Equal-Pay-Day 2022: Zuerst gleiche Bezahlung, dann die Blumen!
Frauenring fordert brauchbare und rasche Maßnahmen zur Einkommensgerechtigkeit
Wien (OTS) – „Jedes Jahr müssen wir daran erinnern, dass Frauen das gleiche Recht haben, für die gleiche Leistung auch gleich bezahlt zu werden. Jedes Jahr ändert sich kaum etwas, um endlich Einkommensgerechtigkeit zu erreichen! Diese Ungerechtigkeit muss endlich ein Ende haben. Wir brauchen Taten statt ständiger Lippenbekenntnisse“, fordert Klaudia Frieben, Vorsitzende des Österreichischen Frauenringes von der Frauenpolitik.
Die Einkommenszahlen aus dem Pandemiejahr 2020, die für den Equal Pay Day des aktuellen Kalenderjahres 2022 verwendet werden, zeigen eine Verkleinerung des Einkommensunterschieds und eine Verschiebung des Equal Pay Days. Dies ist allerdings vor allem auf die COVID-bedingten Entwicklungen am Arbeitsmarkt zurückzuführen und nicht dadurch zustande gekommen, weil Frauen so viel mehr als Männer verdient hätten. „Dieses Jahr hat ganz deutlich gezeigt, dass es gerade im Leben von Frauen massive Defizite gibt“, so Klaudia Frieben.
„Die Gründe für Einkommensunterschiede sind sehr vielfältig“, so Equal-Pay-Expertin und stv. Vorsitzende des Frauenringes, Mag.a Christa Kirchmair. „Einkommensunterschiede haben ihre Wurzeln sowohl auf betrieblicher als auch auf gesellschaftlicher Ebene, dazu zählen etwa die unterschiedliche Bewertung von Arbeit in verschiedenen Branchen, die Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit, aber auch die noch immer vorhandene „Gläserne Decke“. „Sie gehört endlich durchbrochen, was dann auch heißt, dass Frauen die gleichen Karrieren im Unternehmen wie Männer haben müssen“, so Kirchmair, „hier braucht es gezielte Frauenförderpläne und die Beseitigung innerbetrieblicher Stereotypen und Diskriminierungen.“
Für die Ökonomin und Expertin der Arbeiterkammer Wien, Dr.in Katharina Mader, ist der Einkommensunterschied auf Basis der Zahlen von 2020 als besonders zu betrachten, weil bei den ganzjährig Vollzeit-Beschäftigten Männern unter anderem der kurzarbeitszeitbedingte Wegfall ihrer Überstunden(entgelte) zu einem geringeren Anstieg ihrer Einkommen geführt haben. Obwohl in der Statistik vorwiegend gutverdienende Frauen übergeblieben sind, verdienen diese Frauen noch immer deutlich weniger als Männer. „Krisen haben immer auch rein statistische Auswirkungen, so verringern sie zwar den Einkommensunterschied zwischen den Geschlechtern, an den strukturellen Benachteiligungen für Frauen und damit am eigentlichen Problem hat sich aber nichts geändert“, steht für Katharina Mader fest.
Der Österreichische Frauenring mit den vertretenen Expertinnen fordert die Frauenpolitik auf, rasch Taten zu setzen, damit strukturelle Benachteiligungen beseitigt werden und gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit und eine existenzsichernde Berufstätigkeit von Frauen endlich umgesetzt wird. Dazu gehören unter anderem die Weiterentwicklung der Einkommensberichte und die Einführung eines Lohntransparenzgesetzes, Maßnahmen zum Durchbrechen der Gläsernen Decke, wie z.B. verbindliche Frauenförderpläne, Sanktionen für Betriebe bei echter Einkommensdiskriminierung, Angabe des zugehörigen Kollektivvertrages in Stellenausschreibungen, Neubewertung der Arbeit, Rechtsanspruch auf ganztägige Kinderbetreuung ab dem 1. Lebensjahr, Ausbau der Ganztagsschulen.
Die Pressekonferenz „Zuerst gleiche Bezahlung, dann die Blumen“ steht in Kürze als Aufzeichnung auf der Website des Frauenringes [www.frauenring.at] (http://www.frauenring.at) zur Verfügung.
Klaudia Frieben, Vorsitzende des Österreichischen Frauenrings
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