ORF-Programmschwerpunkt zu Novemberpogromen ab 2. November in ORF 2, ORF III und Ö1
Mit ORF-Premieren „Speer goes to Hollywood“ und „Jeder stirbt für sich allein“, Dokus, „zeit.geschichte“-Abend und Magazinbeiträgen
Wien (OTS) – Mit den Novemberpogromen am 9./10. November 1938 begann die systematische Vertreibung, Enteignung und Vernichtung der jüdischen Bevölkerung in der Zeit des Nationalsozialismus. Im Rahmen eines ORF-Programmschwerpunkts ab 2. November 2021 erinnern ORF 2, ORF III und Ö1 mit Spielfilmen wie „Schindlers Liste“, „Das Tagebuch der Anne Frank“, „Son of Saul“ und „Jeder stirbt für sich allein“, mit Dokumentationen – darunter die mit dem „Ophir Award 2021“ ausgezeichnete ORF-Kulturdokumentation „Speer goes to Hollywood“ über Hitlers Stararchitekten und „kreuz und quer“ mit „Ihr Kampf – Irene Harand gegen Hitler“ – sowie im Rahmen eines vierteiligen „zeit.geschichte“-Abends u. a. mit dem Zweiteiler „Arisierung“ und Magazinbeiträgen an die dramatischen Geschehnisse des Jahres 1938.
ORF-Premieren „Speer goes to Hollywood“ und „Jeder stirbt für sich allein“
Die neue, kürzlich mit dem israelischen „Ophir Award 2021“ ausgezeichnete ORF-Kulturdokumentation „Speer goes to Hollywood“ von Regisseurin Vanessa Lapa geht am Sonntag, dem 14. November, um 23.05 Uhr in ORF 2 der Frage nach, wie Hitlers Stararchitekt Albert Speer, der für zwölf Millionen Zwangsarbeiter verantwortlich war, die Lüge vom „guten Nazi“ schaffen konnte. Er war der einzige hochrangige Nationalsozialist, der weder Selbstmord beging noch in Nürnberg zum Tode verurteilt wurde – man einigte sich für den Angeklagten lediglich auf ein Strafmaß von 20 Jahren Gefängnis in Spandau. Die Doku schildert Speers Versuch, sich 1971 mit einer letztendlich nie realisierten Hollywood-Verfilmung seiner „Erinnerungen“ reinzuwaschen. Nach dem preisgekrönten, ungewöhnlichen Psychogramm „Der Anständige“ über Heinrich Himmler im Jahr 2014 ist dies die zweite Zusammenarbeit des ORF mit Filmemacherin Vanessa Lapa. Als Koproduzent zeichnet, wie schon beim „Anständigen“, die Wiener Felix Breisach Medienwerkstatt für den Film mitverantwortlich.
Am Dienstag, dem 16. November, zeigt ORF 2 um 0.05 Uhr mit der ORF-Premiere von „Jeder stirbt für sich allein“ die international besetzte Neuverfilmung des berühmten, gleichnamigen Romans von Hans Fallada. In dem Film von Vincent Perez wagen es Emma Thompson und Brendan Gleeson als Berliner Arbeiter-Ehepaar, der barbarischen Nazi-Herrschaft Widerstand zu leisten. Ihre heimlich verteilten Postkarten fallen jedoch Daniel Brühl als Gestapo-Kommissar in die Hände.
„kreuz und quer: Ihr Kampf – Irene Harand gegen Hitler“, „Religionen der Welt“ und „Orientierung“
Sie war eine beeindruckende Frau, die unter großem persönlichen Einsatz versuchte, Österreich vor Adolf Hitler zu warnen und ihre Mitmenschen gegen die Nazi-Bedrohung zu mobilisieren. Das Leben der Irene Harand, 1900 in Wien geboren, steht am Dienstag, dem 2. November, um 23.10 Uhr in ORF 2 im Fokus der Dokumentation „Ihr Kampf – Irene Harand gegen Hitler“, die „kreuz und quer“ im Gedenken an die Reichspogromnacht am 9. November 1938 zeigt. Am Samstag, dem 6. November, begibt sich die Historikerin Shoshana Duizend-Jensen in „Religionen der Welt“ (16.55 Uhr, ORF 2) auf „Spurensuche – Erinnerungen an das jüdische Wien vor 1938“. Unter dem Titel „Eine jüdische ‚Odyssee‘ – Mit einem Koffer durch Europa“ erinnert sich Susanne Bock – sie ist mit 101 Jahren eine der ältesten Überlebenden der Shoah in Österreich – in der „Orientierung“ (Sonntag, 7. November, 12.30 Uhr, ORF 2) an entscheidende Momente der Verfolgung, den damals „alltäglichen Antisemitismus“, aber auch glückliche Fügungen auf der Flucht vor den Nationalsozialisten ins Ungewisse. Außerdem zeigt das ORF-Religionsmagazin ein Porträt des Grafikers und Malers Ernst Degasperi, der nach den Schrecken des Holocaust ein Versöhner und Brückenbauer zwischen Judentum, Christentum und Islam sein wollte. An die systematische Verfolgung, Vertreibung und Vernichtung von Jüdinnen und Juden in der Zeit des Nationalsozialismus erinnern heute zahlreiche Mahnmale, Gedenktafeln oder Straßennamen. Am Sonntag, dem 14. November, beschäftigt sich die „Orientierung“ mit dem Thema Gedächtniskultur.
