„kulturMontag“ am 28. Februar berichtet u. a. über den Ukraine-Krieg und den neuen Brenner-Krimi und den True-Crime-Boom

Danach: Neues „Wechselspiele“-Konzert mit „Marie Spaemann & Christian Bakanic in St. Corona“

Wien (OTS) – Der von Clarissa Stadler präsentierte „kulturMontag“ am 28. Februar 2022 befasst sich ab 22.30 Uhr in ORF 2 mit dem Ukraine-Krieg und spricht mit ukrainischen Künstlern über den Ausnahmezustand. Außerdem berichtet das Magazin u. a. über den neuen Brenner-Krimi von Erfolgsautor Wolf Haas mit dem Titel „Müll“ und den Boom von „True-Crime“-Formaten – dazu ist die Gerichtspsychiaterin und Forensikerin Heidi Kastner live zu Gast im Studio – und begibt sich in Bologna und Rom auf Spurensuche nach dem 1975 in Ostia ermordeten Regisseur und Dichter Pier Paolo Pasolini, der am 5. März 100 Jahre alt geworden wäre. Anschließend bittet ORF-Kulturmoderatorin Teresa Vogl in einer neuen Ausgabe der pandemiebedingt im Vorjahr gestarteten ORF-Konzertgesprächsreihe „Wechselspiele in St. Corona“ (23.25 Uhr) das Duo Marie Spaemann und Christian Bakanic vor den Vorhang.

Verletztes Völkerrecht – Ukrainische Künstler über den Ausnahmezustand

Seit den Morgenstunden am Donnerstag, dem 24. Februar, herrscht Krieg in der Ukraine. Mit eindringlichen Worten meldet sich Schriftsteller Juri Andruchowytsch aus dem Westen der Ukraine, aus seiner Heimatstadt Iwano-Frankiwsk, deren Flughafen gestern früh vom russischen Militär zerstört wurde, und stellt in der Rede Putins Orwell’sche Elemente fest. Putin nenne Krieg Frieden, Attacke nenne er Verteidigung und seine Ideologie stamme aus dem 19. Jahrhundert. Für den Künstler Mykola Ridnyi, der Teil des Aufbruchs nach der Orangen Revolution war, scheint es, als wäre der Kalte Krieg reaktiviert. Ridnyi, der 2015 seine Heimat auf der Biennale vertreten hat, beschäftigt sich in seiner Kunst mit der Frage der Entmenschlichung durch die Darstellung von Gewalt und ihrer Auswirkung auf die Gesellschaft. Er versuchte sich gestern aus der Hauptstadt Kiew nach Lemberg im Westen der Ukraine durchzuschlagen. Sein Künstlerkollege Nikita Kadan, der 2019 eine große Personale im Wiener Mumok hatte, will trotz fortschreitender Bombardements Kiew nicht verlassen. Wie erleben die Menschen in der Ukraine den eskalierenden Konflikt mit Russland? Der „kulturMontag“ mit aktuellen Interviews.

Der Brenner ein Renner – Wolf Haas und sein neuer Krimi „Müll“

Der österreichische Autor Wolf Haas schickt seinen kultigen Ermittler Simon Brenner in ein neues kriminelles Abenteuer. „Müll“ heißt sein mittlerweile neunter Fall. Nomen est omen muss der eigenwillige Grantler darin wirklich im Mist „stierln“. Denn die strenge Ordnung auf einem der Wiener Mistplätze gerät eines Tages gehörig ins Wanken, als in der Sperrmüllwanne ein menschliches Knie gefunden wird und dann weitere Leichenteile auftauchen. Nur vom Herz des zerlegten Toten fehlt jede Spur. Die Kripo weiß nicht weiter. Zum Glück ist unter den Müllmännern ein Ex-Kollege, der nicht nur das fehlende Herz samt Begleitschreiben findet, sondern auch nie vergessen hat, was man bei Mord bedenken muss. Und damit steckt Simon Brenner nicht nur in einem neuen Fall, sondern auch bis zum Hals in Schwierigkeiten. Vor mittlerweile 26 Jahren hat der gebürtige Salzburger Wolf Haas mit Wohnsitz in Wien seinen kultigen Antihelden in seinem Roman „Die Auferstehung der Toten“ erschaffen. Maßgeblich zum Erfolg beigetragen haben auch die vier Brenner-Verfilmungen, scheint doch Publikumsliebling Josef Hader der Inbegriff dieser Figur zu sein. Wolf Haas über seinen neuen Fall und die ungebrochene Zugkraft seines abgewrackten Ermittlers.

