ORF-Burgenland-Literaturwettbewerb „Textfunken 2021“: Die Gewinner stehen fest

Die Gewinner von „Textfunken 2021“, dem Literaturwettbewerb des ORF Burgenland, stehen fest: Josef Leitner gewinnt den Jurypreis, Verena Kögl den Publikumspreis.

Eisenstadt (OTS) – „100 Jahre, 100 Zeilen“ war das Motto des sechsten ORF-Burgenland-Literaturwettbewerbs „Textfunken“. Gefragt war Literarisches zum Jubiläum in der Länge von maximal 100 Zeilen. Die Bandbreite der Finaltexte war weit gefächert und reichte vom Kurzpoem über magische Geschichten, bis zu Texten mit Humor und Nostalgie.

Den Jurypreis des „Textfunken“-Literaturwettbewerbs 2021 gewinnt Josef Leitner aus Hochstraß (Bezirk Oberpullendorf). Sein kurzer, poetischer Text erzählt in nur 38 Worten burgenländische Alltagsgeschichte und reflektiert das Lebensgefühl einer ganzen Generation. Die Grundstimmung des Textes changiert zwischen Melancholie und der Tröstlichkeit von Strukturen und ist durch das Pendeln nach Wien und die Abwesenheit der Väter bestimmt:
„Papa pendelt nach Wien Mama kocht Mama wäscht Mama versorgt den kleinen Hof Oma rupft die Gans Opa mäht das Gras Schwester lernt Englischvokabel Im Dorf ist es still Kery ist Landeshauptmann Laszlo Bischof Papa pendelt nach Wien“

„Ich erinnere mich gerne an diese Zeit zurück, es gab ganz klare Strukturen. Kery hat Hauptplätze gefüllt, Laszlo hat Kirchen gefüllt – und da war aber diese Vaterferne. Viele burgenländische Väter waren ja von Sonntagabend bis Samstagabend in Wien und die Familie war meistens mit den Kindern allein im Haus und mussten die bäuerlichen Arbeiten verrichten“, so Leitner.

Josef Leitner unterrichtet Religion und Sport und hat sich als Bänkelsänger der Burg Lockenhaus einen Namen gemacht. Der 62-jährige initiierte die Stadelgedichte in Hochstrass: an alten, pittoresken Stadeln sind Gedichte des Dichters Hans Raimund angebracht.

Verena Kögl gewinnt Publikumspreis

Ein Blick aus der Vogelperspektive auf die Geschichte des Burgenlandes mit Humor und lässigem Augenzwinkern überzeugte das Publikum. „Adebar erzöd vo 100 Jahr“ von Verena Kögl aus Apetlon (Bezirk Neusiedl) erzählt eine Lebensgeschichte im Strochenmilieu. Verfasst ist der Text im Dialekt:
„Da Papa is früh noch Afrika obghaut. Die Mama hod mi allanig aufzogn. Der Ort wo i aufgwoxn bin, wor wia unsa Nest: eher kla, owa liab. Jetzt gibt’s do Heurige, an Seezuagaung, a Straundbod und so G´schichtln fia die Besucha hoid.“ (Textausschnitt)

„Es war tatsächlich das erste Mal, dass ich im Dialekt geschrieben habe. Es war auch für mich etwas ganz Neues, aber ich habe mir gedacht, ich probier es einfach, denn es passt super zum Storch und zum Burgenland“, so Verena Kögl. Die 37-Jährige ist Moderatorin und unterrichtet Kreatives Schreiben, 2018 hat sie in der Anthologie „Junge Literatur“ in der edition lex liszt 12 veröffentlicht.

60 Einreichungen

Beim Textfunken-Literaturwettbewerb sind heuer 60 Einreichungen in der ORF Burgenland Kulturredaktion eingelangt, die Texte wurden der Jury anonymisiert vorgelegt. In der Jury vertreten waren Jakob Perschy, der Leiter der Burgenländischen Landesbibliothek, Christoph Reicher, der Vorjahressieger von „Textfunken“ und die Journalistinnen der ORF Burgenland Kulturredaktion. Beim Publikumsvoting konnten mehr als 1.500 Abstimmungen gezählt werden.

In „Burgenland heute“ am Montag, dem 13. Dezember 2021, 19.00 Uhr, ORF 2/B und in der Kultursendung „Radio Burgenland Extra“ am Donnerstag, dem 16. Dezember 2021, 20.04 Uhr, Radio Burgenland, werden Josef Leitner und Verena Kögl vorgestellt.

ORF Landesstudio Burgenland
Barbara Marchhart
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