„Schindlers Liste“, „Das Tagebuch der Anne Frank“, „Die Kinder von Paris“ und „Son of Saul“
ORF 2 zeigt am Dienstag, dem 2. November, um 0.05 Uhr Steven Spielbergs vielfach preisgekröntes Meisterwerk „Schindlers Liste“ mit Liam Neeson und Ben Kingsley. Am Freitag, dem 7. November, ist um 23.05 Uhr mit „Das Tagebuch der Anne Frank“ die hochkarätig besetzte Verfilmung des berühmten Zeitdokuments mit u. a. Lea van Acken, Martina Gedeck, Ulrich Noethen und Gerti Drassl zu sehen. Das erschütternde Holocaust-Drama „Die Kinder von Paris“ erzählt am Mittwoch, dem 10. November, um 23.50 Uhr von der Pariser Razzia im Juli 1942, bei der mehr als 13.000 Jüdinnen und Juden verhaftet und deportiert wurden. Der kleine Joseph gibt die Hoffnung nie auf, dem Schrecken zu entgehen – doch nur 25 der Deportierten haben überlebt. Um 1.40 Uhr folgt das Oscar- und Golden-Globe-prämierte Drama „Son of Saul“ über einen jüdischen Häftling, der im Herbst 1944 im KZ Auschwitz-Birkenau gezwungen wird, bei der Massenvernichtung der Mithäftlinge zu helfen.
ORF III: Vierteiliger „zeit.geschichte“-Abend und neue Doku „40 Jahre Jewish Welcome Service“
Den Auftakt macht die 90-minütige Dokumentation „Blutiges Geld – Wie Hitler sein Schreckensregime finanzierte“ (6. November, 20.15 Uhr), die zeigt, wie die Nationalsozialisten ein Wirtschaftsmodell aufbauten, dessen Fundament Diebstahl und Mord war. Anschließend erzählt „Verwüstet, zerstört, entrechtet: Das Novemberpogrom 1938“ (21.50 Uhr) die gewaltvollen Ereignisse aus der unmittelbaren Sicht von Betroffenen und Augenzeugen. Der Abend schließt mit dem „zeit.geschichte“-Zweiteiler „Arisierung“ (ab 22.40 Uhr).
Am Sonntag, dem 7. November, präsentiert ORF III die neue Doku „40 Jahre Jewish Welcome Service“ (9.30 Uhr), das seit seiner Gründung eine wichtige Dialogfunktion zwischen aus Wien vertriebenen Jüdinnen und Juden sowie deren Nachkommen einnimmt. Außerdem zeigt „Erlebnis Bühne“ um 22.30 Uhr den Film „Welttournee ins Überleben – Richard Tauber 1938“: Zur Zeit des Einmarsches der deutschen Wehrmacht in Österreich im März 1938 war der weltweit gefeierte Startenor Richard Tauber, dessen Familie jüdische Wurzeln hatte, gerade auf Konzertreise in Italien. So entkam er durch Zufall der Verfolgung, verlor jedoch sein gesamtes Vermögen und seine Heimat. Die Doku rekonstruiert Taubers Tournee anhand privater Filmaufnahmen und zeigt die Welt der Schönen und Reichen im Jahr 1938, während sich die Naziherrschaft in Europa weiter ausbreitete.
Ö1: „Lebenskunst“, „Praxis – Religion und Gesellschaft“ und „Zwischenruf“
In „Lebenskunst“ (7.05 Uhr) geht es am 31. Oktober u. a. um 65 Jahre christlich-jüdische Zusammenarbeit und das Pogrom-Gedenken aus evangelischem Blickwinkel. Am 7. November stehen u. a. ein akustischer Rundgang auf dem Areal des Leopoldstädter Tempels sowie Beiträge über das elektronische Auschwitz-Museum und das jüdische Hohenems auf dem Programm. „Praxis – Religion und Gesellschaft“ (10. November, 16.05 Uhr) berichtet u. a. über „Shanghai – das vergessene jüdische Viertel“: Das ehemalige jüdische Viertel in Shanghai verfällt zusehends, in einem Gedenkzentrum rund um die alte Synagoge jedoch kann man sich in einem Museum auf die Spuren jener Jüdinnen und Juden aus Europa begeben, die Ende der 1930 er Jahre vor dem nationalsozialistischen Regime geflohen sind und im Ghetto von Shanghai die Shoah überlebt haben. In „Zwischenruf“ (7. November, 6.55 Uhr) spricht Martin Jäggle, katholischer Theologe, Emeritus für Religionspädagogik und früherer Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien sowie Präsident des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit, zum Novembergedenken bzw. zum 65-Jahr-Jubiläum des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit.
ORF.at, ORF-TVthek, ORF TELETEXT
Das ORF.at-Netzwerk erinnert im Rahmen der aktuellen Berichterstattung an die Novemberpogrome und informiert über Gedenkveranstaltungen, u. a. anlässlich der Eröffnung der Shoah-Ausstellung am Wiener Heldenplatz (Story:
https://orf.at/stories/3232838/). Die Sendungen des TV-Schwerpunkts sind auf der ORF-TVthek – vorbehaltlich vorhandener Online-Lizenzrechte – als Live-Stream bzw. nach der TV-Ausstrahlung sieben Tage als Video-on-Demand abrufbar. In der Rubrik „History“ steht darüber hinaus das Videoarchiv „Das Schicksalsjahr 1938“ bereit, in dem neben historischen Aufnahmen und Dokumentationen auch Zeitzeugen zu Wort kommen. Auch der ORF TELETEXT informiert über die Geschehnisse im November 1938 und berichtet über Gedenkveranstaltungen.
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