„Ö1 Hörspiel-Gala“: „Publikumspreis“ an „Die Hochzeit“ von Marc Carnal – Kritikerpreis für FALKNER

Regina Fritsch „Schauspielerin des Jahres“ – Deutsche Akademie der Darstellenden Künste zeichnet „Nagelneu“ aus

Wien (OTS) – ACHTUNG: SPERRFRIST FÜR ALLE MEDIEN (FERNSEHEN, RADIO, INTERNET, TELETEXT UND PRINT) BIS FREITAG, 25. FEBRUAR 2022, 22.00 UHR BEACHTEN!

Bei der vom ORF zum 29. Mal durchgeführten Publikumswahl wählten Ö1-Hörer/innen aus 19 Hörspiel-Neuproduktionen des Jahres 2021 den Sieger. Der „Publikumspreis“ ging an „Die Hochzeit“ von Marc Carnal. Mit dem von Kulturjournalist/innen vergebenen Preis „Bestes Originalhörspiel“ wurde „Manifest 58 / IRGENDWOHER“ von FALKNER ausgezeichnet. Die Ergebnisse der Publikums- und Juryentscheidungen wurden im Rahmen der auf Ö1 zu hörenden „Ö1 Hörspiel-Gala“ am Freitag, den 25. Februar bekannt gegeben. Als „Schauspielerin des Jahres“ wurde Regina Fritsch geehrt. Weiters wurden die Siegerprojekte von „Track 5‘“, dem in Kooperation mit der „schule für dichtung“ ausgeschriebenen Ö1-Wettbewerb für Kurzhörspiele, präsentiert. Ebenso wurde das von einer Jury der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste nominierte „Hörspiel des Jahres 2021“ als bestes Hörspiel des deutschsprachigen Raums geehrt – die WDR-Produktion „Nagelneu“ von Hendrik Quast und Maika Knoblich.

Das mit dem „Publikumspreis“ ausgezeichnete Stück wird am Samstag, den 26. Februar um 14.00 Uhr in Ö1 erneut ausgestrahlt, das „Beste Originalhörspiel“ am Sonntag, den 27. Februar im „Ö1 Kunstradio“ (23.00 Uhr.) Die Siegerprojekte von „Track 5‘“ werden am 5. März im „Ö1 Hörspiel“ (14.00 Uhr) gesendet.

Der „Publikumspreis“ ging an „Die Hochzeit“ von Marc Carnal. Das satirische Hörspiel schildert eine Hochzeit in allen Details. Ein sonniger Tag im Mai in einem Kurhotel irgendwo im Attergau. Der Wirt betäubt seine dröhnenden Rückenschmerzen mit Bier und Tabletten, der gerade ankommende Alleinunterhalter trifft auf die launige Köchin Juli, die Gäste trudeln ein, der Sekt fließt in Strömen. Doch langsam macht sich Unzufriedenheit breit, eine Katastrophe bahnt sich an: Die Braut ist nicht auffindbar. Marc Carnal hat das erste Ö1-Hörspiel inszeniert, das zur Gänze im Paarreim erzählt wird. Dargeboten wird es von Christoph Grissemann als Erzähler und von den vier Schauspielenden Michaela Bilgeri, Reinhold G. Moritz, Sarah Viktoria Frick und Martin Vischer, die in zahlreichen Rollen agieren.

„Bestes Originalhörspiel“ ist „Manifest 58 / IRGENDWOHER“ von FALKNER

Seit 2007 wird im Rahmen der „Ö1 Hörspiel-Gala“ auch der Kritikerpreis für das „beste Originalhörspiel“ vergeben. Die Fachjury aus Literatur- und Kulturkritiker/innen der „Salzburger Nachrichten“, der „Presse“, der „Kleinen Zeitung“, des „Falter“ und des „Standard“ wählte aus 14 eigens für das Hörspiel entstandenen Produktionen „Manifest 58 / IRGENDWOHER“ von FALKNER mit Janina Stopper (Kind), Max Gindorff (Ivan) und Michael Lentz (Saxofon). Im Zentrum steht Ivan, ein junger Mann, der durch eine alptraumhaft dichte, fantastisch kühne Szenerie irrt. Ivan hat seinen Vater und seine Mutter getötet. Er will wissen, wer ihm diese schreckliche Tat aufgetragen hat. Seine Fassungslosigkeit, seine Fragen und seine Anklage sind verwoben mit der Geschichte seines kindlichen Ichs auf der Suche nach Zuneigung und Berührung durch seinen Vater. Das Saxofon – als dritter Akteur in diesem Hörspiel – ist sowohl Spiegel von Ivans Grundverfasstheit als auch sein Verbündeter.

