„Thema“: Wie Verstorbene zu Impfopfern gemacht werden – Fake News, die verletzen
Außerdem am 13. Dezember um 21.10 Uhr in ORF 2: Klatschen reicht nicht – Systemerhalter/innen in der Krise
Wien (OTS) – Christoph Feurstein präsentiert in „Thema“ am Montag, dem 13. Dezember 2021, um 21.10 Uhr in ORF 2 folgende Beiträge:
Wie Verstorbene zu Impfopfern gemacht werden – Fake News, die verletzen
„Für uns ist gleich zweimal die Welt zusammengebrochen“, sagen die Eltern von Julia S. Nur wenige Tage nachdem ihre 31-jährige Tochter an einem Aortariss verstorben ist, müssen sie erfahren, dass ihr Partezettel in Chatgruppen von fanatischen Impfgegnern kursiert – unterlegt von einer anonymen Stimme in Kärntner Dialekt, die behauptet, die junge Frau sei an der Covid-Impfung gestorben. Die Nachricht wurde tausendfach geteilt. Dass Julia S. gar nicht geimpft war, hat niemand recherchiert. Das gleiche Schema in der Steiermark:
Wieder spricht eine anonyme Stimme, diesmal in steirischem Dialekt, über den Partezettel des Polizisten Heimo H. und behauptet, der 46-Jährige sei an seiner Booster-Impfung verstorben. Die Polizei forscht einen Frühpensionisten als Urheber der Nachricht aus. Der Impfgegner hat die Todesursache frei erfunden. Richard Binder aus Oberösterreich bereitet eine Klage vor: Wenige Stunden nachdem er den Partezettel seines Vaters beim Bestattungsinstitut freigab, erscheint dieser auf einer Internet-Plattform für Impfgegner: „Gemeindearzt aus Oberösterreich nach dritter Impfung ‚unerwartet‘ verstorben“, dichtet die Autorin. „Diese Menschen gehen über Leichen“, schreibt eine bestürzte Angehörige an „Thema“. Vanessa Böttcher und Martin Steiner haben recherchiert.
Klatschen reicht nicht – Systemerhalter/innen in der Krise
„Als ich nach meinem Dienst im Lockdown nach Hause kam, wollte ich meinem Mann ein Busserl geben. Er ist erstarrt – klar, ich war eine potenzielle Infektionsquelle.“ Maria Reichartzeder ist Mitbegründerin des Frauenhauses in Amstetten. Im ersten Lockdown war das Haus voll mit Frauen, die mit ihren Kindern Schutz vor gewalttätigen Partnern suchten. Schutz vor dem Virus gab es damals nicht. Doch der Zusammenhalt war groß. Von der Solidarität der Gesellschaft für jene, die im Supermarkt, in Krankenhäusern, auf Baustellen oder im Kindergarten trotz Lockdowns arbeiten, ist mittlerweile wenig zu spüren. „Sie wissen, dass ihre Arbeit in der Krise wichtig ist. Aber das ändert so gut wie nichts an ihrem Einkommen, am Status und der Anerkennung“, schreibt Luna Al-Mousli in ihrem Buch „Klatschen reicht nicht“. Sonja Hochecker berichtet.
Frauenarmut – Ungerechtigkeiten und Gewalt als Ursachen
„Ich habe heimlich geweint, weil ich nicht mehr gewusst habe, wie es finanziell weitergehen soll“, erzählt die 30-jährige alleinerziehende Mutter Elke Bernsteiner aus Köflach. Der Vater ihrer kleinen Tochter zahlt keine Alimente. Erst seit ihr eine Betreuerin der Caritas geholfen hat, Anträge für Wohnungsunterstützung und Sozialhilfe auszufüllen, geht es wieder aufwärts. Mehr als 200.000 Frauen in Österreich leben in Armut, eine halbe Million Frauen sind armutsgefährdet. Besonders betroffen sind Alleinerzieherinnen und Pensionistinnen. „Mein Mann hat mich geschlagen. Eines Tages bin ich fort, nur mit den Kleidern am Leib und mit meinem Zitherkoffer“, erinnert sich Helene Scheibelreiter. Damals war sie 66. Heute, mit 71, lebt sie allein auf einem kleinen, gemieteten Hof im Waldviertel. Ihre einzige Heizung ist der Holzofen in der Küche. Markus Stachl hat zwei Frauen, die die Armut in unterschiedlichen Lebensabschnitten getroffen hat, besucht.
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