Aktenzeichen XY Reloaded – True Crime boomt

Wohl kaum eine Fernsehsendung hatte im Verlaufe der Jahre eine derart anhaltende Popularität erlangt, wie die Reihe „Aktenzeichen XY… ungelöst“, in der der Moderator und Erfinder der Sendung Eduard Zimmermann reale Verbrechen aufgeklärt hat. 1967 wurde die erste Sendung noch in Schwarz-Weiß in Deutschland ausgestrahlt, ein Jahr später als Eurovisionssendung auch in der Schweiz und in Österreich. 55 Jahre nach der Erfindung von „Aktenzeichen XY … ungelöst“ erleben „True Crime“-Formate weltweit einen wahren Boom. Ob in Podcasts, TV-Magazinen oder Serien – die Abgründe der menschlichen Existenz erfreuen sich großer Beliebtheit. Unerklärliches aufzuklären, scheint tief im Menschen verankert zu sein. Woran liegt die Lust am wahren Verbrechen? Treibt unsere Sensationsgier und das gewisse Maß an Voyeurismus den Hype um diese Formate in die Höhe? Und verändern sie auch unser Verhalten zur Gewalt? Live im Studio ist die Gerichtspsychiaterin und Forensikerin Heidi Kastner, die unter anderem Josef Fritzl und den Fünffach-Mörder von Kitzbühel begutachtet hat.

Cold Case – Der konservative Rebell Pier Paolo Pasolini

Seine künstlerische Biografie ist Erfolgsgeschichte und Skandalchronik zugleich. Am 2. November 1975 wurde der italienische Regisseur und Dichter Pier Paolo Pasolini im Alter von 53 Jahren am Strand von Ostia ermordet, überfahren von seinem eigenen Alfa Romeo, wie das offizielle Ermittlungsergebnis lautete; ermordet von einem 17-jährigen Strichjungen, der die Tat auch gestand, später aber sein Geständnis öffentlich widerrief. Ein Rätsel, bis heute. Pasolinis Leben und sein früher, gewaltsamer Tod waren Anlass für eine Vielzahl wüster Spekulationen und Zuschreibungen. Pier Paolo Pasolini bleibt auch zu seinem 100. Geburtstag am 5. März eine der widersprüchlichsten und umstrittensten Künstlerpersönlichkeiten der italienischen Nachkriegsgeschichte. Er hat Mauern beschrieben und Papier bemalt, Romane verfasst und Filme gedreht, er hat Theater inszeniert und sein Leben ausgestellt. Wegen seiner als unzüchtig geltenden Schriften musste sich Pasolini in mehr als 20 Prozessen vor Gericht verteidigen, wegen seiner Homosexualität wurde er als „Verderber“ der Jugend gebrandmarkt. Der „kulturMontag“ begibt sich auf Spurensuche nach Bologna und Rom.

Neues Konzertgespräch „Wechselspiele: Marie Spaemann & Christian Bakanic in St. Corona“ (23.25 Uhr)

Das Corona-Konzertformat „Wechselspiele“ geht in die sechste Runde:
Diesmal folgen Marie Spaemann und Christian Bakanic der Einladung des ORF zu einem exklusiven musikalischen Stelldichein nach St. Corona am Wechsel. Ein Cello, eine Stimme, ein Akkordeon – das sind die Zutaten für eine individuelle Stilfusion mit wunderbar feinsinnigen kammermusikalischen Zügen. Zwischen World Music, Pop und New Age nutzen Sängerin und Cellistin Marie Spaemann und Akkordeonist Christian Bakanic elegant und gleichzeitig entschlossen verschiedenste musikalische Traditionen als Sprungbrett für eigene Ideen und entwickeln so eine beeindruckende, unkonventionelle und poetische Klangsprache. Das Wiener Duo präsentiert nun in der Reihe „Wechselspiele – Konzerte in St. Corona“ Songs aus ihrem viel beachteten gemeinsamen Debüt-Album „Metamorphosis“ und neue, noch unveröffentlichte, Lieder in einem speziellen Rahmen:
Kulturmoderatorin Teresa Vogl fungiert dabei stellvertretend für das Live-Publikum und kommt mit den beiden zwischendurch ins Gespräch.

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