„Track 5‘“ – die Siegerstücke des Ö1-Wettbewerbs für Kurzhörspiele

„Probieren wir‘s aus!“ war das Motto des Ö1-Kurzhörspielwettbewerbs „Track 5‘“, den Ö1 wieder mit der „schule für dichtung“ ausgeschrieben hatte. Aus den 175 Einreichungen, die die Kriterien erfüllt haben, hat eine Jury zehn Kurzhörspiele nominiert: Die geforderten Kriterien waren neben einer Länge von maximal fünf Minuten ein Original-Ton und der Satz „Probieren wir‘s aus!“. Platz 1 und damit 1.000,- Euro Preisgeld ging an Adi Traar für die „Sprachshow“, ein Schelmenstück als rhythmisch-poetische Solo-Performance zwischen Wortklang und Sprachmusik, zwischen semantischer Bedeutung und deren Auflösung im Beat der Lautmalerei. Gewinner des zweiten Preises mit 500,- Euro sind Hjörtur Hjörleifsson und Armela Madreiter mit „Der fliegende Schneider“, eine Erzählung vom spektakulären Scheitern des österreichisch-französischen Schneiders Franz „François“ Reichelt, der 1912 trotz eindringlicher Warnungen einen selbstgeschneiderten Fallschirmanzug durch einen waghalsigen Sprung vom Eifelturm erprobte. Platz drei mit ebenfalls 500,- Euro ging an „Herrjemine, geruckelt“ von und mit Thomas Glatz. In dem Stück wollen zwei ältere Damen auf einer Überlandbusfahrt Fotos von einem Ausflug mit Freundinnen über den Instant-Messenger des Smartphones teilen. Ein Ringen mit den Tücken der Technik und der unruhigen Fahrweise des Busfahrers beginnt. Den mit 1.000,- Euro dotierten Preis der „schule für dichtung“ erhält „Einander durch“ von Stephan Tikatsch, der „einen anarchischen Solo-Sprachchor schafft, der von Versuch und Irrtum in Linguistik und Pandemiebekämpfung erzählt. In unter zwei Minuten werden hier die letzten zwei Jahre gewitzt zusammengefasst, ohne jemals plakativ zu werden.“, so die Jurybegründung.

„Hörspiel des Jahres 2021“ der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste: „Nagelneu“ von Hendrik Quast und Maika Knoblich

Erstmals war heuer Ö1 Gastgeber für die Auszeichnung zum „Hörspiel des Jahres“ durch die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste (DADK). Eine von der DADK eingesetzte und jährlich wechselnde Jury wählt Monat für Monat aus den ARD-, ORF- und SRF-Ursendungen die nach ihrer Meinung beste Produktion. Aus zwölf „Hörspielen des Monats“ wählt die gleiche Jury das „Hörspiel des Jahres“. Die Wahl fiel auf „Nagelneu“ vom Berliner Autor/innenduo Hendrik Quast und Maika Knoblich. In ihrem Nagelstudio kümmern sich Hen und Mai 31 Minuten lang – eben für die Dauer einer Nagelbehandlung – mit Hingabe um die Hände ihrer Kund/innen. Beim Feilen, Kleben, Lackieren und Polieren stecken die beiden „Nail-Artists“ die Grenzen zwischen Nagelpflege und Kunst neu ab. Die Konversation schaukelt auf den Wellen der Easy-Listening-Pianomusik von der Körperpflege zur Kundenerziehung, schwankt von aufgerissenen Männern zu Hochzeitsnägeln, den eigenen Grenzen und vielem mehr. „Eine schmirgelnd raue, glitzernde Sound-und Dialogwelt, die in die Tiefe geht, um gleich wieder an der Oberfläche dahin zu kratzen.“, so die Jury über „Nagelneu“.

Regina Fritsch ist „Schauspielerin des Jahres 2021“

Seit 1997 ernennt die Ö1-Hörspielredaktion jährlich den Schauspieler oder die Schauspielerin des Jahres. Mit Regina Fritsch wird dieses Jahr eine der vielseitigsten Hörspiel-Darstellerinnen ausgezeichnet. Sie spielte in unterschiedlichsten Rollen – die Antigone, eine Anna, noch eine Anna, eine Elfi, eine Ilse u.v.m. – stets präzise, charmant und souverän. Auch im Vorjahr war sie als faszinierende Stimme zu erleben: in „Xerxes und die Stimmen aus der Finsternis“ und „Kommt gestern morgen?“.

Regina Fritsch wurde 1964 in Hollabrunn in Niederösterreich geboren. Sie absolvierte ihre Ausbildung zur Schauspielerin an der Schauspielschule Krauss in Wien und ist seit 1985 Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters. Für ihr Schaffen wurde sie unter anderem mit zwei Nestroy-Preisen ausgezeichnet. Seit 2015 ist Regina Fritsch Kammerschauspielerin sowie Trägerin des Alma-Seidler-Rings, dem Pendant zum Iffland-Ring für „die bedeutendste und würdigste Bühnenkünstlerin des deutschsprachigen Theaters“. Die Schweizer Schauspielerin Annemarie Düringer hatte Fritsch testamentarisch zu ihrer Nachfolgerin bestimmt. Im Jänner dieses Jahres wurde Regina Fritsch als besonders hervorragende Sprecherin der Albin-Skoda-Ring verliehen. Neben ihrer Arbeit als Theater- und Hörspielschauspielerin wirkt Regina Fritsch in Fernseh- und Kinofilmen mit und ist seit 2019 Professorin für Rollengestaltung am Max Reinhardt Seminar. Aktuell ist sie im Burgtheater als Estelle in „Geschlossene Gesellschaft“ von Jean-Paul Sartre zu sehen.

Zu den bisher Ausgezeichneten der Fachjury zählen u. a. Michou Friesz, Martin Schwab, Bibiana Zeller, Peter Simonischek, Peter Matic, Andrea Clausen, Erwin Steinhauer, Chris Pichler, Elisabeth Orth, Cornelius Obonya, Gerti Drassl, Joachim Bißmeier, Markus Hering, Petra Morzé, Markus Meyer, Karl Markovics, Vera Borek, Sylvie Rohrer, Johannes Silberschneider und Franz Schuh.

ORF Radio Öffentlichkeitsarbeit
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