„Universum“ präsentiert „Geheimnisvolle Niederlande – Wildnis bis zum Horizont“

Am 15. März um 20.15 Uhr in ORF 2

Wien (OTS) – Windmühlen und Tulpenfelder, malerische Ortschaften und idyllische Grachten – das ist die gängige Beschreibung der Niederlande. Der kleine Staat an der Nordsee ist etwa halb so groß wie Österreich und zählt zu den bevölkerungsreichsten Gebieten Europas. Trotzdem gibt es hier noch Raum für nahezu unberührte Wildnis: An der Küste aalen sich Seehunde in der warmen Mittagssonne und Dutzende Vogelarten bevölkern die endlos scheinenden Strände am Wattenmeer. Wilde Konik-Pferde grasen auf sattgrünen Wiesen, während Seeadler ihre weiten Kreise am Himmel ziehen und Damwild durch die Wälder streift. Jedes trockene Fleckchen Erde scheint hier genutzt – schließlich ist es ein seltenes Gut, das dem Meer in vielen Gebieten mit ausgeklügelten Deichen und Sperrwerken mühsam abgerungen werden muss. Das „Universum“-Porträt „Geheimnisvolle Niederlande – Wildnis bis zum Horizont“ von Hans-Peter Kuttler (ORF-Bearbeitung: Doris Hochmayr) zeigt am Dienstag, dem 15. März 2022, um 20.15 Uhr in ORF 2 in unterschiedlichsten Beispielen Abhängigkeiten und Anpassungen, Kooperationen und Koexistenzen, die Tier und Mensch für ein Leben mit dem Wasser entwickelt haben – und zuweilen auch dagegen.

Das Wattenmeer beherrscht die Küste der Niederlande. In seinen endlosen Weiten verschwimmen die Grenzen zwischen Wasser und Land. Die Gezeiten schaffen dieses spezielle Ökosystem, das zu den fruchtbarsten Naturlandschaften der Erde zählt. Zweimal pro Tag legt die Ebbe den Grund der Nordsee frei und bringt eine überbordende Fülle an Würmern, Muscheln und anderen Kleintieren zum Vorschein. Das zieht Jahr für Jahr Millionen Zugvögel an, die im Herbst aus dem arktischen Norden und im Frühjahr aus dem Süden hierherkommen und sich für einige Monate niederlassen. Sogar Löffler und Säbelschnäbler nehmen den weiten Weg aus Afrika und dem Mittelmeerraum auf sich, um hier und auf den vorgelagerten Westfriesischen Inseln zu brüten. Steigt die Flut am Wattenmeer, rücken Seehunde auf kleinen Landzungen im Osten des Küstengebietes zusammen. Hier ruhen die Tiere und dösen in der milden Sonne. Sofern es nicht Streit gibt. Denn Seehunde sind grundsätzlich Einzelgänger und versammeln sich nur an Land in größeren Gruppen. Die Zweckgemeinschaft dient der Sicherheit, denn an Land sind Seehunde langsam und unbeholfen. Jungtiere wären leichte Beute.

Auch landeinwärts haben die Niederlande, die ihren Namen nicht von ungefähr tragen, Naturschätze anzubieten. Mehr als ein Viertel des Landes liegt unter dem Meeresspiegel. Deiche und Pumpwerke halten die Ebenen trocken und machen sie bewohnbar – und schaffen sogar neuen Lebensraum: Die Provinz Flevoland, etwa so groß wie Vorarlberg, ist die größte künstlich entstandene Landfläche der Welt. Hier liegen Städte, riesige Tulpenfelder und das Naturentwicklungsgebiet Oostvaardersplassen, in dem sich Fauna und Flora seit Jahrzehnten uneingeschränkt entfalten können. Um die sumpfige Grasebene vor Verbuschung zu bewahren, sind 400 Konik-Pferde, Nachfahren polnischer Wildpferd-Herden, im Einsatz. In unmittelbarer Nachbarschaft leben Rotfüchse. Im Frühsommer kommt es den Weibchen sehr gelegen, dass sie auf ihren Jagdgängen hin und wieder über einen Karpfen auf der grünen Wiese stolpern – meist warten vier oder fünf Junge auf ihre Mahlzeit. Der gelegentliche Fischregen vom Himmel ist Seeadlern zu verdanken, die erst seit Beginn der 2000er Jahre wieder hier siedeln. Die Seeadler finden in den zahlreichen Gewässern Beute im Überfluss. Öfter als ihnen lieb ist, entgleiten die Fische selbst ihren kräftigen Fängen. Dann gibt es Fisch bei den Rotfüchsen.

Im Osten der Niederlande prägen Heiden und Wiesenflächen das Landschaftsbild. Hier liegt auch das größte zusammenhängende Waldgebiet des Landes: die Veluwe. Mufflons, Rothirsche und Damwild durchstreifen die lichten Kiefernmischwälder, die von immer längeren Trockenperioden heimgesucht werden. Dank eines groß angelegten Wiederansiedelungsprojekts sind heute an den Flussläufen wieder Fischotter und Biber sesshaft. Beide galten Ende der 1980er Jahre in den Niederlanden als ausgerottet. Doch seither hat sich viel geändert. Ein Umdenken hat stattgefunden, das den Naturlandschaften und ihrer Tierwelt wieder mehr Bedeutung einräumt. Der Kampf gegen das Wasser muss in dem tief gelegenen Land nicht allein ausgefochten werden. Die Natur ist auch Verbündeter: Intakte Aulandschaften etwa können enorme Mengen an Wasser speichern. Sie schützen auf natürliche Weise vor Überflutung, wo ohne sie noch weitere teure Pump- und Sperrwerke nötig sind, um sich ein Zuviel an Wasser vom Leibe zu halten.

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