Parlamentsausschuss zu Tierschutz: Vollspaltenböden bleiben

VIER PFOTEN: Enttäuschung ist groß, wenngleich es auch positive Ansätze gibt

Wien (OTS) – Nach Jahren des Stillstands soll es nun für so genannte Nutztiere in Österreich Verbesserungen geben und damit über einige jahrzehntelange Forderungen von VIER PFOTEN entschieden werden. VIER PFOTEN begrüßt daher den entsprechenden Entschließungsantrag des Gesundheitsausschusses im Parlament als Schritt in die richtige Richtung, die Enttäuschung über fehlende Meilensteine ist jedoch groß.

„Es ist ein wichtiger Schritt, dass alle Parteien klar erkannt haben, dass Verbesserungen in der Nutztierhaltung nötig sind. Besonders die angekündigten neuen Mindeststandards für die Schweinehaltung mit mehr Platz und Beschäftigungsmaterial sind eine überfällige Maßnahme, um das Leben dieser intelligenten Tiere zu verbessern – wobei das leider nur die Neu- und Umbauten und nicht die bestehenden Ställe betrifft. Ebenso freuen wir uns, dass vor allem die öffentliche Hand ihre enorme Hebelwirkung nutzen und diese Änderungen künftig in ihrer Beschaffungspolitik berücksichtigen muss. Aber es bleiben einige wirklich große Wermutstropfen: Wieso wird immer noch kein gesetzliches Verbot der tierquälerischen Vollspaltenböden für Schweine und Mastrinder umgesetzt? Wir alle wissen um die furchtbaren Auswirkungen und um das immense Leid der Tiere! Es ist einfach eine Riesenenttäuschung, dass sich das auch in Zukunft nicht ändern soll, obwohl auch die Bevölkerung Vollspaltenböden ablehnt. Ebenso ist es inakzeptabel, dass das Thema betäubungslose Ferkelkastration nicht einmal erwähnt wird! 2,7 Millionen männliche Schweine leiden jedes Jahr unter dieser grausamen Prozedur“, sagt VIER PFOTEN Direktorin Eva Rosenberg.

Bei der Kennzeichnung tierischer Lebensmittel ist es für VIER PFOTEN zwar positiv, dass das Thema nun endlich angegangen wird, allerdings reicht die reine Herkunftskennzeichnung nicht, so Rosenberg: „Wir brauchen auch eine Kennzeichnung nach Tierhaltung. Außerdem wird die Gastronomie wieder einmal komplett ausgenommen, obwohl es gerade hier am meisten an Transparenz mangelt!“

Zum Beschluss einer „Beobachtung des Immunitätsstatus“ bei den Kälbertransporten erklärt Rosenberg: „Das ist uns einfach zu wenig. Zwar müssen die Tierhalter:innen die Gesundheit des Kalbs berücksichtigen, bevor sie es transportieren – aber das sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein! Und nach wie vor besteht die Gefahr, dass viel zu junge Kälber auf den Weg geschickt werden! Kitze und Lämmer werden außerdem nicht einmal erwähnt.“

Was die Branchenvereinbarung zum Verbot des Kükentötens betrifft, sieht VIER PFOTEN Bewegung. „Wir fordern dieses Verbot seit Jahrzehnten, und zwar nicht nur für das Schreddern, sondern auch für die in Österreich verbreitete Tötung durch CO². Zumindest dürfen Tiere künftig nicht mehr am Tag ihrer Geburt einfach wie Abfall entsorgt werden, was ethisch völlig verwerflich ist. Wir sehen allerdings die beschlossene Geschlechtsbestimmung im Ei aufgrund der bereits bestehenden Schmerzempfindung des Embryos kritisch und daher nur als Übergangslösung. Die aus Tierschutzsicht einzig richtige und auch einzig nachhaltige Lösung ist die Rückkehr zu Zweinutzungsrassen. Daher begrüßen wir das Bekenntnis dazu und fordern dringend eine Unterstützung von Forschung und Praxis in diese Richtung“, sagt Rosenberg.

Abschließend erklärt die VIER PFOTEN Direktorin: „All diese Ankündigungen müssen rasch umgesetzt und in Gesetze gegossen werden. Und was die Vollspaltenböden betrifft: Wir werden ganz sicher nicht locker lassen! Die derzeit laufenden GAP-Verhandlungen müssen hier nachschärfen. Alles andere als ein gesetzlich verankertes Verbot dieser tierquälerischen Haltung ist im Sinne der Tiere, aber auch der Konsument:nnen nicht akzeptabel!“

Mag. Elisabeth Penz
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