Gesundheitsministerium: Aktuelle Situation in Ukraine erfordert keine Bevorratung von Kaliumiodid-Tabletten für Privatpersonen
Versorgung für den Ernstfall ist sichergestellt. Einnahme nur für bestimmte Personengruppen und nur nach behördlicher Aufforderung
Wien (OTS) – Aufgrund der aktuellen Berichterstattung sieht sich das Gesundheitsministerium veranlasst, auf einige wichtige Informationen im Zusammenhang und Umgang mit Kaliumiodid-Tabletten hinzuweisen:
Die Situation in der Ukraine erfordert aktuell keine Bevorratung an Kaliumiodid-Tabletten für Privatpersonen in Österreich, da bei einem Kernkraftwerksunfall im Zuge der Kriegshandlungen in der Ukraine wegen der großen Entfernung keine Notwendigkeit besteht, in Österreich Kaliumiodid-Tabletten einzunehmen.
Selbst bei einem schweren grenznahen Reaktorunfall in Österreich bestünde aller Voraussicht nach keine Notwendigkeit, im ganzen Land Kaliumiodid-Tabletten einzunehmen. Eine Einnahme würde selbst in grenznahen Fällen nur in den am stärksten betroffenen Gebieten erforderlich sein. In einem solchen Fall geben die Gesundheitsbehörden bekannt, welche Personen Kaliumiodid-Tabletten einnehmen sollen und in welchen Regionen eine Einnahme notwendig ist.
Für Bürgerinnen und Bürger besteht daher aktuell keine Notwendigkeit Kaliumiodid-Tabletten auf dem freien Markt einzukaufen. In Österreich stehen für den Ernstfall ausreichend Tabletten zur unmittelbaren Verfügung.
Zudem gilt: Kaliumiodid-Tabletten dürfen nur nach ausdrücklicher Aufforderung durch die Gesundheitsbehörden eingenommen werden. Die wichtigsten Zielgruppen dabei sind unter 18-Jährige, Schwangere und Stillende. Personen über 40 Jahre sollten Kaliumiodid-Tabletten nicht mehr einnehmen, da ihr Risiko an strahlenbedingtem Schilddrüsenkrebs zu erkranken sehr gering, das Risiko von schweren Nebenwirkungen durch die Iod-Zufuhr aber hoch ist.
Das Bundesministerium für Gesundheit beschafft aus Vorsorgegründen bereits seit Anfang der Neunziger Jahre Kaliumiodid-Tabletten für die Bevölkerung. Um eine rechtzeitige Einnahme der Tabletten zu ermöglichen, wurde ein vorausschauendes Bevorratungskonzept erstellt. Zusätzlich stehen in Österreich dezentrale Lager zur Verfügung, in denen ausreichend Kaliumiodid-Tabletten für die Bevölkerung vorhanden sind, sollten diese im Notfall benötigt werden. Aus diesem Grund besteht in Österreich daher keine Notwendigkeit Tabletten auf dem freien Markt einzukaufen. Das Gesundheitsministerium weist noch einmal ausdrücklich darauf hin, in diesem Zusammenhang nur anhand der Aufforderungen der Gesundheitsbehörden zu handeln und keine eigenständigen Schritte zu setzen.
Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK)
Dipl.-Ing. Daniel Böhm
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