Trotz Tierwohls, Ökologie und Biodiversität quasi Ausschluss aus der GAP für Gut Hardegg

Der landwirtschaftliche Familienbetrieb im Weinviertel bangt um seine Umweltmaßnahmen.

Wien (OTS) – Rund 250.000 Euro ohne Mitarbeiterkosten investiert Maximilian Hardegg jährlich in biodiversitätsfördernde Maßnahmen. Zu diesen gehören die Renaturierung der Pulkau, Imkerei, die Schaffung von Blühstreifen und Beetle Banks für Insekten, Feldvögel und Niederwild, von Ruhezonen und Wildbrücken, Biotopen und Brutplätzen. Insgesamt sind rund acht Prozent der landwirtschaftlichen Flächen der Renaturierung gewidmet. Möglich ist diese umfassende „gelebte Artenvielfalt“, so das Motto des Hauses, nur durch Basisförderung im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP). Durch die neue Umverteilung von Groß auf Klein in der GAP 2023 steht nun eine Kürzung der Fördermittel von 400.000 Euro p.a. für Hardegg ins Haus. „Wir beschäftigen insgesamt 40 Mitarbeiter:innen und geben unsere Umwelt-Expertise im Sinne der Gesellschaft weiter wie etwa bei der jährlichen Singvogelschulung und -zählung, an der 2021 österreichweit über 200 Vogelfreunde teilnahmen. Weiters unterhalten wir einen Lehrbetrieb für Betriebsnachfolger. Ohne die Basisprämie, die ja alle bekommen sollten, kann ich diese Aktivitäten nicht aufrechterhalten“, so Maximilian Hardegg. „Mehr Fläche nachhaltig zu bewirtschaften, ist um ein Vielfaches mehr Arbeit, zahlt sich aber für Artenvielfalt, Biodiversität und Tierwohl aus. Als großer Betrieb habe ich vergleichsweise mehr positive Umweltwirkung und kann mit meinen Biodiversitätsflächen für mehr Klimaschutz sorgen, als es viele kleine verstreute Landwirte zu tun vermögen.“

Die Kappung der Fördergelder ab 100.000 Euro per anno ohne Lohnausgleich wird von Hardegg auch deshalb kritisiert, weil diese notgedrungen – und nicht nur bei ihm – zu einem dramatischen Personalabbau in der Landwirtschaft führen werde. Diese Kappung beruhe auf einem völlig ohne Not getroffenen Vorschlag der Ministerin Köstinger, die sich auf das EU-Amtblatt L435 mit einer reinen „Kann-Bestimmung“ beruft.

Hardeggs Forderung. Der Weinviertler Landwirt Hardegg fordert im Rahmen des parlamentarischen Begutachtungsprozesses einen Feinschliff der GAP-Strategie und zumindest die Anrechenbarkeit von Lohnkosten. Mittelfristig solle die Kappung ganz abgeschafft werden, sie bringe nur unwürdiges Neiddenken. „Ich lade die Verantwortlichen sehr gerne ein, sich selbst ein Bild von unserer blühenden und vitalen Landwirtschaft zu machen. Wir setzen alles daran, unsere Arbeit – auch im Sinne der Gesellschaft – fortzuführen. Wir Großen sind wichtige Arbeitgeber und stellen die Lebensmittelversorgung sicher.“

Sylvia Petz | Agentur für organisierten Genuss
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