Zum 70. Thronjubiläum der Queen: „kreuz und quer“-Doku über „Die Kirche der Queen“

Am 1. Februar um 22.35 Uhr in ORF 2; danach: „Wüstenmütter: Mutig gegen alle Konventionen“

Wien (OTS) – Am 6. Februar feiert Queen Elizabeth ihr 70. Thronjubiläum. Die Queen ist formal auch weltliches Oberhaupt der anglikanischen Kirche, die im 16. Jahrhundert von Heinrich VIII. gegründet wurde. „kreuz und quer“ zeigt dazu am Dienstag, dem 1. Februar 2022, um 22.35 Uhr in ORF 2 die Dokumentation „Die Kirche der Queen“, die nach Besonderheiten ebenso wie nach Gemeinsamkeiten mit der katholischen Mutterkirche sucht. Neben der bewegten Entstehungsgeschichte stehen dabei vor allem besondere Menschen und Projekte innerhalb der anglikanischen Kirche im Fokus. Um 23.20 Uhr folgt der Film „Wüstenmütter: Mutig gegen alle Konventionen“.

„Die Kirche der Queen“ – Ein Film von Barry Thomson

Das Verhältnis der Briten zu Europa ist stets ein spannungsvolles gewesen – der „Brexit“ stellt da nur ein weiteres Kapitel einer gemeinsamen und wechselvollen Geschichte dar. Auch auf religiöser Ebene stehen sich England und Resteuropa nah und sind doch getrennt. Im 16. Jahrhundert greift der liebestolle Heinrich VIII. zu extremen Mitteln, um seinen Willen in Gestalt von Anne Boleyn zu bekommen: Er gründet eine eigene Kirche und macht sich zum Oberhaupt derselben. Die anglikanische Kirche ist geboren. Der Film spürt der „Kirche der Queen“ in ihrem Heimatland England nach und sucht nach Besonderheiten ebenso wie nach Gemeinsamkeiten mit der katholischen Mutterkirche. Bis heute kommt es in England immer wieder zu Spannungen zwischen der anglikanischen und der katholischen Kirche. Speziell in Nordirland hat der Konflikt zu explosiven Auseinandersetzungen mit vielen Toten geführt. Doch die beiden Kirchen – die katholische Mutterkirche auf der einen Seite und die englische Staatskirche auf der anderen Seite – eint auch vieles. Dabei gilt die anglikanische Kirche als besonders fortschrittlich: Frauen werden zu Priesterinnen und zu Bischöfinnen geweiht, PriesterInnen und BischöfInnen können verheiratet sein, die kirchliche Haltung zur Homosexualität ist sehr liberal. Was also trennt die beiden Kirchen, was teilen sie miteinander? Und taugen die Anglikaner in England vielleicht gar als Vorbild für einen moderneren und fortschrittlicheren Katholizismus?

Die Dokumentation erzählt zum einen die bewegte Entstehungsgeschichte der anglikanischen Kirche, die mit Heinrich VIII. im 16. Jahrhundert ihren Ursprung nimmt und seitdem in England den Status einer Staatskirche hat, wobei der jeweilige Erzbischof von Canterbury als kirchliches Oberhaupt gilt. Heute bekennt sich ein Großteil der Briten, rund 23 Millionen Gläubige in England, auf den Kanalinseln und der Isle of Man zur „Church of England“. Die Katholiken dagegen stellen eine Minderheit dar im Lande der Queen, die der Kirche als weltliches Oberhaupt vorsteht. Theologisch und vor allem liturgisch trennt beide Kirchen nicht viel, allerdings erkennen die Anglikaner die Sonderstellung des Papstes nicht an. Neben den geschichtlichen Hintergründen zeigt die Dokumentation auch anhand von besonderen Menschen und Projekten die Verwurzelung der anglikanischen Kirche in ihren Gemeinden und in der englischen Kultur. Und ihre Suche nach modernen Wegen des Glaubens.

Da finden sich so innovative Projekte wie die Internetkirche i-Church, die ihren Gläubigen den Austausch via Webseiten und Social-Media-Kanälen möglich macht. Es gehe darum, online erreichbar zu sein und den Menschen dabei in ihrem Glauben zu helfen, erklärt die zuständige Priesterin Pam Smith, die das i-Church-Projekt administriert. „Viele Menschen gehen am Sonntagmorgen nicht mehr in die Kirche (…). Also haben wir damit begonnen nach neuen Wegen zu suchen, wie wir die Kirche zu den Leuten bringen können – anstatt darauf zu warten, dass sie in die Kirche kommen“, sagt sie. Anthony Priddis war bis 2013 Bischof der Diözese Hereford und beschreibt anschaulich die vielen Facetten seiner Kirche. Die anglikanische Kirche sei sowohl katholisch als auch reformiert – und daher sehr breit aufgestellt. Das Wunder der Kirche liege in dieser großen Vielfalt und darin, dass es ihr gelingt, alle Gegensätze in einer Kirche zu vereinen.

„Wüstenmütter: Mutig gegen alle Konventionen“ – Ein Film von Carola Timmel

Sie waren Aussteiger aus der spätantiken Gesellschaft – und zogen eine unangepasste Existenz, zurückgezogen in der Wüste Ägyptens, dem umtriebigen bürgerlichen Leben vor: die Wüstenväter. Doch was lange verschwiegen wurde: Auch Frauen, Wüstenmütter, hielten es – betend und meditierend – mit sich selbst in der Einsamkeit aus. Sie lebten in Einsiedeleien oder Klöstern und wurden zu gefragten Ratgeberinnen für Suchende in spirituellen und praktischen Lebensfragen. Regisseurin Carola Timmel hat sich in ihrem Film auf Spurensuche nach der Weisheit dieser Wüstenmütter begeben. Und dabei zeigt sich: Diese Weisheit ist auch heute höchst lebensrelevant.

Der Film begleitet Menschen, die die Geschichten der Wüstenmütter gut kennen: Koptinnen und Kopten – ägyptische Christinnen und Christen –, die in Österreich leben, und ebenso Forscherinnen, die alte Schriften untersuchen oder im Sand Hinweise auf ihre Existenz finden. Der Theologe Hans Förster und der Direktor des Papyrusmuseums in der Österreichischen Nationalbibliothek, Bernhard Palme, untersuchen alte Schriftstücke, die Aufschluss über das Leben der Wüstenmütter geben.

„Der Weg in die Wüste war für diese Männer und Frauen wie eine Befreiung“, sagt der Benediktinerpater und Bestseller-Autor Anselm Grün. „Sie sind aus der engen Sippschaft der Antike ausgebrochen. Sie waren wie die Aussteiger der 68er Generation.“ Gabriele Ziegler, Autorin und Theologin mit dem Schwerpunkt Alte Sprachen und Wüstenmütter: „Diese Tapferkeit kam daher, dass sie überlegen mussten, ob sie diesen Weg gehen. Denn sie mussten ja ihre Familien zurücklassen.“ Und man dürfe nicht vergessen: „Eine Frau in der Antike hatte ja keinerlei Rechte.“

Der Film spannt einen Bogen von den antiken ägyptischen Wüstenmüttern zur Lebensrelevanz ihrer Weisheit heute und thematisiert das Leben koptischer Christinnen und Christen in Österreich und im islamisch geprägten Ägypten der Gegenwart.

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