Drei Sanierungsprojekte mit ETHOUSE Award ausgezeichnet
Preis für energieeffizientes Sanieren der ARGE Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme
Wien (OTS) – Die ARGE Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme (QG WDS) verlieh gestern den ETHOUSE Award 2022. Der Preis würdigt zum elften Mal Sanierungen, die das Thema Energieeffizienz ganzheitlich realisieren und dabei auch architektonisch Impulse mit einem Wärmedämmverbundsystem (WDVS) setzen. In den Kategorien „Öffentliche Bauten“, „Wohnbau“ und „Wohnbau mit gewerblicher Nutzung“ wurden drei Siegerprojekte prämiert. Die Auszeichnung geht sowohl an ArchitektInnen als auch an verarbeitende Betriebe und war mit einem Preisgeld dotiert. Die Preisverleihung fand am Mittwoch, den 9. März 2022, in der mumok Hofstallung im MuseumsQuartier Wien statt.
Drei ausgezeichnete Sanierungen heißt acht SiegerInnen beim ETHOUSE Award 2022: PlanerInnen wie WDVS-verarbeitende Betriebe wurden zum elften Mal für eine ganzheitliche Sanierung ausgezeichnet. Die Siegerprojekte sind von West- nach Ostösterreich lokalisiert – eine Tiroler Schule, ein Linzer Stadthaus und eine Wohnhausanlage in Wien. Die energieeffizienten Gebäudesanierungen schaffen eine Reduktion des Heizwärmebedarfs bis zu 82 % nach der Sanierung. Die gekürten Objekte stehen auch für Wärmeschutz mit ästhetischer Qualität und zeichnen sich u. a. durch einen behutsamen Umgang mit dem Altbestand aus.
Feierlicher Abschluss im Zeichen der Verantwortung
Die Preisverleihung fand heuer in kleinerem Rahmen mit fünfzig geladenen Gästen in der mumok Hofstallung statt. Bundesministerin Leonore Gewessler, BA (Bundesministerium Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation & Technologie) begrüßte die Gäste mit einer Videobotschaft. Darin unterstrich sie die wesentliche Bedeutung von intelligentem Bauen und guter Architektur in einer zukunftsorientierten Gesellschaft: „Sie tragen dazu bei, Klimaschutzziele zu erreichen und zur Unabhängigkeit von fossilen Energieimporten.“ Ihr Dank ging an die Arbeit der PlanerInnen und VerarbeiterInnen, denn sie machen Österreich schöner und zukunftsfähiger.
Prof. (FH) Gabriele Faber-Wiener vom Center for Responsible Management sprach in ihrer Keynote über Haltung und Werte als Fundament für die Zukunft: „Wir leben in einer Zeit des Umbruchs. Wertewandel, Paradigmenwechsel, Klimakrise. Das führt zu Unsicherheit auf allen Ebenen. Aber es bringt auch Chancen – vorausgesetzt die Wertebasis stimmt.“ Sie möchte in dieser Zeit des fundamentalen Umbruchs allen Mut machen zu hinterfragen und selbstkritisch zu sein.
Jury-Vorsitzende Architektin Renate Hammer führte durch die Preisverleihung und stellte 7 Argumente für qualitätvolles Sanieren voran: Es verringert die Treibhausgasemissionen, trägt zum Klimaschutz bei, reduziert den Verkehr, schont Ressourcen, verhindert Brachfallen, macht unabhängig von fossilen Energieträgern und erhält Baukultur.
Ausklang fand der ETHOUSE Award 2022 bei einem bio-vegetarischen Menü – diese Verköstigung gilt auch als Zeichen, ganzheitlich Verantwortung zu zeigen.
Die Sieger ETHOUSE Award 2022
GewinnerIn in der Kategorie Öffentliche Bauten
Der Preis in der Kategorie „Öffentliche Bauten“ ging an die Volksschule Brixlegg in Tirol von der ARGE Architekturhalle Wulz-König ZT KG mit ILIOVAarchitektur und dem WDVS-Verarbeiter Hans Bodner BaugesmbH + CoKG.
