten über einen Grundstücksdeal des Grafenwörther Bürgermeisters und Gemeindebund-Präsidenten Alfred Riedl (ÖVP). Der Ortschef verkaufte im Jahr 2019 insgesamt vier Grundstücke an ein Immobilienentwicklungs-Konsortium. Gesamtpreis: Knapp über 1,5 Millionen Euro. Gewinn vor Steuern: Eine Million Euro. Vor einer Woche war die Causa durch einen „Krone“-Bericht ins Rollen gekommen, damals war aber erst von einem Kaufpreis über eine halbe Million die Rede. Gemeindebund-Chef Riedl rechtfertigte sich in der Vorwoche so:
„Alle Varianten für das Bauprojekt wurden von offizieller Stelle geprüft. Letztlich fiel die Entscheidung dann auf ein Grundstück, das ich geerbt habe.“

Doch das ist nur die halbe Wahrheit, wie Kaufverträge der betroffenen Gründe zeigen, die „profil“ und „Krone“ ausgewertet haben. Sie zeigen: Riedl hat den Großteil der vier Gründe, die er 2019 an die Projektentwickler veräußerte, zuvor selbst gekauft oder ersteigert – und nicht geerbt. Im Jahr 2013 kaufte er je 50 Prozent von zwei Grundstücken – im Jahr 2017 fielen ihm die restlichen 50 Prozent zu, nachdem eine nahe Angehörige Riedls verstorben war. Zwei der vier Grundstücke hat der Gemeindebund-Chef also zur Hälfte geerbt, zur anderen Hälfte selbst gekauft.

Die anderen beiden Grundstücke gelangten erst kurz vor dem Projektstart in Riedls Eigentum, er ersteigerte sie. Die Gründe wurden vor der Auktion mit einem Verkehrswert von 48.700 Euro bewertet, wie ein Gutachten zeigt, das „profil“ und „Krone“ ebenfalls vorliegt. Trotzdem war Riedl bereit, beinahe die zehnfache Summe des Schätzwertes zu bezahlen, insgesamt 450.000 Euro für beide Gründe.

Riedl bestätigt auf Anfrage die Grundstücksverkäufe und die Summen. Bei den ersten beiden Grundstücken hätte Riedl jedenfalls „nie im Traum daran gedacht, dass sich so ein Projekt in Zukunft entwickeln könnte“. Zum Zeitpunkt des gerichtlichen Versteigerungsverfahrens für die Grundstücke drei und vier gab es, bestätigt Riedl, jedenfalls bereits Kontakte zwischen den Projektfirmen und der Gemeinde Grafenwörth. Riedl wusste also vom wahren Wert der Parzellen. Seine Rolle beschreibt er so: Mehrere Personen hätten im Versteigerungsverfahren „spekulativ“ geboten, damit sei das „Limit der Gemeinde rasch überboten“ gewesen. Daher habe er den Auftrag gegeben, dass in seinem Namen mitgeboten werde. Und schließlich den Zuschlag erhalten. Was seine ursprüngliche Darstellung mit dem Erbe angehe, verwehrte sich Riedl dagegen „einen falschen Eindruck erweckt zu haben“. Er habe immer auf das Grundbuch verwiesen, da sei alles einsehbar.

Mehr Details unter: profil.at/faktiv und krone.at

„profil“-Redaktion, E-Mail: online@profil.at

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