FCIO zu EU-Afrika-Gipfel: Fokus bei Pandemiebekämpfung auf Gesundheitsinfrastruktur legen
Ausbau der medizinischen Versorgung und Ausbildung von qualifiziertem Personal ist der Schlüssel bei der Durchimpfung der Bevölkerung in Entwicklungsländern, nicht der Patentschutz
Wien (OTS) – Eine der zentralen Fragen beim diesjährigen EU-Afrika-Gipfel wird die Bekämpfung der Corona-Pandemie auf dem afrikanischen Kontinent sein. In unserer global vernetzten Welt können wir Gesundheitskrisen wie die Corona-Pandemie nur gemeinsam beenden. Mit fast 130 Millionen gelieferten Impfdosen ist Europa bereits heute ein starker Partner für die afrikanischen Länder. Über die Spenden von Impfstoffen hinaus begrüßt der Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) die Pläne der EU, Afrika auch bei der Herstellung und Anwendung von medizinischen und pharmazeutischen Produkten zu unterstützen, damit die Grundbedürfnisse des Kontinents befriedigt werden können. Denn, in vielen Ländern unseres Nachbarkontinents liegt die Durchimpfungsrate noch deutlich unter den von der WHO vorgegebenen Zielen, obwohl ausreichend Impfstoffe weltweit vorhanden sind. Global wurden bereits über 13 Milliarden Vakzin-Dosen produziert. Eine der Hauptursachen für den schleppenden Impffortschritt liegt in der Distribution, global wie lokal. Vor allem bei der Verteilung vor Ort offenbaren sich große Defizite der Gesundheitsversorgung in Entwicklungsländern. Häufig fehlen gut ausgestattete medizinische Zentren und gut ausgebildetes Personal. Insbesondere in abgelegeneren Gegenden führ das zu Problemen. Aktuelle Analysen belegen, dass Länder mit niedrigem Zugang der Bevölkerung zu medizinischer Versorgung auch nur geringe Impfraten aufweisen. Die Stärkung der Gesundheitsversorgung durch den Auf- und Ausbau von medizinischen Infrastrukturen sowie größere Anstrengungen bei der Ausbildung von Gesundheitspersonal sollten daher im Fokus der Unterstützungsmaßnahem der Europäischen Union stehen. „Der EU-Afrika-Gipfel ist eine ideale Plattform, um Maßnahmen für eine verstärkte Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich zwischen den Industrieländern im Norden und den Entwicklungsländern im Süden zu beschließen, die nicht nur dabei helfen, die Pandemie zu beenden, sondern ärmere Länder auch nachhaltig durch strukturelle Verbesserungen in Infrastruktur und Bildung der Bevölkerung stärken“, appelliert Sylvia Hofinger, Geschäftsführerin des Fachverbands der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO), an die Gipfelteilnehmer, nachhaltige Lösungen zur Pandemiebekämpfung zu vereinbaren.
Aufhebung des Patentschutzes bringt keine Verbesserung bei Impfstoffversorgung
Auf der Ebene der Zusammenarbeit von Pharmaherstellern aus Europa und Afrika sind konstruktive Lösungen wie freiwillige Lizenzierungen zur Arzneimittel- und Impfstoffherstellung zielführend, wie sich in der Praxis zeigt. Mehrere dieser Kooperationen wurden 2021 bereits beschlossen und werden erfolgreich umgesetzt. Einen erzwungenen Technologietransfer hingegen lehnt der FCIO ab. Abgesehen davon, dass zusätzliche Produktionskapazitäten für die ausreichende Herstellung von Corona-Vakzinen wegen der großen Menge an Impfdosen nicht nötig sind, wäre auch der Aufbau von stark diversifizierten Lieferketten in kurzer Zeit kaum möglich. Gleichzeitig würde ein erzwungener Technologietransfer zukünftige Innovationen gefährden. Nur die Sicherheit des Schutzes der eigenen Leistung in Kombination mit Bestellzusagen von Regierungen haben es den Unternehmen der Pharmaindustrie ermöglicht, sich voll auf die Erforschung von Impfstoffen gegen Covid-19 zu fokussieren, diese in noch nie dagewesener Geschwindigkeit zur Zulassung zu bringen und damit mit der effektiven Bekämpfung der globalen Pandemie zu beginnen. „Der entscheidende Faktor für eine globale Durchimpfung gegen COVID-19 liegt in der Verteilung, nicht in der Produktion. Eine Aufhebung des Patentschutzes oder Zwangslizenzen würden daher auch keine Verbesserungen bringen. Im Gegenteil: Jede Aufweichung würde sich negativ auf die Fähigkeit der pharmazeutischen Industrie auswirken, neue Arzneimittel und Therapien gegen lebensbedrohliche Krankheiten zu entwickeln“, so Hofinger.
Über den FCIO:
Der Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) ist die gesetzliche Interessenvertretung der chemischen Industrie in Österreich. Derzeit vertritt der Verband mehr als 230 Unternehmen aus der chemischen Industrie, welche neben der Kunststoff- und Pharmaindustrie auch die Produktion von organischen und anorganischen Chemikalien, industriell hergestellte Fasern und Lacken umfassen. Etwa 47.000 Beschäftigte in der chemischen Industrie haben 2020 Waren im Wert von über 15 Milliarden Euro hergestellt. Der FCIO setzt sich für einen ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltigen und attraktiven Chemiestandort Österreich mit einem forschungs- und technologiefreundlichen Umfeld ein, in dem die chemische Industrie mit ihrer Innovationskraft Lösungen für die zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen entwickeln und liefern kann. [www.fcio.at] (http://www.fcio.at/)
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