Brixlegg ist eine mit 4 „e“ ausgezeichnete e5-Gemeinde und Teil der Klima- und Energiemodellregion Alpbachtal. Für die Sanierung der Volksschule (Baujahr 1966) wurde eine sehr hohe energetische und ökologische Qualität angestrebt. Realisiert wurde ein energie- und klimatechnisches State-of-the-Art Projekt. Im Zuge der Sanierung wird eine 100-%-ige Versorgung mit erneuerbarer Heizenergie sichergestellt und der Energieverbrauch um 82,17 Prozent gesenkt: von 169,9 kWh/m2a auf 30,3 kWh/m2a. „Die Optimierung der thermischen Hülle ist integrativer Teil eines klugen Gesamtkonzeptes“, wertschätzt die Jury. Architekt Thomas Hörmann von der Architekturhalle Wulz-König freut sich im Namen des Teams und der Arbeitsgemeinschaft mit Architektin Todorka Iliova über den Preis: „Als Atrium-Schule war von Anfang an klar, dass es ein erhaltenswertes Gebäude ist. Statisch herausfordernd war, dass wir es massiv ausgehöhlt haben und quasi nur mehr den Rohbau hatten.“ Sein Dank geht an Brixleggs Bürgermeister Rudolf Puecher, der als Bauherr die Herausforderungen mitgetragen hat und sie gemeinsam das Projekt realisieren konnten. Puechers Engagement im kommunalen e5-Programm ist für ihn ein Muss und findet Anklang bei den BürgerInnen: „Das Feedback zur sanierten Schule ist sogar besser als erwartet. Viele Bewohnerinnern und Bewohner sind selber dort in den letzten fünfzig Jahren in die Schule gegangen.“
Gewinner in der Kategorie Wohnbau
Die Wohnhausanlage Hauffgasse im 11. Wiener Gemeindebezirk gewann in der Kategorie Wohnbau. Saniert wurde sie von der GSD Gesellschaft für Stadt- und Dorferneuerung m.b.H. gemeinsam mit der ARGE Porr Bau GmbH und Zinglbau GmbH im Auftrag der BWS, Gemeinnützige allgemeine Bau-, Wohn- und Siedlungsgenossenschaft.
„Diese Sanierung hat Vorbildwirkung im großvolumigen Bau“, die Jury verweist auch auf die Ressourcenschonung wie die soziale Qualität des sanierten Gebäudes. Es wurden zahlreiche Maßnahmen umgesetzt: u. a. wurden Wohnungsfreiflächen vergrößert, 79 neue Dachgeschosswohnungen geschaffen, die Außenanlagen und die Gemeinschaftseinrichtungen revitalisiert. Der Heizwärmebedarf wurde von 119 kWh/m2a auf 23 kWh/m2a reduziert, was eine 80,67-prozentige Verbesserung ergibt. Mit der diesjährigen Auszeichnung holt sich die GSD zum vierten Mal die ETHOUSE Trophäe ins Haus. „Es ist eine Ehre und für die Zukunft ein Ansporn, es noch besser zu machen“, sagt Architekt Werner Rebernig. Zum Projekt erwähnt er: „Wichtig war uns eine bestehende Wohnhausanlage mit neuen Wohnungen zu versehen. Das heißt, wir sparen uns viele Grünflächen.“
GewinnerIn Kategorie Wohnbau mit gewerblicher Nutzung
In der Kategorie „Wohnbau mit gewerblicher Nutzung“ siegte das Projekt Stadthaus Linz von mia2 Architektur ZT GmbH und dem Fassadenbauer Markmont GmbH. „Das Projekt ist eine architektonisch ausgesprochen gelungene Sanierung eines historischen Gebäudes“, lobt die Jury den Umgang mit der Grundsubstanz aus dem 16. Jahrhundert. Das Gebäude wurde zu gewerblich genutzten Räumen sowie neuem Wohnraum saniert und erweitert. Die Aufstockung erfolgte nach ökologischen, ökonomischen und bautechnischen Anforderungen in Mischbauweise. Durch die umfangreichen Maßnahmen im Zuge der Sanierung konnte der Heizwärmebedarf auf 28,5 kWh/m2a gesenkt werden (129,20 kWh/m2a vor der Sanierung), das entspricht einer Reduktion um knapp 78 %. „Das Thema Nachhaltigkeit umfasst neben der Energieeffizienz oder Materialwahl und Rohstoffe auch den Erhalt von Bestandsstruktur im städtischen Umfeld; Damit eine kulturelle Grundcharakteristik beibehalten und weiterentwickelt wird“, sagt Architekt Gunar Wilhelm. Architektin Sandra Gnigler fügt hinzu: „Dieses Projekt hat uns unter anderem als Architekten, Bauherrn, Projekt- und Finanzierungsentwickler beschäftigt. Es freut uns, wenn dieser intensive Prozess eine Würdigung im Außen erhält.“ Das stärkt das Tun und gibt Kraft für die nächsten Projekte und Ideen, so Wilhelm.
Weitere Projektinformationen in der PDF. Kostenloses [Bildmaterial] (https://www.ots.at/redirect/qg.waermedaemmsysteme)
Mascha Horngacher
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